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Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Titel: Die wilde Geschichte vom Wassertrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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der
Tatsache, daß ich diese Nachzahlung von $ 5.00 akzeptiere,werde ich aber $ 5.00
von meinen Studiengebühren abziehen, da ich mich weigere, für die neu
hinzugekommenen Sportgebühren von $ 5.00 aufzukommen.
    Ich bin
Doktorand. Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt. Ich habe [64]  Frau und Kind zu versorgen. Ich bin nicht an
der Universität von Iowa, um irgendwie gearteten sportlichen Aktivitäten
nachzugehen. Sollen die, die Sport und Spiel frönen, doch selbst für ihr
Vergnügen bezahlen. Ich studiere nicht zum Vergnügen.
    Ich teile Ihnen
das nur mit, um von vornherein irgendwelche Mißverständnisse Ihrerseits
auszuräumen, wenn Sie meine Studiengebühren erhalten. Es könnte schließlich der
Eindruck entstehen, ich hätte die Strafgebühr von $ 5.00 ignoriert. Diese $ 5.00 bezahle ich; die anderen $ 5.00 sind in meinem Scheck (der Ihnen in Kürze
zukommen wird) nicht enthalten.
    Ich gebe zu,
    daß das etwas verwirrend ist, weil mehrere Beträge über $ 5.oo zur Debatte
stehen, aber ich hoffe, mich in dieser Angelegenheit verständlich gemacht zu
haben.
    Mit vorzüglicher Hochachtung,
Fred Trumper
 (Matrikel-Nr. 23 345 G)
     
     
    Fred Trumper
    918 Iowa Ave.
    Iowa City, Iowa
     
    3. Okt. 1969
    University of Iowa
    Berufsberatungszentrum
    z. Hd. Mrs. Florence Marsh
    Iowa City, Iowa
     
    Sehr geehrte Mrs. Marsh,
    nachdem ich die
Gebühr an Sie schon vor längerer Zeit entrichtet habe, hoffte ich, daß Ihr
Service zumindest halbwegs zufriedenstellend ausfallen würde. Ihre letzte
Informationsbroschüre über [65]  »freie
Stellen« erscheint mir allerdings alles andere als zufriedenstellend. Ich habe
auf einem endlosen Formular in dreifacher Ausfertigung genau meine Fähigkeiten,
Interessengebiete, akademische Ausbildung und den Ort (d. h. den Teil unseres
Landes) angegeben, wo ich eine Lehranstellung suche.
    Bezugnehmend
auf Ihr Informationsblatt möchte ich Ihnen mitteilen, daß ich an keinem Bewerbungsgespräch
mit dem Carother’s Community College in Carother’s, Arkansas wegen einer
»Anstellung am Maple Bliss Campus für Unterrichtseinheiten in ›Rhetorik für
Anfänger‹ zu $ 5ooo p.a.« interessiert bin. Halten Sie mich denn für völlig
bescheuert?
    Ich habe Ihnen
mitgeteilt: New England, Colorado oder Northern California; an einem College,
wo mir mehr Möglichkeiten offenstehen, als nur Anfängerkurse zu geben, bei
einem Gehalt von mindestens $ 6500, zuzüglich Umzugskosten.
    Das ist
vielleicht eine Beratung!
    Ihr zutiefst enttäuschter
Fred Trumper
     
     
    Fred Trumper
    918 Iowa Ave.
    Iowa City, Iowa
     
    3.Okt. 1969
    Shive & Hupp
    Kreditanstalt Farm & Town
    U. S. Route 69, West
    Marengo, Iowa
     
    Sehr geehrter Mr. Shive,
    sehr geehrter Mr. Hupp,
    meine Herren,
ich möchte nochmals klarstellen: Es ist mir zur Zeit [66]  unmöglich, die fällige Rückzahlung an Sie zu
entrichten. Bitte nehmen Sie davon Abstand, mir weiterhin Informationsbriefe
über Ihre berühmten »steigenden Zinssätze« und kaum verhohlene Drohungen Ihrer
»Eintreiber« zuzusenden.
    Tun Sie, was
Sie tun müssen. Mehr mache ich auch nicht.
    Mit vorzüglicher
Hochachtung,
Fred Trumper
     
     
    Fred Trumper
    918 Iowa Ave.
    Iowa City, Iowa
     
    3. Okt. 1969
    Addison & Haley Inkasso-Agentur
    z. Hd. Mr. Robert Addison
    456 Davenport Street
    Des Moines, Iowa
     
    Lieber Bobby,
    leck mich.
    Dein Fred

[67]  9
    Mäuse, Wasserschildkröten und
Fische zuerst!
    Tulpen kümmert sich jetzt um die Rechnungen. Ich bekomme nicht
mal das Scheckheft zu sehen. Natürlich steuere ich meinen Teil bei, und
ungefähr einmal pro Woche frage ich sie, wie es mit dem Geld steht.
    »Hast du
Hunger?« fragt sie mich. »Hast du genug zu trinken?«
    »Ja, klar, ich
hab genug…«
    »Also, fehlt
dir irgendwas?«
    »Nein,
eigentlich nicht…«
    »Gut, dann
kommen wir mit dem Geld schon hin«, sagt sie. » Ich brauche nicht mehr Geld.«
    » Ich auch nicht«, sage ich ihr.
    »Wolltest du
irgendwas kaufen?« fragt Tulpen.
    »Nein, nein,
Tulpen – ehrlich, bei mir ist alles okay.«
    »Na, bei mir
ist auch alles okay«, unterstreicht sie, und ich nehme mir vor, das Thema nie
wieder anzuschneiden.
    Doch ich kann
es einfach nicht glauben! »Wieviel haben wir?« frage ich sie. »Ich meine, nur
um eine ungefähre Vorstellung zu bekommen…«
    »Braucht Biggie
Geld?«
    »Nein, Biggie
braucht überhaupt nichts, Tulpen.«
    »Willst du Colm
was schicken – ein Spielzeugauto oder ein Boot, oder sonst irgendwas?«
    »Ein Auto oder
ein Boot?«
    »Na

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