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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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ist?«

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    C aptain Finnegan! Captain Finnegan, sehen Sie bitte hierher!«, rief einer der Fotografen.
    Seamie ging zum Haus seiner Schwester und drehte sich um. Ein Dutzend Blitzlichter flammten auf und blendeten ihn.
    »Captain Finnegan! Wie fühlt es sich an, wieder zu Hause zu sein?«
    »Wundervoll, danke«, erwiderte Seamie benommen. »Ich bin sehr froh, wieder in London zu sein.«
    Das hatte Seamie nicht erwartet. Er hatte sich auf eine ruhige Ankunft in Mayfair eingestellt, aber sobald er aus der Kutsche gestiegen war, wurde er von Fotografen und Reportern umringt. Schnell bahnte er sich den Weg durch die Menge und stieg die Treppe hinauf. Gerade als er klopfen wollte, ging die Tür auf.
    Joe in seinem Rollstuhl saß vor ihm. »Komm rein, Junge. Schnell. Bevor dich die Meute bei lebendigem Leib auffrisst.«
    Immer noch brüllten sie ihm Fragen hinterher.
    »Captain Finnegan! Wie war der Angriff auf Ihr Schiff?«
    »Captain Finnegan! Wann haben Sie erfahren, dass Ihre Frau tot ist?«
    »Captain Finnegan! Stimmt es, dass Sie eine Araberin geheiratet haben?«
    »Das ist jetzt genug für heute, Jungs«, rief Joe. »Captain Finnegan ist erschöpft nach der langen Reise.«
    »Mr Bristow! Wann haben Sie erfahren, dass Ihr Schwager noch lebt?«
    »Hat Captain Finnegan seinen Sohn schon gesehen?«
    »Wie hat Mrs Bristow reagiert?«
    »Wirklich nervtötend, das Journalistenpack«, sagte Joe, als er ins Haus zurückrollte und die Tür hinter sich zuschlug.
    In der Diele hatte Fiona ihren Bruder bereits in die Arme geschlossen.
    »Wir dachten, du seist tot, Seamie. Ich kann’s kaum glauben, dass du zu uns zurückgekommen bist«, sagte sie unter Tränen.
    »Ist ja gut, Fee. Ist ja gut«, erwiderte Seamie und drückte sie an sich. Admiral Harris hatte Fiona und Joe im Januar telegrafiert. Jetzt war es schon fast Ende März. Die Ärzte in Damaskus hatten ihn nicht reisen lassen wollen, bevor seine Verbrennungen nicht einigermaßen verheilt waren. Das hatte einen Monat gedauert und die Überfahrt nach England weitere sechs Wochen. Die lange Wartezeit war ihnen allen schwergefallen.
    Nachdem Fiona ihn endlich loslassen konnte, umarmte ihn Peter. Dann Katie und die Zwillinge. Alle waren hier, um ihn zu begrüßen, außer Rose und James.
    »Wie geht’s James?«, fragte Seamie.
    »Er ist ein bisschen aufgeregt«, antwortete Fiona.
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Seamie.
    James war natürlich aufgeregt, wenn nicht sogar regelrecht verängstigt. Erst vor Kurzem hatte er seine Mutter verloren. Und seinen Vater – wie ihm gesagt worden war. Aber jetzt kehrte sein Vater – ein Mann, den er kaum kannte – in sein Leben zurück. Seamie hatte James nur ein paarmal als Baby gesehen, und er bezweifelte stark, dass sich das Kind, das jetzt vier war, noch an ihn erinnerte. Er wusste, dass er für den Jungen ein Fremder war.
    »Möchte er mich denn sehen?«, fragte Seamie.
    »Ja, doch. Im Moment ist er mit Rose oben. Ich dachte, es wäre besser, ihn erst herunterzuholen, wenn wir uns alle etwas beruhigt haben. Vor allem ich. Wir haben ihm von dir erzählt. Er ist ziemlich beeindruckt und möchte alles über die Exeter hören. Und wie du den Angriff überlebt hast. Soll ich ihn holen?«
    »Ja, bitte«, erwiderte Seamie.
    Fiona schickte ein Dienstmädchen nach oben, um Rose und den Jungen zu holen, und bat alle anderen in den Salon. Als sie sich gesetzt hatten, kam Rose mit dem kleinen James an der Hand herein.
    Seamie schmolz das Herz beim Anblick seines Sohnes. Er hatte Jennie oft geneckt, dass er der Sohn des Milchmanns sein müsse, weil er keinerlei Ähnlichkeit mit den Finnegans hatte. Er war blond, hatte haselnussbraune Augen wie seine Mutter. Und war genauso hübsch wie sie.
    James ließ Roses Hand los und lief zu Fiona.
    »Ist das wirklich mein Daddy, Tante Fee?«, hörte ihn Seamie flüstern.
    »Ja, das ist er«, antwortete Fiona. »Möchtest du ihm Hallo sagen?«
    James nickte. Schüchtern kam er zu ihm herübergetapst und streckte ihm mannhaft die Hand entgegen. Seamie bemerkte, wie tapfer er war, und dieser Mut rührte ihn. Er nahm die kleine Hand in die seine und schüttelte sie.
    »Hallo, James«, begrüßte er ihn.
    »Hallo, Sir«, erwiderte James, sah seinen Vater unsicher an und fügte dann hinzu: »Mein Onkel Joe ist Angeordneter im Parlament.«
    »Ist er das? Dann muss ich aber aufpassen, dass ich mich ordentlich benehme«, scherzte Seamie.
    »Bist du ein verdammter Tory?«, fragte James vorsichtig.

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