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Die Wuensche meiner Schwestern

Die Wuensche meiner Schwestern

Titel: Die Wuensche meiner Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa van Allen
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allen Mitteln zu unterstützen, dachte sie: Wer weiß. Vielleicht könnte sie tatsächlich Jura studieren. Vielleicht wäre es möglich, noch einmal von vorn anzufangen.
    »Meinst du, wir sollten sie aufwecken?«, fragte Meggie und wies mit ihrem Löffel in Richtung Decke.
    »Aubrey? Nein. Noch nicht.«
    »Sie hat heute Nacht schrecklich ausgesehen.«
    »Fürchterlich«, stimmte Bitty zu.
    »Weißt du, was sie geopfert hat?«
    Bitty ließ ihren Löffel sinken. Sie hatte noch nicht darüber nachgedacht, was Aubrey am Abend zuvor aufgegeben haben mochte, um ihren Zauber wirksam werden zu lassen. In all der Eile und Hektik war keine Zeit geblieben, sie zu fragen. Aber jetzt, da Bitty über Aubreys Opfer nachdachte, war sie besorgt. Ihrer Ansicht nach hätte Aubrey bereits genug geopfert, auch wenn sie am vorangegangenen Abend gar nichts von sich gegeben hätte. »Nun, was es auch war, ich hoffe, die Sache war es wert.«
    »Du glaubst doch nicht …«
    »Was?«
    »Nichts. Am besten warten wir wohl ab, und sehen, was passiert.«
    »Im Augenblick ist das alles, was wir tun können«, bestätigte Bitty.
    * * *
    Als Aubrey die Augen aufschlug, fiel helles Tageslicht in ihr Schlafzimmer. Sie hatte so schlimme Kopfschmerzen wie nie zuvor. Das Sonnenlicht stach ihr wie ein Eispickel in die Augen. Ihre Blase war so gespannt wie ein Basketball. Am Abend zuvor hatte sie den bisher größten Zauber ihres Lebens gestrickt – vielleicht den größten, den sie jemals stricken würde. Er hatte sie so vollkommen und restlos ausgelaugt, dass Erschöpfung ein zu schwaches Wort für das war, was sie empfand. Sie hatte so tief und fest geschlafen, dass ihr Zustand vorübergehend eher dem Tod ähnelte. Doch alles in allem hätte es noch schlimmer kommen können. Sie hatte sich zumindest nicht vor den versammelten Frauen von Tappan Square übergeben wie in der Nacht von Craigs Erscheinen – dafür war sie äußerst dankbar. Und die Tatsache, dass sie schon erwacht war, war ebenfalls ein gutes Zeichen.
    Sie richtete sich langsam im Bett auf. Sie war in Jeans und Pullover eingeschlafen. Nun verharrte sie einen Moment lang mit den nackten Zehen auf dem kalten Holzfußboden und versuchte, sich zu orientieren, dann tappte sie durch den Flur ins Badezimmer, um auf die Toilette zu gehen und sich das Gesicht zu waschen.
    Das Gefühl von Panik, das sie in den letzten Tagen geplagt hatte, das Gefühl, dass ihr ganzes Leben vor ihren Augen zusammenbrach, hatte sich verzogen. Vic und jegliches Glück, das sie mit ihm hätte finden können, waren verloren; sie würde nie wieder mit ihm zusammen sein. Sie wusste, dass sich ihr Herz von diesem Schlag nicht erholen würde und dass es für den Rest ihres Lebens keinen Mann geben würde, den sie so sehr lieben konnte, wie sie ihn geliebt hatte. Aber Tappan Square, die Strickerei, all die Dinge, die größer waren als sie selbst – sie war sich so sicher, dass ihre Nachbarschaft wirklich für alle Zeiten gerettet war, dass sie ihr Leben darauf verwettet hätte. Sie spürte, wie die kühle Morgenluft ihren Optimismus beflügelte.Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie froh darüber, zu sein, wer sie war. Stolz und ohne jede Scham. Sie war eine Tochter der Strickerei, und sie war mächtig und selbstbewusst und so großmütig, wie sie nur sein konnte. Die Möglichkeit, dass ihr Zauber nicht wirken und dass sie Vic umsonst aufgegeben haben könnte, huschte ihr durch den Kopf, erschien ihr jedoch genauso belanglos wie der im Sonnenlicht vorbeifliegende Schatten eines Vogels.
    Als sie fertig war, öffnete sie die Badezimmertür, um zurück in ihr Zimmer zu gehen. Aber Meggie und Bitty erwarteten sie bereits im Flur. Meggie trug eine schwarze Jeans und ein orangefarbenes Batikshirt, Bitty ihre Sportkleidung. Aubrey nahm an, dass sie gehört hatten, wie sie aufgestanden war.
    »Guten Morgen«, begrüßte sie die beiden. Sie musste darüber lachen, wie rau ihre Stimme klang, als hätte sie zwanzig Tage lang geschlafen.
    »Eigentlich ist es schon Nachmittag«, erwiderte Meggie.
    »Ich habe wohl lange geschlafen, was? So lange wie seit Ewigkeiten nicht mehr.«
    Ihre Schwestern schenkten ihr weiterhin kein Lächeln.
    »Geht es dir gut?«, fragte Meggie.
    »Ich fühle mich …« Sie räkelte sich. »Steif. Müde. Hungrig. Aber … gut. Richtig, richtig gut.«
    »O Gott, Aubrey –«, stieß Bitty hervor.
    Aubrey wurde plötzlich verlegen. Ihre Schwestern starrten sie mit offenen Mündern und hochgezogenen Augenbrauen an.

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