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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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doch nicht den Vorarbeiter. Dann ist es nämlich vorbei mit dem ganzen Trupp, die Leute verlängern einfach ihre Mittagspausen oder erscheinen nicht rechtzeitig bei der Arbeit. Der blöde Arsch hatte keine Ahnung, was er da anstellte.
    Abgesehen vom Gehaltsscheck traf ihn der Verlust des Firmen-Pick-ups am härtesten. Er hatte sich von seinem letzten Gehalt einen alten, heruntergekommenen Chevy gekauft, und die Mistkarre verbrannte Öl wie sonst was. Gleich hinter der Staatsgrenze würde er die Kiste loswerden, falls sie es überhaupt so weit schaffte. Er musste lachen, dass ausgerechnet der Chevy sein Fluchtauto werden sollte, und er merkte, dass er betrunken war. Er holte das Kokain, das er mit seinem letzten Geld gekauft hatte, und zog ein paar Lines auf dem Tisch, die er mit dem Röhrchen aus dem goldenen Kreuz einsog, das er ihr abgenommen hatte. Eine Christin, aber wie, dachte er. So christlich, dass er sie mit einem anderen Typen erwischt hatte. Er hatte sie überraschen wollen, kaufte den Stoff, auf den sie so stand, mit dem Geld, das er hätte sparen sollen. Ja, überrascht hatte er sie am Ende wirklich. Sobald der andere Typ das Haus verlassen hatte, hatte er sie gewaltig überrascht.
    Das Koks machte ihn wach. Wo zum Teufel blieb die Seelenklempnerin? Er wartete nur sehr ungern, und einen Augenblick dachte er, das Ganze lohne nicht. Aber dann dachte er an Lilly und was sie ihr angetan hatte, und die Wut flammte erneut in ihm auf. Wie konnte sie es wagen, Lilly zu sagen, sie solle sich von ihm fernhalten? Von Hawk hätte sie sich fernhalten sollen, nicht von ihm, das hätte sie ihr sagen sollen. Er liebte Lilly doch.
    Er hatte sie auch an dem Halloweenabend geliebt, als er zu ihr nach Hause gegangen war, um sie mitzunehmen, aber sie wollte ihm nicht glauben. Er hatte die Knarre dabei, nur für den Fall, dass ihn jemand aufhalten sollte. Er hatte nicht geplant, ihre Familie zu bedrohen. Das hatte er nur getan, weil sie nicht mitkommen wollte. Die Sache mit der Katze war etwas anderes. Diese Katze hatte er noch nie leiden können. Aber die Familie hätte er in Ruhe gelassen. Das musste sie wissen. Er hatte ihr seine unsterbliche Liebe gestanden, das hatte er noch bei keiner Frau getan. Er hatte sogar gedroht, sich umzubringen, wenn sie nicht mitkäme, und trotzdem hatte sie sich geweigert. Dann schnappte irgendetwas in ihm um, und er hörte sich drohen, sie alle zu töten. Er sagte das nur, damit sie ihm glaubte, damit sie wusste, wie sehr er sie liebte. Sie musste doch wissen, dass er das nicht so meinte.
    In den Tagen danach hatte er sie auch nicht schlagen wollen, aber sie hörte einfach nicht mehr auf zu weinen und wollte immer nur nach Hause. Roy machte Lilly deshalb keine Vorwürfe. Er machte der Seelenklempnerin Vorwürfe.
    Roy schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass das Kokain aufstob, sich in einem puderigen Bogen wieder nach unten senkte und als eine feine Schicht die Oberfläche des alten Eichentischs überzog.
    Er war Hawk die ganze letzte Woche gefolgt und hatte auf den richtigen Moment gewartet. Aber dieser Moment war nicht gekommen. Als er ihm hierher nachgefahren war, wusste Roy, dass er den Glückstreffer gezogen hatte. Hawk saß einfach nur in seinem Transporter und schaute das Haus an. Fuhr danach direkt an Roy vorbei, ohne ihn wahrzunehmen. Keine Minute später bog ihr Volvo in die Zufahrt ein, und Dr. Finch stieg aus und ging ins Haus. Roy konnte sein Glück gar nicht fassen. Den ganzen Sommer über hatte er versucht, sie zu erwischen, seit Lillys Tod, vielleicht sogar schon vorher.
    Roy zählte noch einmal sein Geld und fragte sich, wie lange das wohl reichen würde. Er hatte schon alle Schubladen in diesem Haus durchwühlt und ein paar davon ausgeleert, so dass es aussah wie ein echter Einbruchsdiebstahl. Er suchte Geld – er würde es brauchen. Aber da war nichts, nur Bücher und ein paar Medikamente in dem Medizinschrank oben, die er einsteckte. Es gab kein Bargeld und nichts Anständiges, was er versetzen konnte.
    Roy zog die Frischhaltefolie von dem Kuchen herunter. Vorsichtig nahm er die Zahnstocher heraus, mit denen die Folie von der Glasur weggehalten wurde. Wenn sie kam, würde er die Kerzen anzünden. Dann würden sie ihren Geburtstag feiern, nur sie beide. Das Haus hatte er schon abgecheckt. Das obere Schlafzimmer, ihr Zimmer, wäre der perfekte Ort für eine Geburtstagsparty.
    Er trug die angebrochene Flasche Wein die Treppe hinauf. Auch den Kuchen nahm er mit. Gerade

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