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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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Stämmen, die dringendst ermahnt wurden, ihre Bündnisverpflichtungen gegen Rom einzuhalten. Mehrere Legionen
     stießen in viele Teile des Landes vor, um unruhige Stämme im Zaum zu halten und Aufstände niederzuschlagen. Caesar selbst
     kämpfte nicht nur im Rheinland gegen germanische Völkerschaften, er unternahm auch zwei Expeditionen nach England, die allerdings
     erfolglos blieben.
    Schon vorher war mit dem Haeduer Dumnorix einer der prominentesten gallischen Widersacher des Feldherrn ums Leben gekommen.
     Anscheinend hatte er auch unter römischer Aufsicht das Feuer des Aufstands kräftig geschürt und geheime Verhandlungen mit
     gleich Gesinnten aus vielen Stämmen geführt. Als ihn Caesar mit nach Britannien nehmen wollte, unterstellte er dem Römer,
     er wolle ihn und andere Stammesführer auf diesem Feldzug eliminieren. Darum machte er sich samt seiner Gefolgschaft auf den
     Heimweg ins innere Gallien. Caesar sandte ihm sofort seine Reiter hinterher, die Dumnorix unter ungenannten Umständen töteten.
    Doch damit endete keineswegs der Widerstand gegen die römischen Legionen und ihre gallischen Verbündeten. Wie unruhig die
     Lage war, bewies ein Vorfall bei den Karnuten. Dort hatte Caesar dem Edlen Tasgetius die Königswürde verliehen, die früher
     immer von dessen Familie wahrgenommen worden war. Später hatte der Stammesadel die Königssippe entmachtet, und ebenso wenig
     war man willens, Caesars Schützling zu akzeptieren. Als er im dritten Jahr herrschte, wurde er von der Adelsopposition getötet.
     Caesar musste Truppen in das Gebiet entsenden, die für Ruhe sorgen sollten. Solche Vorfälle geschahen zuhauf in Galliens Stämmen
     und richteten sich gegen Könige, einzelne Adlige und ganze Ältestenräte. Caesars gallische Verbündete waren ihres Lebens nicht
     mehr sicher.
    Außerdem erhoben sich viele Stämme geschlossen, sei es unter den Aquitaniern im Südwesten oder wiederholt unter den Belgern
     im wilden Norden, die mit ihrer Guerillataktik den Legionen erhebliche Schwierigkeiten bereiteten. Die zwischen Maas und Rhein
     siedelnden Eburonen, ein keltisierter Germanenstamm, lockten Roms Truppen in einen Hinterhalt, der mehrere tausend Legionäre
     das Leben kostete. Sobald Caesar konnte, eilte er durch Eifel und Ardennen ins Gebiet des unbotmäßigen Volkes, wo er blutige
     Rache nahm. Er löschte den Stammesnamen aus und rief alle |92| Völker der Nachbarschaft zur Ausplünderung der Eburonen auf. Deren Aufstand hatte ihm erneut gezeigt, auf welch unsicheren
     Fundamenten Roms Herrschaft ruhte. Nur eine Vielzahl von Feldzügen und Besatzungstruppen hielt die gallischen Stämme unter
     Kontrolle.
    Geheime Versammlungen in den Wäldern
    Die Fäden dieses gewaltigen und riskanten Eroberungsnetzes hielt allein Caesar in der Hand. Zwar verfügte er über fähige und
     verlässliche Offiziere und von seinen Legionären soll er gesagt haben, mit ihnen könne man den Himmel zum Einsturz bringen
     – doch der Statthalter war der Mann, von dem die Freiheit oder die Unfreiheit Galliens abhing.
    Das wussten die führenden Männer der gallischen Stämme, die seit Winterbeginn des Jahres 53 vor Chr. wiederholt zusammentrafen.
     In dieser Jahreszeit weilte Caesar wie üblich in Norditalien, während seine Truppen in ihren verschanzten Lagern die Stellung
     hielten. Bald schon verbreiteten sich unter den Stämmen Gerüchte, der Statthalter habe in Rom innenpolitische Probleme, weshalb
     ihm die Hände in Gallien gebunden seien. Caesar selbst gibt im
Gallischen Krieg
die Stimmung dieser Zusammenkünfte glaubwürdig wieder: »Da die Gallier schon vorher ihre Unterwerfung unter die Herrschaft
     des römischen Volkes bitter empfanden, trieb dieser Umstand sie an, ungehemmter und verwegener Kriegspläne ins Auge zu fassen.
     Die führenden Männer Galliens setzten für ihren Kreis Versammlungen an entlegenen Orten in den Wäldern an.« Dort stellte man
     fest, dass das Unglück Galliens bitter zu beklagen sei; nun aber sei der Zeitpunkt gekommen, sich gegen die römische Fremdherrschaft
     zu erheben. Gallien müsse seine Unabhängigkeit zurückerhalten; denn besser sei es, auf dem Schlachtfeld zu sterben, als den
     alten Kriegsruhm und die Freiheit nicht wiederzugewinnen, die man von den Ahnen übernommen habe.
    Auf Vorschlag der Karnuten traten die Versammelten vor ihren gemeinsamen Feldzeichen zusammen und legten einen feierlichen
     Eid ab, sich im Krieg gegen die Römer gegenseitig zu unterstützen.

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