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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ist Holly, die Blonde, Anna. Beide werden heute Nachmittag auch in der Sporthalle sein. Du siehst, es könnte sich durchaus lohnen, hinzugehen.« Das Licht erlosch.
    »Diese Art von Spionage ist eigentlich verboten«, erklärte Lennart mit einem Zwinkern.

5
    Wenig später saß Erik in seinem Zimmer.
    Der Gedanke, ein Magier zu sein, beeindruckte ihn längst nicht mehr so sehr wie gestern. Magier, die in Finanzämtern oder Supermärkten arbeiteten, hatten etwas Ernüchterndes an sich. Und er hatte jetzt einen Stoffball vor sich liegen, den er zum Schweben bringen sollte. Das Leben eines Verkehrspolizisten war offensichtlicher dramatischer als das eines Rhan-Magiers.
    Bevor er sich mit dem Ball beschäftige, wollte er sich zunächst über Rhanmarú informieren. Der fremde Planet, dessen Bewohner den Menschen in vieler Hinsicht so ähnlich waren, hatte sein Interesse geweckt.
    »Erik Haiden!«, erwiderte er diesmal selbstbewusst auf die Frage nach dem Passwort.
    Ein Planet mit drei Monden und einer Sonne erschien.
    »Ich grüße dich, Erik Haiden. Welches Programm soll ich für dich öffnen?«
    Erik überlegte noch, wie er seinen Wunsch formulieren sollte, als der Bildschirm plötzlich wieder schwarz wurde und eine Botschaft in großen, gelbrot züngelnden Lettern erschien.

    Du wirst diese Zeilen nur einmal lesen können, also lies sie sorgfältig und beherzige sie!
    Verlasse diesen Ort, so schnell du kannst! Flieh! Flieh in den verbergenden Schatten der namenlosen Weite!
    Hier wird dich das Feuer der Vergangenheit verzehren. Die Flammen werden erneut auflodern, heller als je zuvor. Es wird ein gerechtes Feuer sein, das endlich die Frucht der Verderbtheit verbrennt. Aber es wird die Unschuldigen treffen wie die Schuldigen, es wird die Jungen verschlingen wie die Alten.
    Der Fluch deiner Eltern kann nur durch Blutzoll gebrochen werden. Zahle ihn hundertfach oder flieh!

    Erik starrte auf die Nachricht und schwankte zwischen Lachen und Entsetzen. Das konnte nur ein weiterer Scherz sein. Wer gab ernsthaft solchen Schwulst von sich? Die nächsten Zeilen verursachten dann allerdings doch eine Gänsehaut bei ihm.

    Du Narr konntest dem Gift der Hadesspinne entrinnen, dem Herrn des Feuers wirst du nicht noch einmal entkommen.
    Flieh, Verbotenes Kind, flieh!

    Das ging entschieden zu weit. Mit zittrigen Fingern versuchte er, die Nachricht zu speichern, aber stattdessen verschwand sie.
    Erneut kam die Frage: »Welches Programm soll ich für dich öffnen, Erik Haiden?«
    »Du kannst mich mal!«, fluchte er und machte sich umgehend auf den Weg zum Ringlord.

    Niemand antwortete auf sein Klopfen. Es fiel ihm wieder ein, dass der ehrwürdige Aeneas ja unterwegs war. Frustriert machte er kehrt. Was konnte das bedeuten? Fluch der Eltern, verbotenes Kind? Über seine Eltern wusste er nichts. Gab es vielleicht sogar einen Fluch? War Leona deswegen so in Sorge?
    Da er seine Beschwerde zurzeit nicht loswerden konnte, beschloss er, die Bibliothek aufzusuchen. Der Ringlord hatte ihm bei der Besichtigung erzählt, dass er dort über fast jeden Rhan auf der Erde etwas erfahren könnte. Bibliothekar Rufus wäre vernarrt in Geschichte, Biographien und deren altmodischer Niederschrift auf Papier. Vielleicht waren ihre Eltern und ihr angeblicher Fluch ja auch erwähnt.

    Durch einen Leseraum mit tiefen Sesseln ging er kurze Zeit später vorbei an einem Tischchen mit einer dieser schwebenden Glaskugeln zu den Regalwänden. Die Bücher waren nach Fachgebieten sortiert, an zwei Regalwänden stand »Geschichte der Rhan«. Erik ging zwischen ihnen hindurch. Das sind ja Tausende, dachte er gerade entmutigt, als er hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Jetzt konnte er nach dem genaueren Ordnungssystem fragen.
    In froher Erwartung eilte er zurück in den Leseraum. Kein Mensch war zu sehen. »Hallo! Ist hier jemand?«
    Keine Antwort. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Langsam schien er auch schon Gespenster zu hören. Sein Blick blieb an der Glaskugel hängen.
    Nachdenklich betrachtete er sie eine Weile. Wenn er jetzt an seine Eltern dachte, ob die Kugel sie ihm dann zeigen würde? Er dachte an die Begriffe »Vater« und »Mutter« und frohlockte. Er musste wirklich ein Magier sein.
    Die Glaskugel stieg nämlich. Sie füllte sich mit graublauem Rauch. Plötzlich knisterte es, Blitze zuckten aus ihr hervor.
    Erik fuhr erschrocken zusammen. Er verspürte ein Kribbeln am ganzen Körper.
    Die Kugel wurde klar und sank in ihre Ausgangslage zurück.
    Er

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