Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
Vom Netzwerk:
ranzukommen.«
    Lucille hatte angenommen, der Vizepräsident würde toben, wenn er diese Neuigkeiten hörte, aber er wischte es beiseite. »Das ist irrelevant. Ich habe schon eine Pressekonferenz anberaumt. Ich möchte, dass Sie diese Beschuldigung heftig dementieren. Halten Sie sich an die Drogengeschichte. Sagen Sie, dass Ihr Team die Möglichkeit untersucht, dass Swifts Partner in dem Drogengeschäft seine Frau gekidnappt und die Reporterin getötet haben.«

    Lucille schüttelte den Kopf. Sie hatte von diesem Blödsinn die Nase voll. »Tut mir leid, Sir, aber das kann ich nicht.«
    Der Vize beugte sich vor. Sein Gesicht hatte sich wieder zu dem typischen höhnischen Grinsen verzogen. »Das hier ist genauso wichtig wie die Suche nach den Verdächtigen, Parker. Wir brauchen Werkzeuge im Kampf gegen die Terroristen. Und der Kongress versucht schon, uns diese Werkzeuge wegzunehmen. Das Letzte, was wir brauchen können, ist eine Enthüllung dieser Größenordnung.«
    Sie seufzte und stand auf. Es war an der Zeit, zurück nach Texas zu fahren. »Ich mache mich besser auf den Weg. Ich muss noch meinen Schreibtisch ausräumen.«
    Der Vizepräsident erhob sich ebenfalls. »Nun ja, ich muss zugeben, dass dies eine Enttäuschung ist. Der Direktor des Bureau hat mir versichert, dass Sie eine Frau wären, die sich was zutraut.«
    Lucille funkelte ihn an. »Glauben Sie mir, die Enttäuschung ist auf meiner Seite.«
     
    Der Van hielt an. Weil Karens Hände hinter ihrem Rücken gefesselt worden waren, konnte sie nicht auf ihre Uhr sehen, aber sie vermutete, dass etwa sechs Stunden vergangen waren, seit sie den Kiefernwald verlassen hatten. Zitternd bewegte sie sich näher an Jonah heran. Lieber Gott, flüsterte sie hinter ihrem Knebel, bitte, bitte, lass nicht zu, dass die Dreckskerle ihn mir wieder wegnehmen. Das letzte Mal war Karen fast wahnsinnig geworden, als man ihren Sohn mitgenommen hatte, und obwohl Brock Jonah nur zwanzig Minuten später wieder zu dem Van zurückgebracht hatte, weinte der Junge Stunden später immer noch.
    Brock stieg aus und ging um den Van herum. Als er die Hecktür öffnete, bekam Karen einen Hauch unangenehm feuchter Luft in die Nase und erblickte eine große dunkle Garage mit zerbrochenen Fenstern und Wänden, von denen
Stücke abgebröckelt waren. Sie befanden sich in einer Art verfallenem Lagerhaus, einem alten Gebäude, das schon vor Jahren aufgegeben worden war. Drei weiße Lieferwagen waren in der Nähe geparkt, und mehrere junge Männer standen neben den Fahrzeugen. Sie hatten das unverwechselbare Aussehen von Jungakademikern: mager, blass und schlecht angezogen. Sie machten große Augen, als sie Jonah und Karen und die beiden anderen gefangenen Frauen anstarrten, die allesamt gefesselt und geknebelt auf dem Boden des Vans lagen. Dann schrie Brock sie an: »Worauf zum Teufel wartet ihr noch?«, und die Studenten sprangen nach vorn.
    Jonah wand sich wie verrückt, als zwei von ihnen in den Van kletterten und ihn hochhoben. Karen schrie »Nein!« in ihren Knebel, und dann näherten sich ihr zwei weitere Studenten. Sie versuchte, sich zu wehren, aber sie packten sie fest und trugen sie aus dem Van quer durch die Garage.
    Sie näherten sich einem der Lieferwagen. Mit einer Schablone waren die Wörter FERMI NATIONAL ACCELERATOR LABORATORY seitlich aufgemalt worden. Ein schlaksiger Student, der besonders ungepflegt aussah, rollte die Hecktür zum Laderaum des Lieferwagens hoch. Die beiden Studenten, die Jonah gepackt hatten, legten ihn in den Laderaum, und die beiden, die Karen trugen, taten es ihnen nach. Sie schluchzte vor Erleichterung, als die beiden sie neben ihrem Sohn absetzten. Wenigstens im Moment waren sie noch zusammen.
    Von ihrem Platz auf dem Boden des Laderaums aus sah sie, wie ihre beiden Mitgefangenen, die ruhige Schwarze und ihre zappelige Gefährtin, zu einem anderen Lieferwagen transportiert wurden. Diese Garage musste ein Treffpunkt sein, vermutete Karen, wo die Mistkerle ihre Fahrzeuge wechseln und sich Nachschub besorgen konnten. Sie ließ ihre Blicke durch den Raum schweifen, um nach irgendwelchen Zeichen zu suchen, an denen sich erkennen ließe, wo um alles in der
Welt sie waren, aber sie entdeckte keine. Und dann brach Unruhe auf der anderen Seite der Garage aus. Zwei weitere Studenten standen neben einem Pick-up und mühten sich damit ab, noch einen gefesselten Gefangenen wegzutragen. Karens Hals zog sich zusammen – es war David. Er bäumte sich derart heftig auf, dass

Weitere Kostenlose Bücher