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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Abdruck gemacht haben«, falle ich mit der Tür ins Haus.
    »Die Abdrücke sind mies, aber wir haben zumindest einen ziemlich guten Abdruck vom Schneemobil.«
    Ich schöpfe etwas Hoffnung, die ich aber gleich wieder dämpfe, weil sie mir verdeutlicht, wie verzweifelt ich bin. »Hat das Labor gesagt, wann es Ergebnisse gibt?«
    »Morgen. Später Nachmittag.«
    »Hat irgendwer ihn gesehen?«
    »Einer von Detricks Deputys glaubt, ein blaues Yamaha gesehen zu haben. Täter trug einen silbernen oder grauen Helm.«
    Es gibt Hunderte von Schneemobilen hier in der Gegend. »Sagen Sie Skid, ich will eine Liste von allen registrierten Schneemobilen der Marke Yamaha in den Countys Holmes und Coshocton. Er soll sich auf die Farben Blau, Silber und Grau beschränken und alle Besitzer überprüfen.«
    Glock räuspert sich. »Äh, Detrick hat schon zwei seiner Deputys damit beauftragt.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet, schlucke. »Auch gut. Dann setze ich mich mit Detrick in Verbindung.«
    »Ich weiß nicht, ob Sie es schon gehört haben, aber die Presse war da, nachdem Sie weg sind. Steve Ressler. Ein Team aus Columbus und ein paar Radiosender. Dieser verdammte Detrick hat sich für die Kameras rausputzen lassen und direkt vor Ort am Teich eine Pressekonferenz gegeben.«
    »Wie ist sie gelaufen?«
    »Im Prinzip hat er nix gesagt, aber gut dabei ausgesehen.«
    Ich spüre, dass noch mehr kommt.
    »Einer der Reporter hat gefragt, wo Sie sind«, fügt er hinzu. »Detrick hat getan, als wüsste er es nicht und würde Sie vertreten.«
    »Ich war bei Johnston. Habe die Angehörigen benachrichtigt.« Ich hasse es, mich rechtfertigen zu müssen.
    »Sie brauchen mir nichts zu erklären. Aber behalten Sie Detrick im Auge, er ist ein publicitysüchtiger Arsch.«
    Diese ganze Entwicklung macht mir Sorgen. Ich habe das Gefühl, die Kontrolle über den Fall zu verlieren. Detrick stellt meine Glaubwürdigkeit in Frage, und Tomasetti kommt der Wahrheit immer näher. Ich bewege mich auf dünnem Eis.
    »Wie geht es den Johnstons?«, fragt Glock.
    Ich erzähle ihm von dem Vorfall im Polizeirevier.
    »Norm hat ein großes Maul. Glauben Sie, er wird Ihnen Ärger machen?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat auch nur der Kummer aus ihm gesprochen.« Vor meinen Augen trüben rosa gerandete Wolken den westlichen Horizont. »Danke für die Warnung vor Detrick. Ich geh jetzt eine Runde schlafen.«
    Beim Auflegen wird mir klar, dass ich am liebsten Norm anrufen würde, doch seine Wunden sind noch zu frisch. Ob er mit Detrick gesprochen und eine Beschwerde über mich eingereicht hat? Ich tippe die Kurzwahlnummer fürs Sheriffbüro ein, doch nur die Mailbox geht an. Ein klares Zeichen dafür, dass er mir aus dem Weg geht. Detrick wird mich bereitwillig opfern, wenn es nicht bald einen Durchbruch in dem Fall gibt. Ich sollte Schadensbegrenzung betreiben, mich absichern, besonders was meine Karriere betrifft. Doch ich habe mich bei meiner Arbeit noch nie danach gerichtet, was andere von mir denken, und werde das auch jetzt nicht tun.
    Ich tippe Doc Coblentz’ Nummer ein. »Haben Sie schon einen ersten Autopsiebericht?«
    »Sie ist gerade erst auf meinen Tisch gekommen. Mein Gott, Kate, so was habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.«
    »Ist was auf ihren Unterleib geritzt?«
    »Kann ich wegen der Ausweidungsverletzungen noch nicht sagen. Sie ist wirklich schlimm zugerichtet.«
    »Kehle durchschnitten?«
    »Wie bei den anderen.« Er atmet tief aus. »Ich bin nicht sicher, dass sie daran gestorben ist.«
    »Er hat seinen Modus Operandi geändert?«
    Die Stimme des Arztes zittert. »Ich glaube, die Ausweidung hat vor ihrem Tod stattgefunden.«
    Alles Blut weicht aus meinem Kopf. Ich bin noch nie ohnmächtig geworden, aber die Nachricht schockiert mich so sehr, dass ich an den Straßenrand fahren und halten muss. Einen Moment lang sagt keiner von uns ein Wort. Dann frage ich: »Könnte es sein, dass er eine medizinische Ausbildung hat?«
    »Das bezweifle ich. Die Schnitte sind grob. Er hat sie geschlachtet.«
    »Wurde sie vergewaltigt?«
    »So weit bin ich noch nicht.«
    »Sonst noch etwas?«, frage ich.
    »Vorhin war einer von der Spurensicherung vom BCI hier. Er hat Abstriche gemacht und Proben unter den Fingernägeln genommen. Wir haben die Schnittwunden vermessen und einige Fotos gemacht. Er meinte, er könnte aufgrund der Abdrücke der Kettenglieder an den Gelenken vielleicht den Kettentyp herausbekommen.«
    Mir fällt etwas ein. »Wurde ihre

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