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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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und selbst dann war es nur ein un­si­che­rer Frie­de. Al­les wür­de nun aus­ein­an­der fal­len, wenn nicht je­mand ein­griff. Doch wer im­mer das ver­such­te, wür­de auf un­bän­di­gen Zorn sto­ßen. Es muß­te je­mand sein, der hier nichts zu ver­lie­ren hat­te, der nicht von der Gna­de der un­ein­sich­ti­gen Re­li­gi­ösen ab­hing und be­reit war, sich durch­zu­bei­ßen, oh­ne Rück­sicht auf die Vor­ur­tei­le der an­de­ren, ganz ein­fach, weil ihn der Wind an die­se Küs­te ge­trie­ben hat­te und er auf die Bot­schaft die­ses Win­des war­te­te.
    Bru­der Paul hat­te sich wie­der in der Hand. Dann hol­te er tief Luft, wapp­ne­te sich und stieß einen oh­ren­be­täu­ben­den Kiai-Kampf­kunst-Schrei aus: „RR­RU­HE!“
    Ver­dutz­tes Schwei­gen. In die­se au­gen­blick­li­che Stil­le hin­ein sprang Bru­der Paul auf das Red­ner­pult. „Es gibt nur we­ni­ge Din­ge, vor de­nen ich mehr Angst ha­be, als wie­der in ei­ne Ani­ma­ti­on hin­ein­zu­ge­hen“, sag­te er, „aber ich bin hier­her­ge­kom­men, um mei­ne Auf­ga­be zu er­le­di­gen, und die­se Auf­ga­be ist noch nicht ge­löst. We­der im Hin­blick auf eu­re so­zi­al­po­li­ti­sche Si­tua­ti­on noch im Hin­blick auf die ge­sam­te Mensch­heit. Wenn es einen ein­zi­gen Gott von Ta­rot gibt, ei­ne Gott­heit der Ani­ma­ti­on, dann ist es ei­ne Pflicht, al­les zu ver­su­chen, ihn aus­zu­ma­chen und Ihn zu de­fi­nie­ren.“
    Er hielt in­ne und be­griff in­ner­lich das Pro­blem, wäh­rend er das Stirn­run­zeln je­ner be­merk­te, die nach wie vor ge­gen sei­nen Auf­trag wa­ren. „Ich glau­be, wir brau­chen ei­ne Un­ter­su­chung über die Re­li­gio­nen, die sich in­ner­halb der Ani­ma­tio­nen ma­ni­fes­tie­ren. Ei­ni­ge ste­hen viel­leicht dem wah­ren Gott nä­her als an­de­re – wenn man mal an­nimmt, daß man über­haupt einen Gott in den Ani­ma­tio­nen fin­det. Wenn ich mich al­so mit die­sem be­son­de­ren Ziel in ei­ne Ani­ma­ti­on hin­ein­be­ge­be und mich of­fen für das hal­te, was im­mer sich oh­ne Vor­ur­teil dort ent­wi­ckelt, und auch auf die Um­lei­tun­gen durch die Prä­zes­si­on ach­te …“ Wie­der hielt er in­ne und dach­te an et­was an­de­res. „Die Be­ob­ach­ter …, wenn sie be­reit sind, wie­der mit­zu­kom­men, die­ses Mal auf die dis­zi­pli­nier­te, for­mel­le Su­che …“
    Pas­tor Run­ford war da­ge­gen. Er hat­te sich nun wie­der un­ter Kon­trol­le und wirk­te ru­hig. „Mer­ken Sie denn nicht, daß nur sehr we­ni­ge Men­schen aus ei­ner zwei­ten hef­ti­gen Ani­ma­ti­on wie­der auf­tau­chen? Sie set­zen Le­ben und Ver­stand aufs Spiel.“
    „Le­ben und Ver­stand je­nes ver­lo­re­nen Kin­des sind be­reits in Ge­fahr“, be­merk­te Bru­der Paul. „Eben­so wie das Wohl­er­ge­hen die­ser ge­sam­ten Ko­lo­nie. Sie müs­sen sich ei­ni­gen, um über­le­ben zu kön­nen …“
    „Fa­mi­li­en­strei­tig­kei­ten sind das Schlimms­te!“ sag­te Mrs. Ei­lend. „Wir müs­sen an die­ses Pro­blem mit wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­ri­en her­an­ge­hen.“
    „Ge­nau das ha­be ich vor“, sag­te Bru­der Paul. „Ich den­ke, ich ha­be aus mei­nen zahl­rei­chen Feh­lern ge­lernt und wer­de nun in der La­ge sein, an­ge­mes­sen vor­zu­ge­hen. Viel­leicht wer­de ich wie­der schei­tern, und ich ge­be zu, die Vor­stel­lung, wie­der ei­ne Ani­ma­ti­on zu be­tre­ten, er­füllt mich mit Schre­cken. Ich be­grei­fe den Cha­rak­ter die­ser Er­schei­nun­gen nicht, noch den mei­nes ei­ge­nen Ver­stan­des, noch den Cha­rak­ter Got­tes – ja so­gar das We­sen der Na­tur ist mir ein Rät­sel. Aber ich muß es zu­min­dest ver­su­chen, in der Hoff­nung, daß die lei­ten­de Hand des Got­tes, der sich dort ma­ni­fes­tiert, mich führt wie Ge­or­ge Fox und John Mur­ray und je­den der Men­schen, die Ihn un­ter an­de­ren Um­stän­den ge­fun­den ha­ben.“
    „Sie ha­ben Mut“, mein­te Pas­tor Run­ford. „Ich se­he mich ge­zwun­gen, Pfar­rer Siltz zu­zu­stim­men: Wenn ich auch von Ih­rer Missi­on nichts hal­te, so muß ich doch ih­re Eins­tei­lung lo­ben. Da­her wer­de ich als Be­ob­ach­ter des Rand­ge­bie­tes zur Ver­fü­gung ste­hen, wie schon zu­vor.“
    „Das

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