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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Dehnen und Strecken den Eindruck, dass ihn - von der Zunge einmal abgesehen - jeder Körperteil schmerzte. Vorsichtig betastete er seine Schulter.
    »Alles noch dran«, bemerkte er mit Erleichterung. »Wir hatten eben ganz schön Schwein.«
    »Ja, wir sind echte Glückspilze«, brachte Adrian neben ihm heraus und betrachtete trübsinnig seine blutigen Hände.
    Anna krabbelte schniefend zu ihm hin. »Zeig her! Ich spüre meine Magie wieder.«
    Ihr Kamerad kam der Aufforderung gern nach und lächelte die Heilerin warmherzig an. »Danke, Anna! Du siehst auch nicht gerade gut aus, du hast Blut im Gesicht.«
    Sie lachte krächzend. »Sieh dich mal um, Schlaukopf! Hier wirst du keinen finden, der nicht blutet. Von Prellungen, Schürfwunden und schmerzenden Muskeln wollen wir gar nicht erst reden.« Sanft ließ sie ihre Hände über die Wunden gleiten.
    »Wir leben noch alle und wir haben den Stein«, erklärte Lennart. Auch er klang restlos erschöpft. »Ist doch richtig gut gelaufen. War ’ne Kleinigkeit. Meint ihr nicht?«
    »Wir haben einen Berg zum Einsturz gebracht«, murmelte Holly und betastete eine Beule. »Ich hab zwar den Eindruck, dass er mir dabei direkt auf den Kopf gefallen ist, aber das ist okay. Ich will mich wirklich nicht beschweren. Das soll uns erst mal einer nachmachen.«

    »Ja, wen haben wir denn da? Mit so jungen Menschen hatte ich nicht gerechnet.«
    Die fremde Stimme ließ sie alle herumfahren.
    Ein alter, hagerer Mann mit langem, weißem Haar und langem, ebenfalls weißem Bart, gewandet in einen blauen Umhang, auf den goldene Drachen gestickt waren, stand mit einem Krug in der Hand in der Höhle.
    In Erik stieg unwillkürlich ein Lachen hoch. Der große Drachenmann sah aus wie der Zauberer in einem Märchenbuch. Es fehlte nur noch der spitze Hut. Bevor sein Lachen die Lippen erreichte, wurde es schon wieder von Furcht verschluckt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Gastgeber die Verwüstung seines Berges ähnlich positiv sah wie sie.
    Mit gemischten Gefühlen sahen die Jugendlichen ihm entgegen, wie er gemessenen Schrittes näher kam und Holly den Krug hinhielt.
    »Beerensaft! Nicht so ängstlich, junge Dame! Ich beiße nicht.«
    Zögernd nahm sie den Krug und schluckte heftig. Sie warf einen unsicheren Blick in die Runde.
    Der Magier lachte. »Soll ich erst einen Schluck nehmen? Er ist nicht vergiftet.«
    »Sie sind Vermeer, nicht wahr?«, fragte Lennart heiser.
    Der Alte zögerte, dann nickte er. »Willkommen in meinem Berg ... oder besser gesagt, in dem, was noch von ihm übrig ist!« Er lachte erneut auf.
    »Seht mich nicht so betroffen an. Ich hatte schon länger einen Umzug geplant. Es wurde mir hier langsam sehr, sehr langweilig. Wenn ihr getrunken habt, folgt mir! Ihr werdet sicher auch hungrig sein.«
    Der Krug wanderte von Hand zu Hand. Der Beerensaft war kühl und ausgesprochen erfrischend. Ein paar kleine Lebensgeister kehrten zurück in die erschöpften Jugendlichen. Wacklig erhoben sie sich. Adrian schwankte derart, dass Erik ihm den Arm um die Taille legte, um ihn zu stützen. Sein Freund legte ihm dankbar den Arm um die Schulter, was Erik unwillkürlich zusammenzucken ließ. Ein bleicher und hinkender Lennart half derweil Holly und Anna.
    Der Magier hatte das arg zerschrammte Trüppchen in der Zwischenzeit genauer gemustert, schüttelte betrübt den Kopf und winkte mit der Hand voran.

    Sie betraten nach kurzer Zeit eine Höhle und rissen erstaunt die Augen auf. Ein kleiner Bach führte klares, rotes Wasser. Unzählige ihnen unbekannte Pflanzen wuchsen zu beiden Seiten des unterirdischen Flusslaufes und trugen die unterschiedlichsten Früchte.
    »Meine Speisekammer«, erläuterte der Magier. Er wies auf einen Käfig, in dem Tiere herumliefen, die von Größe und Form her an Igel erinnerten, allerdings keine Stacheln hatten.
    »Melane! Sie vermehren sich schnell und sind sehr schmackhaft! Ich gönne mir gern einen Braten. Kommt! Hier ist mein Reich.«
    Sie betraten eine weitere Höhle, in der roh gezimmerte Stühle, Tische und Bänke standen. Bücher und Karten lagen auf einem großen Tisch. Regale beherbergten unzählige Flaschen, Töpfe und Krüge.
    Der Tisch in der Mitte des Raumes zog ihre Blicke magnetisch an. Er war überladen mit Bechern, Krügen, Schüsseln, Früchten, Fladenbroten und Fleisch. Es duftete verführerisch. Es gab keinen Magen, der nicht unwillkürlich knurrte.
    Der Magier lachte leise. »Darf ich zum Essen einladen? Die Pudell sind wirklich nett, aber

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