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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Was­ser!“ schrie Ma­ra. Ein schreck­li­cher Sturm bil­de­te sich, und Re­gen ström­te her­ab, ver­ur­sach­te so­fort über­all um sie her Hoch­was­ser. Aber kein Trop­fen durch­drang das Laub­werk des Bau­mes, und Sid­dhat­t­ha blieb ernst und tro­cken dort sit­zen. An­statt des­sen trom­pe­te­te Ma­ras Ele­fant und tän­zel­te wie ei­ne zim­per­li­che Frau mit den Fü­ßen im Nas­sen her­um.
    „Er­de!“ schrie Ma­ra. Und der Sturm ver­wan­del­te sich in einen Re­gen aus Fel­sen, Schlamm und Sand. Doch wie­der­um hat­ten auch die­se Din­ge kei­nen Ein­fluß auf den sit­zen­den Mann, der seit Bru­der Pauls Auf­tau­chen auf der Sze­ne nicht sei­ne Hal­tung ver­än­dert hat­te. Die we­ni­gen Stei­ne, die durch das Laub­dach schlu­gen, fie­len wie harm­lo­se Blu­men zu Bo­den. Je­ne je­doch, die den Ele­fan­ten tra­fen, ver­ur­sach­ten ei­ne Pa­nik; das ar­me We­sen tanz­te un­ru­hig hin und her und ver­such­te, sich zu schüt­zen.
    Ma­ra wur­de gal­lig. „Feu­er!“ schrie er. Und glü­hen­de Koh­len ka­men vom Him­mel, setz­ten das Gras und die Bü­sche um den Baum her­um in Brand und fie­len zi­schend in den Fluß. Sid­dhat­t­ha hat­te kei­ne Angst, und so war er un­ver­letz­lich.
    „Ihr habt dem An­griff der vier Ele­men­te stand­ge­hal­ten“, sag­te Bru­der Paul. „Ihr habt den Bö­sen ge­schla­gen.“
    „Nein, die Schlacht be­ginnt erst. Nun wird er mei­nen Geist be­la­gern.“
    Ma­ra mach­te ei­ne Hand­be­we­gung, und das hel­le Mond­licht ver­schwand und hin­ter­ließ to­ta­le Fins­ter­nis in der Welt. Doch von dem Baum ging ein Glü­hen aus und ließ dort al­les sicht­bar blei­ben. Aus der Dun­kel­heit bell­te Ma­ra: „Sid­dhat­t­ha, steh auf. Es ist mein Platz und nicht der dei­ne!“
    Der Sit­zen­de schüt­tel­te le­dig­lich ver­nei­nend den Kopf.
    „Ich bin der Prinz der Welt!“ rief Ma­ra. „Ich hal­te das Rad über Le­ben und Tod!“ Das Licht kehr­te zu­rück und ent­hüll­te, daß er di­rekt hin­ter dem Baum stand und ein rie­si­ges Rad mit fünf Spei­chen um­klam­mer­te, so daß nur Kopf, Fü­ße und Hän­de um den Rand her­um sicht­bar wa­ren. Sein Kör­per war son­der­ba­rer­wei­se nicht zu se­hen; den Rad­mit­tel­punkt er­füll­ten sich be­we­gen­de Bil­der.
    „Das Rad des Wer­dens“, stimm­te Sid­dhat­t­ha zu. „Auf je­dem Neu­ge­bo­re­nen liegt die Hand des To­des. Aber ich wer­de nicht ster­ben, oh Bö­ser, bis ich mei­nen Auf­trag im Le­ben vollen­det ha­be.“
    „Und wie ist die­ser Auf­trag, oh Un­wis­sen­der?“ frag­te Ma­ra spöt­tisch.
    „Die Wahr­heit zu ver­brei­ten“, ant­wor­te­te Sid­dhat­t­ha ein­fach.
    „Wel­che Wahr­heit?“
    Sid­dhat­t­ha, der sich bis­lang so gut ge­schla­gen hat­te, wuß­te kei­ne Ant­wort. Bru­der Paul er­kann­te dies als ei­ne wei­te­re Va­ria­ti­on der Be­schimp­fungs­ka­no­na­de, wo­bei der Bud­dha den Be­lei­di­gun­gen sanf­te Er­wi­de­run­gen ent­ge­gen­setz­te. Aber nun be­fand er sich in Schwie­rig­kei­ten.
    Ma­ra trat vor und brach­te sein Rad. Es war ein ein­drucks­vol­les, un­heim­li­ches Ding; die ver­schie­de­nen Tei­le dreh­ten sich in un­ter­schied­li­chen Rich­tun­gen und ver­wirr­ten den Blick „Wenn du nicht ant­wor­ten kannst, du runz­li­ger As­ket, dann ist der Sieg mein!“ Der Spie­ler war na­tür­lich The­ri­on, und er ge­noß sei­ne Rol­le.
    Sid­dhat­t­ha blick­te zu Bru­der Paul. „Freund, ich fürch­te, ich ha­be die Schlacht ver­lo­ren, denn die Wahr­heit ist noch nicht über mich ge­kom­men, und Ma­ra muß sei­ne Ant­wort ha­ben.“
    „Aber der Bö­se wird nur Bö­ses in die Welt brin­gen“, sag­te Bru­der Paul, als kön­ne dies hel­fen. „Er kon­trol­liert das Rad des Wer­dens, und er ist der Prinz der Welt. Nur Eu­re Gü­te kann ihn auf­hal­ten.“ Er leg­te sei­ne Hand auf die schma­le Schul­ter Sid­dhatt­has.
    Bei die­sem Kon­takt ge­sch­ah et­was. „Ich füh­le … den Geist Got­tes“, sag­te Sid­dhat­t­ha ver­wun­dert. „Bist du ein Bo­te von …“
    „Nein, nein“, gab Bru­der Paul has­tig zu­rück. Es war der Kon­takt der Au­ra ge­we­sen, die der Mann ge­spürt hat­te. „Ich bin nur ein wei­te­rer Su­chen­der.“
    Doch es

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