Die Widmung: Roman (German Edition)
Finger unter dem Kaftan hervor auf Zee. »Ihre Tochter ist die Wiedergeburt der jungen Zylphia Browne.«
Maureen schaute sie fassungslos an.
Arcana begriff offensichtlich sofort, was sie gewonnen hatte. Maureens völlig ungläubiger Gesichtsausdruck war unvergesslich.
Und obwohl sie ihr das keinen Moment lang abkaufte, lief Zee ein kalter Schauer über den Rücken.
Als sie die Treppe hinunter und über den Weg zum Auto gingen, merkte Zee, dass Maureen unter Schock stand. Sie stiegen ein und saßen schweigend da.
»Du weißt, dass sie dich an der Nase herumgeführt hat, oder?«, fragte Zee.
»Was meinst du?«
»Sie mochte uns nicht, vom ersten Moment an.«
Doch damit erzielte sie das Gegenteil der erhofften Wirkung.
»Du hättest ja nicht so unhöflich sein müssen!«, sagte Maureen. »Du hättest nicht lachen müssen!«
»Entschuldigung«, sagte Zee.
Maureen drehte mit zitternden Händen den Zündschlüssel. Mehrmals ließ sie den Motor absterben, bis das Auto endlich ansprang. Zee kämpfte gegen den Drang an, ihrer Mutter zu sagen, dass sie es falsch anstellte. Sie hatte schon viel zu viel gesagt.
Auf dem Weg von einem Laden zum anderen hatte Mickey Zee entdeckt, die sich gerade mit Ann vor deren Geschäft unterhielt. Er ging zu ihnen hinüber. »Was ist denn da los?«, sagte er. »Du gehst bei ihr vorbei, bevor du mich begrüßt?«
Wenn Zee Onkel Mickey in die Augen schaute, war es, als würde sie in Maureens Augen sehen. Das hatte sie schon immer verwirrt: Onkel Mickey hatte die gleichen dunkelblauen irischen Augen, wie sie auch seine Schwester gehabt hatte, sein Blick allerdings war immer schelmischer gewesen.
Er hob sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis. »Wie geht es der kleinen zukünftigen Braut?«
»Gut. Danke«, sagte sie. »Ein bisschen schwindlig ist ihr allerdings.«
Er lachte, setzte sie wieder ab und zwinkerte Ann zu. »Wie geht’s Finch?«
»Das weißt du, glaube ich«, sagte sie.
»Ich wollte ihn besuchen«, log Mickey.
Das sagte er schon seit Jahren. Zee ließ es auf sich beruhen.
»Ich brauche einen Schreiner«, sagte sie. »Einen, der einen Handlauf montieren kann. Ich dachte mir, dir würde da vielleicht jemand einfallen.«
»Na klar«, sagte er. »Ich kenne ein paar Leute, die dir das wahrscheinlich einbauen könnten.«
Er dachte einen Augenblick nach, dann verabschiedeten sie sich von Ann, und er ging mit ihr zum nächsten Pier, wo die Friendship lag.
Mit seinen 171 Fuß war das große Schiff ziemlich beeindruckend. Da im Zeitalter der Segelschiffe so viele Boote von Salem aus ausgelaufen waren, hatte es Zee schon immer komisch gefunden, dass ausgerechnet die Friendship aus Maureens Buch das historische Schiff war, das die Stadt später beschlossen hatte nachzubauen. Zwischen der Friendship und Maureens Buch hatte es nie eine echte Verbindung gegeben, es gab keinen Hinweis darauf, dass die jungen Liebenden das Schiff zur Flucht genutzt haben könnten. Wie sich herausstellte, war genau die Fahrt, die Maureen ausgewählt hatte, und die einzige, die genau zur Historie gepasst hätte, die letzte Fahrt der Friendship gewesen. Auf dieser letzten Fahrt wurde der Ostindienfahrer von den Briten festgesetzt, die die gesamte Besatzung gefangen nahmen. Maureens Festlegung auf dieses Schiff hatte ihr ersehntes Happy End unmöglich gemacht.
Als sie zum Takelschuppen kamen, steckte sich Mickey zwei Finger in den Mund und pfiff laut.
Zee entdeckte den Mann, dem Mickey zugepfiffen hatte. Er hockte hoch oben in der Takelage des vorderen Masts.
Als sich der Mann nicht rührte, pfiff Mickey noch einmal. Dann rief er: »Hey, Hawk, komm doch mal kurz runter, bitte!«
Der Mann kletterte das Geflecht aus Tauen herunter. Auf den ersten Blick dachte Zee, er wäre gefallen, so schnell war er. Erst weiter unten sah sie, wie rhythmisch und koordiniert er seine Arme und Beine bewegte. Wie ein Tänzer. Oder eine Spinne.
Er ging zu ihnen herüber. Zee kam er sehr bekannt vor. Sie hatte ihn schon einmal gesehen.
»Was gibt’s?« Er schaute von Mickey zu Zee und wieder zurück.
»Das ist meine Nichte Zee. Sie braucht jemanden, der ein paar Schreinerarbeiten für sie erledigt.«
»Ich bin kein Schreiner«, sagte er. »Ich bin Rigger.«
»Rigger, Schreiner, Navigator – dieser Mann kann ein Schiff nach Hause führen, indem er einfach die Sterne anschaut.«
»Das ist ein wenig übertrieben«, sagte Hawk.
»Ernsthaft, er kann einfach alles«, sagte Mickey zu Zee.
»Aber nichts so richtig«,
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