Die Weltverbesserer
vorgeht.«
12.
In unregelmäßigen Intervallen flog eine Plattform vom Stützpunkt zum Hauptvorratslager. Da die IBB-Agenten als Einheimische lebten, brauchten sie für gewöhnlich wenig Vorräte. Jorrul hatte verschiedene geheime Vorratslager über das ganze Land verstreut eingerichtet, und von Zeit zu Zeit sahen Isa Graans Männer nach, ob die Vorräte ergänzt werden mußten.
Es war nicht schwer für Farrari, sich heimlich auf eine Plattform zu stehlen, als niemand auf dem Flugplatz war. Nach Einbruch der Dunkelheit flog er ab, und die schwarze Nacht des Planeten Branoff IV verhüllte seine erste Landung. Während Graans Assistenten den verborgenen Eingang der Höhle öffneten, in der die Vorräte aufbewahrt wurden, kletterte Farrari auf der anderen Seite der Plattform von Bord und verschwand im Dunkeln.
Er trug nur einen Ol-Lendenschurz, und er trug nichts bei sich außer einem kleinen Messer. Vorsichtig, aber rasch bewegte er sich voran, wich Zrilmbüschen aus, und als der Morgen graute, stand er auf einer von Hecken umgebenen Wiese in der Nähe eines Ol-Dorfes. Er brauchte einen Zufluchtsort. Mittlerweile hatte man sicher schon herausgefunden, daß auf der Plattform im Vorratslager kein Pilot war.
Mit Hilfe seines Messers durchdrang er eine dichte Zrilmhecke, und plötzlich stellte er fest, daß er ein ausgezeichnetes Versteck gefunden hatte. Niemand würde ihn inmitten einer Zrilmhecke vermuten, die von außen undurchdringlich schien. In aller Ruhe konnte er seine Pläne überdenken.
Lianos Verschwinden hatte das seine zur Folge gehabt. Da Jorrul nicht nach ihr gesucht hatte, konnte er auch nicht nach Farrari suchen. Und wenn er trotzdem eine Suchaktion einleitete, um Farrari aufzustöbern, dann würde er sich auf das Gebiet von Yomaf konzentrieren, wo Liano verschwunden war.
Also würde Farrari nicht nach Yomaf gehen. Er würde Hilngol durchwandern, das Fingertal auf der anderen Seite von Lilorr. Was er dort tun würde, wußte er noch nicht. Er schlief tagsüber und brach nachts auf. Am nächsten Tag verbarg er sich in einer anderen Zrilmhecke. Vorsichtig passierte er während der Dunkelheit die Dörfer, machte weite Bogen um die Lagerfeuer und trank erst an den Dorfbrunnen, wenn die Ols schon schliefen. Nach fünf Nächten hatte er Lilorr überquert und stieg das Tal von Hilngol hinauf.
Sein Ol-Training hatte ihn unempfindlich gegen Hunger gemacht, aber es kam die Zeit, wo er essen mußte. Zögernd näherte er sich einem Lagerfeuer, schöpfte Wassersuppe aus einem Lehmtopf in die hohle Hand, und niemand beachtete ihn. Als sich die Ols in die Hütten zurückzogen, schlich er lautlos davon.
Nachdem er an einem Dutzend Lagerfeuer gesessen hatte, fand er eines Abends in einem Dorf eine leere Hütte und verbrachte darin die Nacht. Am Morgen ging er mit den Ols zur Arbeit auf das Feld. Zu Mittag erschien ein Durrl auf seinem Podium, beobachtete die Ols eine Weile und verschwand dann wieder. In dieser Nacht zog Farrari weiter, verbrachte ein paar Tage in einem anderen Dorf, um dann wieder weiterzuwandern.
Eine neue Frage beschäftigte ihn. Wenn ein Ol so einfach umherspazieren konnte, warum blieben die Ols dann in ihren Dörfern, bis Krankheit, Hunger oder eine Peitsche sie tötete? Die Ols konnten über die Bergpässe in die Freiheit fliehen. Warum blieben sie?
In einem Dorf traf er eine Yilesc mit häßlichem, grausamem Gesicht. Während des ganzen Abends beobachtete er sie und ihr Kewl heimlich. Vor dem Einschlafen dachte er, daß diese Yilesc in nichts Liano glich. Sie mied die Ols, und ihr Kewl zitterte jedesmal vor Furcht, wenn sie ihm einen Befehl zurief.
Ein anderes Dorf. Farrari saß am Feuer und beobachtete, wie der Lichtschein über das seltsam alte, ernste Gesicht eines Ol-Kindes huschte. Geistesabwesend griff er nach einem Stock und begann das Gesicht in den Sand zu zeichnen. Ein Grunzen ließ ihn auffahren. Er sah, wie mehrere Ols ihm mit großen Augen zusahen. Rasch verwischte er die Zeichnung, und sofort verloren die Ols ihr Interesse und entfernten sich. Verwirrt blieb Farrari zurück. Konnten die Ols, die keine Kunst besaßen, ihre rudimentären Anfänge erkennen? Und warum hatte er die Zeichnung verwischt, da er es sich doch zur Aufgabe gemacht hatte, den Ols Kultur zu bringen? Er hatte eine Gelegenheit versäumt. Erneut begann er mit dem Stock in den Sand zu zeichnen, aber die Ols waren schon in ihren Hütten verschwunden.
Als Farrari ein paar Tage später in einem anderen
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