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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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vorbeizulassen, streifte sie ihn leicht. Er versuchte, aus dem Weg zu gehen, aber sie wich versehentlich in dieselbe Richtung aus, so dass beide auf dem engen Raum Brust an Brust standen.
    »Entschuldigung«, sagte sie.
    »Kein Problem.« Er trat nicht sofort beiseite, sondern blieb noch stehen und sah ihr in die Augen, bevor er einen Schritt zurückmachte. »Nach Ihnen«, sagte er schließlich und verbeugte sich so galant, wie es der enge Raum zuließ.
    Er riecht nach Meer , dachte sie, als sie an ihm vorbeiging.
    Sie suchte ihr Scheckbuch überall, aber es war verschwunden. »Tut mir leid«, meinte sie. »Das ist so lächerlich. Heute Vormittag hatte ich es noch.« Sie dachte nach. »Ich kann Ihnen morgen einen Scheck vorbeibringen, wenn Jessina kommt.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte er. »Ich schaue morgen Abend nach der Arbeit rein und hole ihn ab.«
    »Wirklich?«
    »Kein Problem.«
    Sie brachte ihn zur Tür. »Das gibt mir noch einen weiteren Tag, um herauszufinden, wo ich Sie gesehen habe«, meinte er. »Sie können es mir aber auch einfach sagen.«
    »Was?«
    »Ich habe gleich gemerkt, dass Sie mich am ersten Tag am Pier erkannt haben.« Das war eher eine Feststellung als ein Vorwurf. »Deshalb denke ich mir, Sie könnten es mir doch einfach sagen, denn dann könnten wir dieses Spielchen endlich beenden und vielleicht zu etwas Interessanterem übergehen.«
    Er lächelte sie an, und sie spürte, wie sie errötete. Verdammte irische Haut , dachte sie bei sich.
    Ohne ihr Gelegenheit zur Antwort zu geben, wandte er sich um, und bevor sie etwas sagen konnte, war er verschwunden.
    Zee schlief schlecht in dieser Nacht. Sie dachte ständig an Lilly Braedon und an die Beerdigung und ob sie Hawk sagen sollte, wo er sie gesehen hatte, oder nicht. Sie hätte nichts dagegen, wenn er es wüsste, aber sie wollte nicht, dass er einen Haufen Fragen stellte. Als Lillys Therapeutin war sie natürlich zu Verschwiegenheit verpflichtet. Aber es ging darüber hinaus. Ob er sich nun von ihr angezogen fühlte oder nicht: Sobald Zee es zugab, würde er über sie urteilen, das wusste sie genau. Therapeutin einer Selbstmörderin? Er würde genauso über sie urteilen wie sie selbst über sich.
    Gegen drei Uhr morgens fiel sie schließlich in einen unruhigen Schlaf. Sie wachte erst kurz vor elf wieder auf. Erschreckt sah sie auf die Uhr. Jessina sollte um halb elf wieder gehen, aber sie würde Finch nicht allein lassen.
    Zee zog sich abgeschnittene Jeans und ein sauberes T-Shirt an. Die letzten Nächte hatte sie in Maureens Zimmer geschlafen, wo es ruhiger war und wo Finch ganz bestimmt nicht hineingehen würde.
    Jessina und Finch saßen in der Küche. Er trug ein kanariengelbes Hemd und eine rote Hose und aß ein Stück Kuchen mit einem großen Glas Milch dazu. Zee musste unwillkürlich lächeln.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte sie an beide gerichtet. »Ich habe total verschlafen.«
    Als würde Finch jetzt erst begreifen, wo sie geschlafen hatte, schaute er die Treppe hoch, sagte aber nichts. Maureens Zimmer hatte er vor langer Zeit verschlossen. Es war ihm unverkennbar nicht recht, dass Zee es wieder geöffnet hatte.
    »Sie sehen besser aus«, sagte Jessina.
    Zee merkte, dass sie sich auch besser fühlte.
    »Möchten Sie ein Stück Kuchen?«, bot Jessina ihr an.
    »Zum Frühstück?« Zee lachte. »Nein danke. Aber vielleicht nach dem Mittagessen.«
    Jessina wirkte zufrieden. Sie zog sich die Schürze aus und hängte sie an den Haken. »Wie gefällt Ihnen der neue Stil Ihres Vaters?«
    »Bunt«, meinte Zee.
    Finch stöhnte.
    »Das lässt Sie jünger aussehen.« Jessina täschelte ihm im Vorbeigehen den Kopf. »Für einen Mann ist es nie schlecht, jünger auszusehen. Sie erregen Aufmerksamkeit. Die Damen werden über Sie fallen.«
    Finch schaute Zee entsetzt an.
    »Sie meint, die Damen werden über dich herfallen.«
    »Ja«, stimmte Jessina zu. »Das sagte ich doch.«
    Finchs entsetzter Gesichtsausdruck änderte sich nicht im Geringsten.
    »Wie geht es Danny?« Zee wollte das Thema wechseln.
    »Gut. Heute hat er einen Schwimmkurs.« Jessina zeigte Richtung Hafen auf Children’s Island.
    »Sehr schön«, sagte Zee.
    »Ich mache nur noch schnell sauber, bevor ich gehe«, sagte Jessina. »Soll ich sonst noch etwas erledigen?«
    »Ich glaube, wir haben alles«, sagte Zee. Jessina kam zweimal pro Tag, morgens, um Finch zu füttern und zu baden, und später, um ihm das Abendessen zu geben und ihn bettfertig zu machen.
    »Wir sehen uns

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