Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
das Attentat auf Joaquin. Es ließ ihr königliches Blut gefrieren. Gefrieren bis zur sexuellen Lustlosigkeit, bis zur Todeskälte. Es verwandelte Martha in eine Eisprinzessin. Jetzt brauchte sie Hitze, um zu überleben.
Leben. Sofort.
Der hitzige One-Night-Stand mit Harvey im Canyon hatte sie ein wenig aufgetaut und sie daran erinnert, dass sie noch lebte. Lebte und atmete. Gefühle hatte und voll erblüht war. Von Zeit zu Zeit war es für jeden gut, sich daran zu erinnern.
Warmes, pulsierendes, pumpendes Blut.
Sie war davon überzeugt, dass Sex der schnellste und beste Weg war, um wieder Leben in ihrem Körper zu spüren.
Leben. Sex. Leidenschaft. Die besten Kapitel im Leben.
Leidenschaft, die auf Gewalt folgte, war normalerweise großartig.
Sex in einem Schützengraben? Ein wütendes Inferno. Schöne Vorstellung. Trotzdem, heute Abend nichts von alledem. Scheiße! Nach ihrem langen Verwöhnbad ging die unvollkommene Prinzessin zu ihrem Baldachin-Bett. Allein. Ganz allein. Verlassen.
Schluchz, schnief.
Das hohe Bett und die gesamte Suite dufteten nach Rosen. Martha knipste das Nachttischlämpchen aus und kuschelte sich unter die sauberen, seidenen Bettlaken. Sie ließ ihre Hände ihre schönen Titten behutsam massieren und entspannte sich in der Dunkelheit. Ihr Kopfweh war verschwunden. Stirnrunzelnd erinnerte sie sich an den mittelprächtigen Sex mit Harvey am Lagerfeuer. Obwohl es für den Moment ausreichte, hatte es sie doch nicht wirklich befriedigt.
Nee, nee. Sie war von ihrem Daddy als charakterschwacher Sex-Junkie beschimpft worden. Bar jeglicher Ethik oder Moral. Keinerlei Respekt oder Disziplin. Völlig unkontrolliert.
Vielleicht hatte er recht, und sie war wirklich so. Vielleicht war ihr Daddy aber auch ein religiöser Eiferer gewesen, für den nichts anderes zählte als viktorianische Sexualmoral.
Vielleicht.
Vielleicht war es auch einfach nur ihre Art zu leben.
Vielleicht.
Auf ihrer Haut lag noch der schwache Duft des Schaumbades. Marthas Finger zogen träge Kreise um ihren Nabel und auf ihrem flachen Bauch. Sie wollte die Erinnerungen an den hechelnden Latinlover Harvey loswerden und sich auf den Anschlag auf ihren herrlichen Joaquin konzentrieren. Es war nicht einfach.
Selbst wenn er sich erholen sollte, würde er nie wieder der Alte sein.
Seine perfekten Muskeln und sein großartiger Körper waren zerstört.
Und seine Stärke.
Seine leidenschaftliche Kontrolle. Seine heiße Leidenschaft. Seine Kraft. Seine Lust. Sein Genuss.
Nie wieder. Was für ein Verlust.
Während sie ihren nackten Körper streichelte, stöhnte sie in ehrlichem Bedauern und schloss die Augen. Sie sehnte sich nach seinen rauen, schwieligen Händen auf ihrem Körper. Mit ihm jemals wieder zu ficken, das konnte sie vergessen.
Armes Baby. Nun gehörte er zu den Walking Wounded.
Was allerdings nicht bedeutete, dass das Spiel vorbei war. Nee. Er mochte zwar verwundet sein, am Ende war er nicht. Noch nicht.
Deshalb musste die lebendige Prinzessin das Spiel vorantreiben. Sie musste auf Zeit spielen. Denn wenn er endlich das Krankenhaus verlassen konnte, wäre Prinzessin Wundervoll ihm so weit voraus, dass alles vorbei wäre.
Zwar hatte sie der Sex mit Joaquins ungetreuem Partner im sexuellen Notstand hinterlassen, aber die bizarre Story, die Harvey über Joaquin erzählt hatte, ließ ihr keine Ruhe.
Aufschlussreich. Bemerkenswert. Mehrwürdig. Wenn sie denn wahr war.
Harvey behauptete, dass Joaquin ein echter Voyeur sei. Deswegen habe er auch eine so rasante Karierre gemacht. Im Verborgenen agieren, perfekt für einen Spanner. Ihr Daddy hatte Joaquin viel Knete gezahlt, damit er auf seine missratene Prinzessin aufpasste. Sie beobachtete. Sie beschattete. An ihr dranblieb. Und über sie berichtete. Er hatte sie über Jahre hinweg bespitzelt. Jahre! Dekaden? Seitdem sie zum ersten Mal abgehauen war.
Sie konnte gar nicht beschreiben, wie sie sich dabei fühlte.
Wieso hatte sie das nie bemerkt?
Oh ja, er war verdammt gut. Weil er ein Profi war. Und er hatte sie ausgetrickst. Sagte Harvey die Wahrheit? Die ganze Wahrheit? Oder war das nur seine Sicht der Dinge?
Des einen Wahrheit war nicht unbedingt auch die Wahrheit des anderen.
›Ich kenne alle deine kleinen, schmutzigen Tricks.‹ Seine Stimme klang noch in ihren Ohren. Nun, wenigstens war er ehrlich gewesen.
Sie fröstelte. Zu gruselig, schaurig, unheimlich. Genügend paranoides Material für ihr Tagebuch.
Wenn Harvey die Wahrheit sagte, dann war sie
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