Die Voodoo-Witwe
dabei nach rechts gedreht. Die Treppe konnte sie nicht sehen, dafür jedoch einen Ausschnitt der Tür, die ihr allerdings meilenweit entfernt vorkam. Denise glaubte plötzlich daran, sie niemals mehr erreichen zu können. Für sie lag der Ausgang meilenweit entfernt. Vielleicht war es besser, wenn sie auf Suko wartete, oder noch besser, wenn sie ihm nachging. Das konnte dann…
Der nächste Laut unterbrach ihre Gedanken. Ganz in der Nähe war er aufgeklungen.
Und er war für sie so etwas wie ein Startsignal. Denise wußte nicht, wieviel Zeit seit dem Weggehen ihres Begleiters vergangen war, sie wollte nur noch eines: Raus aus dieser Falle!
Und sie entschied sich für die Treppe. Es waren ja nur ein paar Schritte, es war eine lächerliche Distanz, die würde sie schon schaffen, wirklich kein Problem…
Sie kam nicht weit.
Urplötzlich war er da. Und er war von links herangeschlichen, geschwebt, und er war so glatt, sicher und schnell, daß sie nichts tun konnte.
Er hielt in der linken Hand einen Koffer. In der rechten aber etwas Langes, Scharfes, dessen Spitze nach unten wies.
Ein Messer.
Denise hatte diese Person noch nie zuvor gesehen. Sie wußte nicht, daß es der Häuter war, doch ihr Instinkt sagte ihr, daß sie aus dieser Lage nicht herauskam.
Und deshalb überfiel sie die kalte Todesangst!
***
Für Suko war es kein Problem gewesen, die Tür zu finden, auch wenn sie sich nur schwach an der Wand abzeichnete. Suko hatte einen schwarzen Knauf entdeckt, der wie ein angeklebter Klumpen auf dem Metall festklemmte.
Bevor er ihn drehte, schaute er sich noch einmal um. Ein menschliches Wesen war in diesem Maschinenraum nicht zu sehen. Auch Denise verhielt sich still. Jedenfalls waren ihre Schritte nicht zu hören. War sie bereits weg, oder wollte sie warten?
Suko hatte sich entschlossen, und diesen Entschluß führte er auch durch. Er öffnete die Tür. Sie knarrte nicht einmal, alles ging glatt und sauber, beinahe schon zu glatt.
Suko duckte sich zusammen. Kaum hatte er einen Schritt in den Raum hineingemacht, glitt er nach links und drückte die Tür hinter sich zu. In der Finsternis wartete er ab.
Es war tatsächlich so dunkel wie in einem geschlossenen Sarg. Nur unter dem Türspalt drang ein wenig Licht aus dem Maschinenraum, auch nicht mehr als ein fahler Streifen, der schon nach wenigen Zentimetern von der Finsternis verschluckt wurde.
Suko atmete nur sehr flach. Er spürte die Kälte auf seinem Nacken, die Handflächen waren feucht geworden, und er schnupperte die Luft. Denise hatte von einem Leichengeruch gesprochen, der sich innerhalb des Raumes ausgebreitet hatte, und irgendwo hatte sie schon recht gehabt, denn Suko wehte tatsächlich ein ungewöhnlicher Geruch entgegen, beinahe schon ein Gestank.
Aber nach einer alten Leiche roch das nicht.
Anders, auch nicht schlimmer. Vielleicht süßlicher und dumpfer, so daß Suko ein bestimmter Verdacht kam.
Vielleicht Blut…?
Er schluckte, denn dieser Blutgeruch war ihm ebenfalls bekannt. Seine kleine Leuchte ließ er noch stecken, weil er sich nicht vorstellen konnte, daß es in diesem Raum kein Licht gab. Auf der Stelle drehte er sich um und tastete mit der flachen Hand die Wand ab.
Das Hindernis war rasch zu spüren. Ein Kippschalter, den Suko mit der Fingerspitze nach unten kickte.
Es wurde hell.
Blitzschnell schaute er sich um. Er hatte seine Beretta gezogen, aber die Mündung fand kein Ziel. Außer ihm befand sich niemand mehr in dem relativ kleinen viereckigen Raum. Er entdeckte auch eine Klappe am Boden und erinnerte sich daran, daß Denise von einer Schleuse gesprochen hatte, durch die man von hier aus ins offene Wasser gelangen konnte. Es stimmte also alles.
Nur die Leiche war nicht da!
Suko schaute sich die glatten Metallwände an. An einer standen zwei schmale Stahlschränke, daneben lagen Sauerstoffflaschen, bedeckt mit Taucheranzügen.
Suko öffnete die Türen der Schränke.
Der Geruch verstärkte sich.
Es lag nicht an den in den Schränken liegenden Werkzeugen, er hatte einen anderen Grund.
Auf dem Boden des zweiten Schranks lag etwas, das ihn an eine zusammengedrückte Zeltplane erinnerte. Als er sich bückte, stellt er fest, daß der Geruch zugenommen hatte.
Es stank nach Blut.
Er berührte die Plane, zerrte sie hervor und aus dem Schrank heraus. Sie fiel zu Boden.
Suko breitete sie nicht ganz aus, er blickte zunächst auf seine Hand, die hellrot geworden war.
Dann wieder auf die ›Plane‹.
Nein, das war sie
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