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Die Wiedergeburt (German Edition)

Die Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Die Wiedergeburt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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kreiste wie ein Beschützer der Steina d ler Bata.
     
    Als Ojun und er später am Feuer saßen, sagte Lark y en: „Tut mir Leid, dass ich dich in eine solche Gefahr g e bracht habe.“
    Fast empört sah der Schamane zu ihm auf.
    „Nichts muss dir leid tun. Es ist nicht deine Schuld. Was diese Tage so gefährlich macht, sind die Männer, die u n ter Boldar der Bestie kämpfen.“
    In dieser Nacht fiel es Larkyen schwer, einzuschlafen. Immer wieder verfiel er in ein Dösen, nur um einige Atemzüge später zu erwachen. Unruhig wälzte er sich auf den Fellen, eine Hand locker auf den Knauf von Khorgos Schwert aus dem Westen gelegt. Nur zu gern wäre er Khorgo gefolgt, doch sein Respekt gegenüber dem Kri e ger sowie das Vertrauen auf dessen Urteilsvermögen, hielten ihn davon ab.
    Wie sollte es nur weitergehen? Die Gefahr durch Bo l dars Männer würde keinesfalls abklingen, solange die Bestie nicht tot war. Boldar musste sterben, daran führte kein Weg vorbei.
    Larkyen malte sich aus, wie er dem Hünen gegenübe r trat und seine Klinge mit der des Einäugigen kreuzte. Seine Phantasie verlieh allein dem Gedanken etwas Überwält i gendes. „In der Natur gibt es immer einen, der stärker ist.“ Diese Worte hatten sich fest in seinen Kopf gebrannt.
    Und er, Larkyen, war immerhin ein Kind der schwa r zen Sonne.
    Macht sollte ihm verliehen werden, sowie Unster b lichkeit. Beides waren Träume und Wünsche, die schon unzählige Menschen vor ihm gehabt hatten, ihm aber sollten sie, wie der Schamane sagte, erfüllt werden. Es schien zu unglaublich, um wahr zu sein. Und dann war da noch der Fluch des Hungers. Noch immer verspürte er ihn gel e gentlich, aber längst nicht mehr so stark, dass er nicht hätte dagegenhalten können. Dabei stellte er sich vor, dass dieser Hunger auch stärker werden konnte, vie l leicht sogar so gewaltig, dass er seiner Gier nach Leben s kraft nicht mehr würde standhalten können.
    Fast schien dieser Fluch so etwas wie der Preis für seine Macht und Unsterblichkeit zu sein. Hatte nicht alles im Leben auf die eine oder andere Art einen Preis?
     
    Am nächsten Morgen prasselten Regentropfen auf die Jurte nieder. Diesmal wachte Larkyen vor Ojun auf. Die Besorgnis im Gesicht des Schamanen schien selbst im Schlaf nicht weichen zu wollen. Trotz des Wolkenbruchs beschloss Larkyen, gleich nach den Tieren zu sehen. In einen Kapuzenmantel aus schweren Leinen gehüllt, trat er aus der Jurte. Khorgos Breitschwert trug er bei sich.
    Die Spitzen der Berge waren hinter tiefen weißgrauen Wolken verschwunden, Nebelschwaden wälzten sich die Hänge hinab und streiften über die Ebene wie Gespenster.
    Während Larkyen durch den Regen trat, sah er sich wachsam um. Die Schafe hatten sich unter den Bäumen am Rande des Waldes niedergelassen und begrüßten ihn mit einem Blöken.
    Plötzlich entdeckte er zwischen ihnen eine deutlich sich t bare Blutspur. Sein Herz schlug schneller, seine Hand legte sich auf den Knauf des Schwertes. Die Schafe wichen vor ihm auseinander, und ihr Blöken wurde la u ter. Anscheinend hatten sie etwas gewittert.
    Er hielt den Griff des Schwertes fest umklammert. Die Blutspur führte zwischen Bäumen hindurch in den Wald. Er folgte ihr mit langsamen Schritten, ständig darauf b e dacht, nicht das leiseste Geräusch zu verursachen. Weder knackten unter seinen Füßen die Äste, noch raschelten die Sträucher. Seine Sinne hatten sich im Nu so geschärft, wie er es noch nie erlebt hatte. Er hörte ein lautes Schnaufen, dann erblickte er hinter einem umgestürzten Baum ein totes Schaf mit durchgebissenem Genick. Über dem blutigen Kadaver baute sich ein Wolf auf. Die Mu s keln des Tieres waren zum Zerreißen gespannt und zeichneten sich unter seinem grauen Fell ab, jederzeit b e reit zu reagieren.
    Larkyen hatte in der Steppe genug über Wölfe gelernt, um keine Angst vor ihnen zu haben. Er wusste um ihre Scheu, und ihm war klar, dass ein einzelner Wolf ihm nicht gefährlich werden konnte. Die grüngelben Augen des Wolfes starrten ihn unverwandt an. Zu Larkyens Verwunderung begann der Wolf sich ihm langsam bis auf wenige Schritte zu nähern.
    Larkyen schob das Schwert zurück in die Scheide.
    Wenn auch skeptisch, beugte er sich zu dem Wolf he r ab und streckte wie zur Begrüßung die Hand aus. Der Wolf neigte seinen Kopf und ließ sich von Larkyen die Mähne kraulen.
    Die Absurdität dieser Begegnung brachte Larkyen zum Lachen. Dieser Wolf schien anders zu sein als seine bei den Nomaden

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