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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ihre Kochkünste sind miserabel. Setzt euch, entspannt euch und betrachtet euch als meine willkommenen Gäste.«
    Hatten sie beim Beerensaft noch gezögert, gab es jetzt kein Halten mehr. Gierig fielen sie über die Speisen her. Weder beim unbekannten Fleisch noch bei den genauso unbekannten Früchten wurde länger gezögert.
    Erik musste unwillkürlich lächeln. Wie hatte Anna gesagt? Mir ist längst alles egal. Recht hatte sie gehabt. Auch er war mittlerweile darüber hinweg, sich Gedanken über Gift, Magenverstimmungen oder irgendetwas Ähnliches zu machen.
    Der Alte beobachtete sie mit einem nahezu väterlichen Ausdruck im Gesicht.

    Nachdem der erste Hunger gestillt war, entspann sich eine Unterhaltung zwischen Jugendlichen und Gastgeber.
    Die Freunde erzählten, wie sie auf den Planeten gekommen waren, von Gerrit, den Quinn und dem Schutzstein.
    Der Magier schien voller Mitgefühl zu sein und schüttelte immer wieder betrübt den Kopf.
    »Warum haben Sie den Stein überhaupt gestohlen?«, wollte Holly irgendwann wissen.
    »Ich habe ihn ja nicht gestohlen. Mein Freund hat ihn genommen, weil allein er sein Leben retten konnte.«
    »Ihr Freund?«, fragte Lennart verständnislos.
    Der Alte nickte bedächtig. »Nicht jeder ist in der glücklichen Lage, so viele Freunde zu haben wie ihr. Ich hatte nur einen: den Golgort.«
    Er seufzte und erzählte dann, dass der schwarze Stein tatsächlich magische Kräfte besaß. Er kühlte sehr stark und hatte dafür gesorgt, dass das lebenserhaltende Eis, in dem das Herz des Golgorts hatte weiter leben können, seine Temperatur behalten hatte.
    »Er war schwer verwundet, sein Herz schlug jedoch noch. Das Eis sorgte dafür, dass es so blieb. Jetzt ist er tot«, erklärte er schließlich. »Bedauerlich, aber nicht zu ändern.«
    Anna sah ihn verwirrt an. »Warum wollten sie denn das Herz am Leben erhalten?«
    »Nun, das Herz eines gehörnten Drachen ist nicht mit dem Herzen eines Menschen zu vergleichen. Es ist so etwas, wie eine Lebenskapsel. Wird die Hülle drum herum zu alt oder beschädigt, zerfällt sie und wird dann langsam wieder aufgebaut. Das macht den Golgort nahezu unsterblich. Auf Krossos hätte er sich zum Regenerieren ins Eisgebirge zurückgezogen. Hier benötigten wir ein durch den Stein künstlich hergestelltes Eis. Aber es hat nicht funktioniert. Der Regenerationsprozess hätte schon vor einer Ewigkeit beendet sein müssen und hatte noch nicht einmal begonnen, wie ihr ja selbst sehen konntet. Aus diesem Grund trage ich euch nichts nach.«
    »Oh, vielen Dank«, erwiderte Adrian sarkastisch.
    Der Magier sah ihn bohrend an. »Ich war lange Jahre mit ihm zusammen. Ihr habt doch auch nicht gezögert, den Stein an euch zu nehmen. Ihr wolltet euren Freund retten genau, wie ich den meinen. Ihr habt dabei doch auch nicht an die Konsequenzen für andere gedacht. Ihr könnt euch euren Hochmut sparen.«
    Die Freunde sahen sich betreten an. So ganz Unrecht hatte der Alte nicht.
    »Aber lassen wir die Vergangenheit ruhen«, erklärte der plötzlich. »Der Golgort war nicht mehr zu retten, euer Freund schon. Das ist ein Grund zur Freude. Ich gehe uns jetzt einen leckeren, vergorenen Saft holen, den ich mir stets für besondere Anlässe aufhebe, und der euch gut tun wird.« Er erhob sich und rauschte mit wehendem Umhang hinaus.
    Holly kicherte spontan und bemerkte leise: »Das ist der berüchtigte Vermeer? Ich hab mal einen Zeichentrickfilm gesehen. Der Zauberer darin sah genauso aus.«
    Erik nickte ihr grinsend zu. »Hätte Aeneas sich damals so hübsch verkleidet, hätte ich viel eher geglaubt, dass er ein Magier ist.«
    »Glaubt ihr, der bringt uns heim?«, fragte Anna.
    Eine Antwort erhielt sie nicht, denn in diesem Moment kam der Magier zurück und schenkte ihnen eine trübe, grünliche Flüssigkeit ein. »Ich nenne es Drachenwein.«
    Lennart sah ihn fragend an. »Könnten sie uns zur Erde zurückbringen?«
    Der Alte nickte nach kurzer Bedenkzeit.
    »Würden Sie es auch tun?«
    Vermeer schien erneut zu überlegen, rieb sich die Augen und blinzelte dann. »Ich habe lange Jahre in der Einsamkeit gelebt und nachdenken können. Ich weiß längst, dass ihr Rhan seid. Auf der Erde gibt es meines Wissens nach keine anderen Magier. Es ist an der Zeit, dass ich einen Neuanfang mache und Frieden schließe mit den Rhan. Wenn ihr mich zum Krater bringt, bringe ich euch zur Erde. Auf euer Wohl!«
    Die Freunde fielen sich erst einmal glücklich in die Arme.
    »Wir haben es geschafft«,

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