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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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aber nicht die Freude machen, ihm noch eine weitere Genugtuung zu verschaffen. Stattdessen stieß sie ein Schnauben aus, das einigermaßen unverfroren anmutete. »Oh, ich zittere schon jetzt vor Angst. Und Sie haben recht, sie sind roséfarben. Aber ich denke nicht, dass ich Ihnen das je beweisen werde.«
    Sein Blick glitt zu ihren Brüsten und zurück zu ihrem Gesicht. »Ich fürchte, ich muss darauf bestehen.«
    Sie öffnete den Mund, doch zu ihrer eigenen Überraschung ließ sie ihre Schlagfertigkeit im Stich. Ihre fantasievollen heißen Gedanken ließen einfach keinen Raum für eine Antwort.
    Sie wandte den Blick ab und schaute auf die Wand. Die Verführungsstrategie, die sie sich zurechtgelegt hatte, schien alles andere als sicher zu sein. Wenn sie sich nicht mehr auf sich und ihre Selbstbeherrschung verlassen konnte, verlor sie ihre stärkste Waffe. »Einverstanden«, sagte sie. Er hatte sie besiegt; sie konnte es selbst kaum begreifen. Aber sie war im Besitz von Informationen, die sie beide auf andere Gedanken bringen würde. »Aber zuerst werde ich Ihnen ein echtes Geheimnis verraten.« Die Zeit war reif. Er hatte sich als würdig erwiesen, wenngleich auf eine Weise, die ihr nicht sonderlich behagte. »Ich verrate Ihnen, warum Sie der ideale Kandidat sind, um meine Mutter ausfindig zu machen.« Leicht nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, während ihr Magen rebellierte, als befände sie sich auf einem schwankenden Schiff. Als sie wieder zu Ashmore schaute, hatte er sich etwas aufgesetzt und sah sie abwartend an. Ja, was jetzt kam, würde für sie beide eine Ablenkung sein.
    »Ich weiß, wo Collins sich aufhält.«

10
    Kurz vor Mittag des nächsten Tages saß Mina in einem Zug, der sie über Plymouth und Penzance nach Providence bringen würde. Sie hatte noch nicht einmal dafür kämpfen müssen, dass sie Ashmore begleitete. »Ich kann kaum von Ihnen verlangen, dass Sie zurückbleiben, schließlich geht es um Ihre Mutter«, hatte er achselzuckend erklärt und ihr sogar die Pistole wieder ausgehändigt, die sich jetzt in dem Pompadour auf ihrem Schoß befand. Es war eine Seltenheit in ihrem Leben, dass ein Mann ihren Wünschen voll und ganz nachkam, wenn er selbst kaum einen Vorteil davon hatte. Genau genommen war es das erste Mal. Sogleich hatte sich ein Gefühl des Triumphes und der Dankbarkeit bei ihr eingestellt, wenn auch gekoppelt mit einer gehörigen Portion Unbehagen.
    So unauffällig wie möglich blickte sie zur Seite und betrachtete sein Profil. Er hatte es sich in dem Sitz neben ihr gemütlich gemacht und las die Zeitung. Eingedenk der Tatsache, dass dieser Mann vor noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden die Unverfrorenheit besessen hatte, sich lauthals Gedanken über die Farbe ihrer Brustwarzen zu machen, wirkte er jetzt wie die Tugend in Person. Bei dem Gedanken an seine Spekulationen kroch ihr die Röte in die Wangen, und ihr Blick wanderte wie von selbst zu seinen Lippen.
    Sein Mund verzog sich. Er wusste, dass sie ihn beobachtete.
    Mina wandte den Kopf ab und sah aus dem Fenster.
    Warum ermutigte er sie? Das ließ vermuten, dass er ein neues Motiv hatte, eines, das sie erst noch in Erfahrung bringen musste, um sich einen Plan zurechtlegen zu können. Nahm er diese Reise womöglich nicht ernst? Dabei hatte es den Anschein gehabt, als hätte er ihr interessiert zugehört. Ein einziger Satz im Brief ihrer Mutter hatte sie aufhorchen lassen: Ich überlasse mein Wohlergehen der Vorsehung und um meinetwillen bitte ich dich, es mir gleichzutun . Der Satz an sich barg nichts Besonderes. Da er jedoch aus der Feder ihrer Mutter stammte, mutete er ein wenig seltsam an. Ihre Großmutter väterlicherseits hatte diesen Spruch sehr geschätzt und nach dem Tod von Minas Vater, der die beiden Frauen verarmt zurückgelassen hatte, wuchs er sich zur Antwort auf jede Sorge aus, mit der ihre Mutter aufgewartet hatte. Schon nach kurzer Zeit war er zu einer spöttischen Redensart geworden. »Die Vorsehung hat noch nie jemandem Geld zugesteckt«, hatte ihre Mutter manches Mal gesagt. Doch erst in dem Moment, in dem Mina zufällig in Ridlands Atlas gesehen hatte, war ihr die Bedeutung des Satzes klar geworden. Unweit von Land’s End im Süden Englands gab es ein Küstendorf mit dem Namen Providence, was so viel wie Vorsehung oder Schicksal bedeutete.
    Ashmore für seinen Teil hatte keinerlei Einwände erhoben, hatte sich aber eingehend danach erkundigt, ob ihre Mutter für eine solche Botschaft

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