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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Länge und Dicke angeordnet, von lang nach kurz, von dick nach dünn. Ein Mann, der in so kleinen Dingen Wert auf Ordnung legte, tat dies mit Sicherheit auch bei wichtigeren Angelegenheiten. Meine Regeln, wie auch immer die lauten . Ein Mann wie Ashmore legte mit Sicherheit viel Wert auf die Archivierung seiner Briefwechsel.
    In der obersten Schublade befand sich allerdings nichts von Interesse, lediglich einige seltsam anmutende Instrumente aus Metall, die sie nicht kannte, ein paar Zettel, auf denen mathematische Formeln standen, ein dickes Siegel, das an Ashmores Ring erinnerte, und eine ausgeschnittene Todesanzeige aus der Zeitung, die einem Geografen namens David Sheldrake gewidmet war.
    Erst in den unteren Schubladen stieß Mina auf Briefe. Hastig untersuchte sie das erste Bündel. Bei den meisten handelte es sich um Bittschreiben, auf denen er in der Ecke das Datum und den Inhalt seines Antwortschreibens vermerkt hatte. Das zweite Bündel enthielt Entwürfe seiner eigenen Briefe. Als ihr Ridlands Name ins Auge sprang, hielt sie inne.
    Nach zwölf Jahren Dienst unter seiner direkten Führung fühle ich mich durchaus kompetent, Sie hinsichtlich seiner Tauglichkeit für jegliche Position zu warnen, in der es um Entscheidungen ethischer Natur geht.
    »Auf etwas Interessantes gestoßen?«, ertönte seine Stimme leise von der anderen Seite des Raumes.
    Mina ließ den Brief fallen. Sie blinzelte durch das Mondlicht in die tiefen Schatten, erkannte aber lediglich die schemenhaften Umrisse der Möbel.
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt.«
    Mina drückte die Hand auf ihre Brust, um sich zu beruhigen. Jetzt bloß keine Scheu. »Könnte man so sagen. Ich habe herausgefunden, dass Sie für Joseph Ridland arbeiten.«
    Ein Punkt für sie. »Und ist das für Sie von Belang?«
    Mina wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie ihn sehen könnte. Die Art und Weise, wie er sprach, wie er die Vokale dehnte, ließ vermuten, dass er nicht ganz nüchtern war. »Nein.«
    »Sind Sie sicher? Denken Sie gut nach, ehe Sie antworten.«
    Sie runzelte die Stirn und starrte in die Dunkelheit. Er würde ihr nicht wehtun, das konnte er sich schlichtweg nicht leisten. Es gab Leute, die wussten, dass sie bei ihm war. Sie hatten ihm den Auftrag gegeben, sich ihrer anzunehmen. Doch seine Stimme ließ sie schaudern. Körperlos schwebte sie durch die Dunkelheit – wie schwarzer Samt, der um einen Stein gewickelt war, mit dem er ohne große Mühen ihren Schädel einschlagen konnte.
    Die Überlegung, das Licht könnte auch ihn womöglich blenden, sodass er ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, besänftigte sie ein wenig. Es galt also, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Selbstsicher sagte sie: »Sollte es mich denn kümmern?«
    Ein leises Rascheln drang an ihr Ohr. Als Erstes sah sie seine Augen, die das Mondlicht einfingen, dann erkannte sie sein markantes Kinn, über das sogleich bizarre pechschwarze Schatten spielten. Die Jacke hatte er abgelegt und die Ärmel des weißen Hemdes bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Seine Weste stand offen und gab den Blick auf seine Hosenträger und seine breite muskulöse Brust frei. Er hatte sich offensichtlich umgekleidet, seit er sie in Whitechapel zu seiner Gefangenen gemacht hatte. Nachdem er sie eingeschlossen hatte, war er ausgegangen, vermutlich auf ein Fest, denn Weste und Krawatte waren weiß. Er hatte sie eingesperrt, als wäre sie nichts weiter als ein Vogel.
    »Wie kommt es dann«, sagte er mit leiser Stimme, »dass ich Sie dabei erwische, wie Sie meinen Schreibtisch durchwühlen?«
    Weil ich töricht genug war, mich dabei erwischen zu lassen , hätte sie ihm am liebsten entgegengeschleudert. Doch ihr rasender Puls warnte sie, keine vorlauten Antworten zu geben. »Ich wollte herausfinden, wo Tarbury sich aufhält. Sie haben sich ja geweigert, es mir zu sagen.«
    Mit langsamen Schritten ging er um den Schreibtisch herum zu ihr. Er stützte eine Hand auf den Schreibtisch, direkt neben ihrer, sodass sein Ring im Mondschein glitzerte. Mina ballte die Hand zur Faust, als er mit dem anderen Arm um sie herum fasste und sich mit der Rechten auf der Schreibunterlage abstützte. Er hatte Mina im wahrsten Sinne des Wortes eingepfercht. Wie charmant von ihm. »Das ist nicht notwendig«, sagte sie.
    »Das dachte ich anfangs auch, aber wie es aussieht, habe ich mich getäuscht.« Er beugte sich über ihren Kopf, um genauer zu betrachten, was auf dem Tisch lag.
    »Ich habe mir Sorgen um Tarbury

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