Die Wiedergeburt (German Edition)
Bewegung und galoppierten zurück in die Richtung, aus der sie geko m men waren.
Erst als keiner von ihnen mehr zu sehen war, liefen Khorgo und Ojun zum Wald.
Larkyen trat aus seiner Deckung hervor. Im ersten Moment erschrak er, denn das Gesicht des Kriegers wir k te angespannt. In Ojuns Augen stand sogar Furcht.
„Kedanier“, grummelte Khorgo verächtlich. „Sie s u chen nach einem jungen Mann aus dem Westen, von dem es heißt, die Yesugei hätten ihn großgezogen.“
Larkyens Herz schlug schneller.
„Er soll ein auffälliges Mal an seiner linken Hand tr a gen“, fuhr Khorgo fort. „Ich habe ihnen gesagt, wir wüs s ten von nichts. Auch wenn sie nichts dergleichen erwäh n ten, so ist es gewiss, dass sie im Auftrag von Boldar der Bestie unterwegs sind. Sie werden mit Sicherheit zurück in die Steppe reiten, aber ich glaube auch, das sie irgen d wann wiederkommen werden.“
„Aber warum suchen sie jetzt nach mir? Die Kedanier haben von mir abgelassen, nachdem ihr Pfeil mich getro f fen hatte.“
„Offenbar wussten die Männer damals noch nichts von deinem Mal. Boldar muss erst später davon erfahren h a ben.“
Larkyen überlegte.
„Du hast recht“, sagte er. „Zwei von Boldars Männern sahen sich mein Mal an und erwähnten, dass sie ihrem Herrn davon berichten wollten. Einen Moment später g e lang mir die Flucht. Die Reiter, die mich verfolgten, ha t ten keine Ahnung.“
„Boldar weiß um die Bedeutung deines Mals“, sagte Ojun. „Er sucht nach einem Kind der schwarzen Sonne. Die Bestie wird glauben, dass dein Blut eine ganz beso n dere Kraft in sich birgt.“
„Vielleicht sollte ich von hier fort reiten“, seufzte Lark y en. „Ich bringe dich in Gefahr, Ojun. Euch beide.“
„Wenn du jetzt fortreitest, reitest du in den sicheren Tod“, erklärte Khorgo. „Boldars Männer werden überall nach dir suchen, und besonders unten in der Steppe bist du für sie eine leichte Beute. Auch wenn du kräftig genug bist, um Rinde von den Bäumen zu reißen, wirst du noch viel über die Kunst des Kämpfens lernen müssen, ehe du ein solches Wagnis eingehen kannst.“
„Dann wirst du mich also weiter unterrichten?“
„Ja“, antwortete Khorgo. „Aber keiner von uns darf vergessen, wachsam zu sein. Die Sicherheit, die dieser abgelegene Ort einst bot, ist nicht mehr. Beim ersten A n zeichen von Reitern oder Fußvolk versteckst du dich im Wald. Hast du verstanden?“
Larkyen nickte stumm.
„Ich werde nun ausreiten und der Spur der Reiter in sicherem Abstand folgen. Ich will sehen, wohin sie reiten und ob sich noch weitere von ihnen hier im Gebirge h e rumtreiben. Möglich, das die vier nur Teil einer größeren Gruppe sind, die versucht, das Gebirge zu durchkämmen. Wenn ich bis morgen Abend nicht zurück bin, dann we r det ihr mich nicht wieder sehen, dann haben sie mich e r wischt.“
„Aber Khorgo“, sagte der Schamane, und Besorgnis zeichnete sich in seinem faltigen Gesicht ab. „Ist das denn wirklich notwendig?“
„Wir müssen so viel wie möglich über diese Reiter e r fahren. Wenn Larkyen überleben und Majunay frei ble i ben soll, dann ist es notwendig.“
„Dann glaubst du also auch an das große Schicksal des Jungen?“
„Die Entscheidung über die Größe seines Schicksals wird er selbst treffen müssen“, antwortete der Krieger. „Was mich interessiert, ist, ob es konkretere Pläne der Kedanier für die Eroberung Majunays gibt.“
„Lass mich dich begleiten, Khorgo“, schlug Larkyen vor. Er war fest davon überzeugt, dass er dem Krieger Beistand schuldete.
„Du bist ein tapferer junger Mann, Larkyen“, sagte der Krieger. „Doch ich bin allein viel schneller, und zwei Mann sind leichter zu entdecken als einer. Bleib bei dem Schamanen.“
Ojun und er begleiteten den Krieger zu seinem Pferd.
„Gib gut auf dich acht“, sagte der Schamane.
„Larkyen“, sagte der Krieger. „Es ist nun die Zeit für dich gekommen, ein eigenes Schwert zu besitzen.“
Er überreichte Larkyen ein Schwert mit einer breit verlaufenden Klinge, das in einer aus Leder gefertigten Scheide steckte. Larkyen war diese Waffe bereits bei A n kunft des Kriegers aufgefallen.
„Hier nimm! Es ist eine gute Klinge aus dem Westen.“
Larkyen nickte dem Krieger dankend zu.
Khorgo stieg auf sein Pferd. Schweigend ritt er los, dem Weg der vier Reiter folgend.
Sie sahen ihm hinterher, bis seine Silhouette sich vor der untergehenden Sonne hinter einem Hügel verlor. Über ihm in den Lüften
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