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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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vertraut, Janyn. Ich habe dir in allen Dingen Gehorsam erwiesen, und dies ist der Dank dafür? Du täuschst mich?«
    Er raufte sich die Haare, sein Atem ging schwer. »So ist es am besten, mein Lieb.«
    »Am besten für dich. Also sag mir ehrlich, hast du die Königinmutter gebeten, diese Sache zu arrangieren?«
    »Das habe ich.«
    Ich wandte mich von ihm ab und überdachte unter diesem neuen Vorzeichen all die merkwürdigen Dinge, die in den vergangenen Monaten vorgefallen waren. »Mein Lehrer? All dies diente der Vorbereitung?«
    »Ja.«
    »Warum, Janyn? Bist du meiner überdrüssig?«
    »Ach, Liebste«, er zog mich in seine Arme. Ich spürte, wie sein Herz hämmerte. »Meine geliebte Alice. Ich habe das alles doch nur für dich getan. Und für Bella.«
    Ich versuchte, mich zu lösen, aber er hielt mich nur noch fester und begann, mich mit Küssen zu bedecken. Er wusste genau, wo er mich küssen musste, kannte meine Schwachstellen und machte es mir unmöglich, ihm zu widerstehen. Ich brannte lichterloh. Ich musste das übermächtige Verlangen befriedigen, das mich erfasst hatte. Anschließend war ich über mich selbst verärgert, weil ich meiner Lust nachgegeben hatte und damit der Eindruck entstanden war, ich würde Janyn seinen Betrug verzeihen. Eine Hoffnung blieb mir indes. Ich betete darum, schwanger geworden zu sein. Würde ich ein Kind erwarten, dürfte ich der Ehre, der Königin beim Ankleiden zu helfen, womöglich enthoben werden.
     
    Eine Jagd früh am nächsten Morgen hob meine Stimmung ein wenig. Das Waldgebiet war herrlich. Doch später wurde mir bei einem Gespräch mit Königinmutter Isabella endgültig klar, dass ich bezüglich meiner neuen Stellung im Hause ihrer Schwiegertochter allein demutsvolle Dankbarkeit zeigen durfte, wollte ich nicht den Zorn des Königshauses auf mich ziehen.
    Gehorsam wie stets, hielt ich also den Mund. Ich litt stumm, in einsamem, verzweifeltem Schweigen. Am schmerzhaftesten war Janyns Täuschung. Offenbar hing mein Schicksal immer von den Entscheidungen anderer ab. Wie ich meinen Glauben dabei nicht verlieren, wie ich mein eigenes Kind dabei aufziehen sollte, wenn ich mich doch so machtlos fühlte, das wusste ich nicht.
     
    Kurz nach unserem Besuch bei den Königinnen setzte mein Monatsfluss ein. Ich weinte bittere Tränen und weigerte mich einen Tag lang aufzustehen. Alle Hoffnung, mein Ruf an den Hof könnte aufgeschoben werden, hatte sich damit zerschlagen. Dame Agnes drückte mich an sich, und als ich
hervorstammelte, warum ich unbedingt schwanger werden wollte, begann sie leise für mich zu beten.
    Ich ging auch Geoffrey um Rat an. Er hörte mir mit ernster Miene zu.
    »Die einzige Erklärung, die meiner Ansicht nach einen Sinn ergibt, ist, dass deiner Familie irgendeine Gefahr droht, die diesen Schritt notwendig macht. Es ist nicht unbedingt eine gute Sache, so eng mit Isabella von Frankreich, der Königinmutter, verbündet zu sein. Reichlich Blutvergießen findet sich in ihrem Lebenslauf.«
    »Als wir zuletzt darüber sprachen, hast du mir noch versichert, ich müsse mir keine Sorgen machen.«
    »Ich weiß. Aber deine Lage lässt vermuten, dass ich mich geirrt habe.«
    Wir verneigten uns und verstummten einen Moment.
    Doch mich bedrängten zu viele Fragen. »Können sich deiner Erfahrung nach Eheleute am Hof regelmäßig treffen?«
    Geoffrey antwortete nicht sofort. Offenbar sortierte er erst seine Gedanken. »Wenn sie dies wünschen, ja. Die königliche Familie würde einen Rückgang der unstatthaften Beziehungen bei Hofe sicherlich begrüßen – vorausgesetzt natürlich, es handelt sich nicht um ihre eigenen Affären.«
    Ich bekreuzigte mich.
    »Ich kann deine Niedergeschlagenheit verstehen, Alice. Janyn hat einen gefahrvollen Weg gewählt. Vielleicht ist der Hof ja tatsächlich der einzige sichere Zufluchtsort für dich.«
    »Und was ist mit meiner Tochter? Glaubst du, sie werden mir erlauben, Bella regelmäßig zu sehen?«
    »Das wird schon schwieriger. Ich denke, du wirst dich damit abfinden müssen, sie nur gelegentlich zu sehen.«
    Mein Herz zog sich zusammen. »Warum ist Gehorsam nur so schmerzvoll?«
    »Wäre er es nicht, bestünde keine Notwendigkeit, auf ihm
zu beharren.« Und dann tat Geoffrey etwas Unerwartetes. Er nahm mich in die Arme, drückte mich und küsste mich auf die Wange.
    »Du hast in den letzten beiden Jahren harte Prüfungen bestehen müssen. Denk immer daran, dass du in mir einen Freund hast. Sobald du nach mir schickst, werde ich

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