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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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sie setzte sich zum Trinken auf. Nachdem sie getrunken hatte, legte er sie vorsichtig wieder aufs Kissen zurück. Schweiß stand auf ihrer Stirn, und sie atmete flach und mühsam. Er sah, welche Anstrengung sie das Trinken gekostet hatte.
    »Lawrence?«, fragte sie heiser.
    »Ist auf dem Weg nach Damaskus mit Auda und seinen Kämpfern. Sie halten sich westlich und umgehen die Falle, die man ihnen gestellt hat. Das ist dein Verdienst.«
    Willa lächelte. Sie sah ihn eine Weile an, nahm ihre ganze Kraft zusammen und sagte: »Du musst jetzt gehen.«
    »Wie denn, Willa? Ich kann dich doch nicht hier zurücklassen … Du stirbst … Ich kann nicht …«
    »Ich bin fertig, Seamie«, antwortete sie. »Ich bin so müde … so krank … Ich bin am Ende.«
    »Nein, Willa, sag so was nicht!«
    »Ich … ich hab dich … reden hören. Über uns. James. Dein Schiff. Geh, oder du kommst vors Kriegsgericht und wirst erschossen.« Erneut schluckte sie und blickte ihn gequält an. »Willst du das deinem Sohn antun?«, fragte sie leise.
    »Nein, aber …«
    Sie unterbrach ihn. »Wir müssen uns trennen, Seamie. Ein für alle Mal. Wir haben uns gegenseitig lange genug wehgetan. Und zu viele andere verletzt.« Tränen standen jetzt in ihren Augen. »Geh nach Haifa. Bleib am Leben. Bitte. Übersteh diesen verdammten Krieg, und kehr nach Hause zurück. Jennie … und James … sie brauchen dich …«
    Abrupt hörte sie zu sprechen auf, beugte sich zur Seite und erbrach sich in eine Messingschüssel neben ihrem Bett. Seamie hielt ihren Kopf und wischte ihr Gesicht ab. Als er sie erneut aufs Kissen bettete, spürte er, wie ihr Körper schlaff wurde.
    »Nein!«, schrie er entsetzt auf, weil er glaubte, er hätte sie verloren. »Willa, nein!«
    Schnell prüfte er ihre Atmung und ihren Puls. Sie lebte noch, war aber wieder bewusstlos geworden. Ihr Körper glühte förmlich. Er tauchte einen Lappen in eine Wasserschüssel und rieb sie damit ab.
    »Geh nicht, Willa«, flüsterte er. »Bitte geh nicht.«
    Während er im Zelt saß, inmitten des Gestanks und der Ausdünstungen der Kranken, und verzweifelt versuchte, ihren Körper zu kühlen, hörte er plötzlich Glöckchen klingeln und das Brüllen von Kamelen. Wer konnte das sein? Das Lager war praktisch verlassen. Lawrence, Auda und Khalaf waren am Morgen mit viertausend Mann abgerückt. Sie wollten nach Osten reiten, nicht nach Norden, sich dann nach Westen wenden und bei Scheik Saad mit Faisal zusammentreffen, um dann gemeinsam gegen Damaskus vorzustoßen. Nur ein paar Männer waren zum Schutz von Seamie und Willa zurückgeblieben. Seamie stand auf, trat vors Zelt und beschattete die Augen vor der Sonne. Was jetzt, fragte er sich, zu erschöpft, um Angst zu haben.Was zum Teufel geht hier vor?
    Schnell erkannte er, dass es keine Türken waren. Merkwürdig, dachte er. Es war eine Gruppe von etwa fünfzig Beduinen. Einige Männer ritten voran, hinter ihnen folgte ein ungeordneter Haufen, ein paar weitere bildeten die Nachhut. Als sie bei ihm ankamen, stieg der Anführer, ein großer, zornig aussehender Mann, von seinem Kamel, ging auf Seamie zu und verbeugte sich.
    »Ich bringe Fatima, die erste Frau von Khalaf al Mor, und ihre Begleiterinnen. Sie hat gehört, Willa Alden sei hier und brauche Hilfe. Du bringst sie zu Willa Alden. Und zwar sofort.«
    Fatima und ihre Frauen, alle dicht verschleiert, traten vor. Als sie Seamie sah, schlug sie den Schleier zurück. »Du hast sie gefunden, Seamus Finnegan.«
    Seamie verbeugte sich. »Ja. Mit deiner Hilfe.«
    »Nicht mit meiner, mit Allahs Hilfe«, erwiderte sie. »Bring mich zu ihr.«
    »Sie ist sehr krank, Fatima«, sagte er niedergeschlagen. »Ich habe alles versucht. Zwei Tage lang habe ich alles ausprobiert, was ich nur denken kann.«
    »Ich habe Medizin. Wüstenkräuter. Die helfen vielleicht«, antwortete Fatima. »Und ich habe ihre Halskette. Diejenige, die ich ihr gegen böse Geister gegeben habe. Sie wird sie jetzt brauchen.«
    Seamie führte Fatima in Willas Zelt. Fatima bemühte sich darum, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie der Anblick von Willas ausgemergeltem Körper entsetzte, was ihr aber nicht gelang.
    »Ihr geht es sehr schlecht, nicht wahr?«, sagte Seamie.
    »Du gehst in ein anderes Zelt und schläfst dich aus, oder ich habe zwei kranke Leute, die ich pflegen muss«, erwiderte sie streng und legte die Kette um Willas Hals.
    »Ich kann nicht. Ich muss nach Haifa zurück.«
    »Zuerst schläfst du. Und wenn auch nur ein

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