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Die Wiege des Windes

Titel: Die Wiege des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Situationsabriss. »Und was halten Sie davon?«
    »Natürlich ist klar, dass die Fälle zusammenhängen«, erklärte Alex. »Die Spuren führen ins Ausland. Da scheint jemand etwas Wichtiges zu suchen, aber ich denke, der Kutterkapitän könnte Licht ins Dunkle bringen.«
    Trevisan lächelte. »Guter Gedanke. Deswegen werdet ihr jetzt auch aufbrechen und Corde zur Vernehmung hierher bringen. Aber vergesst die Schweden nicht. – Du kannst Alex unterwegs noch ein bisschen mehr erzählen«, wandte sich Trevisan an Johannes Hagemann. »Kirner will um neun Uhr hier sein, sonst wäre ich selbst gefahren.«
    Johannes erhob sich. »Ist schon okay. Und den Schweden mache ich mal richtig Beine.«

31
    Die Kopfschmerztablette wirkte, dennoch gönnte ihm seine Gefühlswelt keine Ruhe. Auch der Sonnenschein, der durch das Bürofenster ins Zimmer fiel, erhellte sein Gemüt nicht. Trevisan zwang sich, noch einmal die Akte durchzugehen. Er wollte gewappnet sein, wenn Kirner erschien. Danach studierte er noch einmal Friederike van Deerens Dossier. Bevor er das Ende erreicht hatte, klingelte das Telefon. Trevisan meldete sich.
    »Guten Tag, Herr Trevisan«, antwortete eine angenehme Frauenstimme. »Mein Name ist Monika Sander vom Landeskriminalamt. Sie haben uns Anfang Dezember eine Blutprobe und einen Antrag auf Feststellung des DNA-Profils übersandt. Es hat etwas gedauert, wir hatten Personalprobleme. Ich möchte Ihnen vorab schon einmal telefonisch das Ergebnis mitteilen. Die Probe stammt mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem gewissen Björn Larsen, geboren am …«
    »Ich weiß, ich weiß«, bremste Trevisan den Redeschwall der Kollegin. »Wir sind aufgrund anderweitiger Ermittlungen auf den Namen des Toten gestoßen.«
    »Es gibt noch ein Detail«, fuhr sie fort. »Offenbar war er an einem Briefbombenanschlag auf einen Politiker am Heiligabend beteiligt. Zumindest konnte seine DNA auf der Unterseite der Briefmarke nachgewiesen werden. Die Staatsschutzabteilung ermittelt in dieser Sache. Außerdem wurden Blutanhaftungen im Kofferraum eines PKW vorgefunden, mit dem ein zweiter Anschlag auf den Politiker verübt wurde. Auch dieses Blut konnte Björn Larsen zugeordnet werden. Komisch daran ist nur, dass Ihre Leiche schon seit Anfang Dezember tot sein soll. Vielleicht sollten Sie mit dem LKA Rücksprache halten. Soviel ich weiß, bearbeitet Kriminaloberrat Kirner den Fall. Seine Telefonnummer …«
    »… auch die habe ich bereits. Kann man bei euch auch mal etwas Neues erfahren?«, fragte er bissig.
    »Ich bin nicht für die Personalplanung in unserem Haus zuständig«, antwortete Monika Sander spitz. »Vielleicht habe ich mich auch deshalb auf eine operative Dienststelle beworben. Ich hoffe, dass Sie dann bessere Laune haben.«
    Trevisan überlegte. Hatte er etwas überhört? »Wie ist noch mal Ihr Name?«
    »Ich heiße Monika Sander. Ist das eine Neuigkeit für Sie?«
    »Volltreffer«, seufzte Trevisan. Mit ihr würde er ab nächstem Monat zusammenarbeiten. »Ich habe in der letzten Zeit wirklich ein Talent, jedes Fettnäpfchen mit Volldampf zu treffen.«
    »Na ja, vielleicht bestehen ja noch Aussichten auf Besserung.«
    »Ich werde meinen Teil dazu beitragen«, antwortete Trevisan. Nach den üblichen Verabschiedungsfloskeln beendete er das Gespräch. Es war fünf nach neun. Kirner war noch immer nicht aufgetaucht. Die ersten Starallüren?
    Er widmete sich wieder dem Dossier, als er draußen auf dem Gang Radau hörte. Er erhob sich und schaute hinaus. Kirner kniete vor seiner Tür und klaubte einige lose Blätter vom Boden. Ein durchgebrochener Karton stand neben ihm.
    »Was ist denn hier passiert?«, fragte Trevisan.
    Kirner schaute auf. »Die Kartons sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.«
    *
    Das Wasser glitzerte im Sonnenlicht. Onno Behrend schob die abgerissenen dürren Äste der Bäume mit einem Fächerrechen auf einen Haufen. Rike saß mit geschlossenen Augen in einem Sessel und genoss die Sonnenstrahlen. Im Garten waren sie für eventuelle Beobachter auf der Straße unsichtbar. Der milde Tag hellte die Stimmung der beiden zunehmend auf. Zwar waren sie noch immer nicht wesentlich weitergekommen, doch Onno hoffte insgeheim auf einen Anruf seines ehemaligen Kollegen. Falls draußen vor der Küste Vermessungsarbeiten durchgeführt wurden, so bedurfte es der Genehmigung der Nationalparkverwaltung in Abstimmung mit der Schifffahrtsdirektion, und falls so eine Genehmigung existierte, dann würde es Onno

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