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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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sie diesmal Matoul und Luisa kennen. Auch sie waren Auserwählte unter Millionen, und sie würden ihre Gefährten sein für eine jahrelange, vielleicht gefahrvolle Arbeit in einer winzigen Welt, die keinerlei Verbindung zu dem quirlenden Leben der Erde haben würde, die keinerlei Impulse von ihr empfangen konnte.
    Matoul und Luisa sind groß und schlank, und sein erster Eindruck von ihnen war, daß sie sich ungewöhnlich gut verstanden, viel besser, als er und Ruuth sich jemals verstanden hatten. Sie schienen sich ausgezeichnet zu ergänzen. Bei ihnen hatte der Rechner bestimmt eine gute Wahl getroffen, bei ihm und Ruuth hingegen…
    Herb wartete auf den Uniformierten mit den buschigen Brauen. Er schien der einzige Mensch zu sein, der in das kalte Empfangszimmer paßte, aber als sich dann endlich die Tür öffnete, trat ein Mann in saloppem Zivil ein. Seine äußere Erscheinung hatte etwas Beruhigendes. Er war nicht sehr groß, neigte zur Fülle und bewegte sich gemessen. »Boscik!« sagte er, und auch sie nannten ihre Namen, viel zu leise, als daß er sie hätte verstehen können. Aber im folgenden Gespräch erwies sich, daß er sie sehr wohl kannte.
    Mit einer knappen Handbewegung bat er sie, Platz zu nehmen, und setzte sich ihnen gegenüber. Herb fiel angenehm auf, daß er nicht den hinter dem Schreibtisch stehenden Stuhl benutzte, sondern sich in einen seitlich stehenden Sessel fallen ließ. Er musterte sie mit wachen Augen, mehrmals von einem zum anderen blickend.
    »Ihr eigentlicher Auftrag läßt sich ebenso kurz und präzise wie unverständlich ausdrücken«, brummte er, und dann setzte er nach einer kurzen Pause hinzu: »Vermute ich!«
    Herb fand die Bemerkung befremdlich, aber als Boscik ihre Aufgabe nannte, stellte er fest, daß der Mann mit dieser nicht gerade ermutigenden Formulierung mehr als recht hatte.
    »Sie erhalten den Auftrag, das Phänomen Black Light aufzuklären.« Aufklärung des Phänomens »Black Light«. Was sollte das? Herb hatte von diesem Phänomen nie etwas gehört. Außerdem erschien ihm die Bezeichnung »Schwarzes Licht« mehr als fragwürdig.
    Man mußte ihm wohl seine Gedanken vom Gesicht ablesen können, denn Boscik grinste. »Ich werde es Ihnen erklären«, sagte er und bedeckte die Augen einen Moment lang mit der Hand. Als er sie wieder senkte, schien er in weite Ferne zu blicken, in eine Ferne, in der das sogenannte Phänomen der Aufklärung harrte.
    »Die Wissenschaftler des Martin-Luther-King-Observatoriums in Omaha haben im Sternbild Gemini einen eigenartigen Punkt entdeckt. Einen kreisrunden Fleck, der keinerlei Licht aussendet, der sogar das Licht der Sterne schluckt, die sich dahinter befinden.«
    Herb wußte, daß es jenseits des Sternbildes Gemini mit den beiden Sternen erster und zweiter Größe, Castor und Pollux, eine Unmenge Sterne gibt, denn ein großer Teil dieses Systemhaufens liegt zwischen der Erde und dem Inneren der Galaxis. Und dort also sollte sich der dunkle Fleck befinden, dessen Natur sie aufzuklären hatten.
    Er blickte auf seine zukünftigen Gefährten, auf Luisa und Matoul und auf Ruuth. Auf allen Gesichtern war höchstes Interesse zu erkennen. Vor allem Ruuths Augen hingen wie gebannt an Bosciks Lippen. Aber der hob langsam die Schultern.
    »Bisher ist das tatsächlich das einzige, was wir wissen«, fuhr er fort, und es klang, als wolle er sich für seine Unwissenheit entschuldigen. »Sie allein müssen während der Expedition zu entscheiden suchen, welches Vorgehen Ihnen einen optimalen Erfolg sichert. Jede Stunde werden Sie neue Entschlüsse zu fassen haben.«
    »Was ist mit Radioteleskopie?« warf Matoul ein. »Auch keine Ergebnisse?«
    Boscik winkte ab. »Meinen Sie, wir hätten auch nur eine Möglichkeit außer Betracht gelassen? Die Natur des Phänomens ist von der Erde aus nicht zu ermitteln.«
    »Radar?«
    Boscik lachte mit schiefgezogenem Mund.
    Es schien, als ließe sich Matoul von dem Lachen reizen. Er fuhr plötzlich auf. »Sie müssen mir schon gestatten, daß ich mir meine Informationen zu verschaffen suche. Also, was ist mit Radar?«
    Boscik sprach ruhig, leise und beherrscht. »Ebenfalls kein Ergebnis. Wir kennen zwar nur die ungefähre Entfernung, aber sie ist mit Sicherheit größer als fünfundzwanzig Lichtjahre. Vor drei Jahren jedoch wußten wir noch nichts von dem Phänomen. Also…«
    »Nun, die ungefähre Entfernung ist doch wenigstens schon etwas, wenn auch sehr wenig.« Nach diesen Worten schien Matoul wieder in sich zu

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