Die Weltenwanderer
auf einer Wiese mit fast kniehohem, rotbraunen Gras.
Rötliches, zum Teil brusthohes, farnähnliches Kraut wuchs in größeren Feldern dazwischen. Hier und da ragten schwarze, palmenartige Gebilde mit riesigen, braunen, buschigen Wedeln empor. Der Steinhimmel tauchte den endlosen Raum in rotes Licht.
»Was fällt mir jetzt dazu ein?«, fragte Adrian, der hinter ihm auftauchte. »Vorhölle, Endzeit? Nicht, dass ich schwarz, braun oder dunkelrot hässlich finde, ein paar andere Farben könnten die ganze Landschaft jedoch beleben.«
Anna wollte offensichtlich etwas sagen, biss sich aber nach einem Blick auf ihren Trainer auf die Lippen.
»Ob man die essen kann?« Gerrit stand vor einem buschartigen Gewächs mit roten Blättern und schwarzen Beeren.
»Versuch’s!«, forderte Adrian. »Wir warten dann ab, wie sie dir bekommen.«
»Ich hab verdammten Hunger«, maulte Gerrit, betrachtete die Beeren aber auch mit großem Argwohn.
Lennart hielt ihm seufzend seine Mozartkugel, das Abschiedsgeschenk von Frau Meise, hin. »Teil sie dir gut ein! Das ist alles, was wir haben. So, Leute, wir sollten uns hier einmal ein bisschen umsehen. Adrian, Gerrit, ihr geht voran! Bleibt beieinander und seid um Himmels willen vorsichtig.«
Nach einer halben Stunde veränderte sich die Landschaft. Die
Palmen
wurden zahlreicher, bis sie letztendlich zusammen mit Büschen und rotem Farnkraut einen Wald bildeten.
Nach einer weiteren Viertelstunde blieben die beiden Custoren wie auf ein geheimes Kommando hin stehen.
»Wir sind nicht allein. Vor uns bewegt sich was, kommt auf uns zu«, flüsterte Adrian. Sein Unbehagen war ihm deutlich anzusehen.
»Vier, höchstens fünf Zweibeiner. Je mehr Beine, desto weniger Irgendwasse«, ergänzte Gerrit aufgeregt.
»Wir gehen hinter das Buschwerk da und bleiben im Farnkraut in Deckung. Haltet euch bereit«, raunte Lennart.
Dicht beieinander kauerten sie sich in Windeseile hinter die Büsche. Adrian und Gerrit umklammerten ihre Schwerter. Erik fror plötzlich wieder und legte die Hand ebenfalls auf den Schwertgriff, was ihn allerdings in keiner Weise beruhigte. Er war sich wie einer seiner geliebten Sagenhelden vorgekommen, als er den edlen Schwertgürtel umgeschnallt hatte. Natürlich wäre ihm nie in den Sinn gekommen, die Waffe einmal benutzen zu müssen.
Die Ankömmlinge ahnten offensichtlich nichts von den Besuchern. Laut und unbeschwert trampelten sie durchs Unterholz und stießen dabei seltsame Grunzlaute aus.
Erik spähte durch Lücken im Farnkraut und schluckte schwer, als er den ersten Bewohner des fremden Planeten sah. Der große Körper steckte in einer Art graugeschupptem, natürlichem Panzer. Die Hände - oder besser Pranken - waren in sämtlichen Grautönen gesprenkelt, mit vier Fingern und gebogenen Krallen an den Enden. Der Kopf war eher breit als hoch, ebenfalls grau und wurde von einem gelben Augenpaar beherrscht. Die Nase über einem riesigen Maul war flach und rund. Die lederne Gesichtshaut schien durchzuhängen und lag in einem Kranz aus mehreren Wülsten auf den mächtigen Schultern. Spitze Ohren standen an beiden Seiten des Kopfes weit ab. Alles in einem war es eine furchterregende Erscheinung auf zwei Beinen!
Und diese Erscheinung wurde von drei ähnlich aussehenden Hünen begleitet.
Unweit ihres Versteckes begannen sie, die Palmen zu untersuchen. Ein Gewächs gefiel ihnen offensichtlich. Sie schlugen ihre Krallen in die Rinde, rissen sie vom Stamm, zerfetzten sie, steckten sie ins Maul und kauten schmatzend.
Gerrits Magen knurrte vernehmlich.
Die Gestalten hielten abrupt mit ihrer Beschäftigung inne, ihre Ohren wippten. Sie warfen sich hektische Blicke zu und kamen langsam auf sie zu.
Erik wagte kaum noch, zu atmen. Gerrit schluckte heftig und versuchte krampfhaft, seine Waffe ruhig zu halten. Adrians Fingerknöchelchen traten weiß hervor, weil er sein Schwert so fest umklammerte. Holly faltete die Hände und bewegte stumm die Lippen, Anna presste die Augen zusammen. Lennart legte seine Hand auf Adrians Schwerthand und drückte sie nach unten. Dessen und Eriks erstaunte Blicke blieben am versteinerten Gesicht ihres Trainers hängen.
Adrian grimassierte wild. Lennart schüttelte nur den Kopf.
Die Hünen waren jetzt auf zehn Schritt herangekommen. Lennart rieb sich nervös die Hände, schloss kurz die Augen, atmete durch und stand auf.
»Guter Gott«, murmelte Erik entgeistert, erhob sich jedoch ebenfalls.
Die Gestalten blieben sofort stehen und starrten sie
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