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Die Zarin (German Edition)

Die Zarin (German Edition)

Titel: Die Zarin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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was du da unter den Kissen versteckt hast! Das ist ein Befehl!«
    Menschikow schüttelte den Kopf und wollte sich verteidigen, doch der Zar stieß ihn schon von seinem Kissen und zog darunter eine Flasche hervor. Peter betrachtete sie und mußte dann lachen: »Rheinwein! Das leichte Gesöff! Menschikow, du änderst dich auch nie! Betrügst und spielst nach deinen eigenen Regeln, wo du nur kannst!« Er verpaßte Alexander Danilowitsch einen Schlag auf die Schulter, der diesen straucheln ließ. »Aber Strafe muß sein, Menschikow! Du mußt jetzt zwei Adlertassen ungarischen Weins und eine Tasse Wodka trinken, während ich zähle! Und …« Sein Blick schweifte über die Gruppe: »Und: Die Schwestern Arsenjewa auch! Sollst ja nicht alleine saufen müssen wie ein Straßenköter!«
    Beide Arsenjewas wurden blaß vor Schreck, doch sie mußten sich dem Willen des Zaren beugen. Warwara fiel nach dem ersten Humpen in eine trunkene, schnarchende Ohnmacht, und Darja wurde es so schlecht, daß ein Diener sie sich über die Schultern legte und sie wegtrug. Menschikow selber soff gehorsam wie ein Gaul sein Strafmaß, sah seinen Zaren schwankend an und grüßte ihn nach Matrosenart. Er warf seine Tasse mit letzter Kraft an die Wand, wo sie neben Ikonen und Teppichen klirrend zersprang, und fiel dann wie leblos hintenüber. Peter lachte und gab seinem engsten Freund einen Tritt gegen die Beine. Er griff mich bei den Händen und begann, um den gefällten Menschikow wild im Kreis zu tanzen. Sein Mund wollte nicht aufhören zu lachen, und seine Augen glitzerten irrwitzig. Er schien wie in einem Rausch gefangen. In diesem Augenblick traf ihn ein Kissen an der Brust.
    »He? Wer war das?« schrie er, empört über die plötzliche Unterbrechung. Da sahen wir, daß im hinteren Teil des Saales eine Kissenschlacht stattfand: Überall flogen die Federn durch den Raum, und der fette Riese Bourgeois zog gerade sein Kissen einem anderen Höfling über, der unter der Wucht des Schlages zusammenbrach. Die Soldaten vor den Türen beobachteten das tolle Toben ausdruckslos: Sie hielten ihre Bajonette aufgesteckt, denn noch immer durfte niemand den Raum verlassen. Anna Menschikowa lag rücklings mit gespreizten Beinen in den Kissen. Auf ihr lag – mit seinen Hosen um die Knöchel gefaltet – der gutaussehende Fremde. Peter griff sich das nackte Hinterteil des Mannes, das sich gerade auf Anna Menschikowa hob und senkte. »Devier! Du hast den falschen Takt! So klappt das ja nie, Mann!« Er begann ihn zu schieben: Anna Menschikowa versuchte noch, sich zu bedecken, war dazu jedoch unfähig. Auch sie war fast bis zur Besinnungslosigkeit betrunken. Peter lachte und griff ihr über Deviers Schultern an die Brüste und schrie: »Steuerbord! Backbord! Alle Mann an Deck!«
    Mir tat Anna Menschikowa leid: So fing ich eines der fliegenden Kissen auf und zog es Peter über den Kopf. Ehe er sich zu wehren vermochte, wischte ich ihm noch von der Seite eins über. Das Kissen platzte dabei auf, und die Federn regneten um den Zaren. Sie blieben ihm auf seinem schweißnassen Haar und dem Gesicht kleben.
    »Es schneit, es schneit!« rief ich entzückt.
    »Na warte, du! Dir ergeht es gleich nicht besser als Menschikows Schwester, der alten Schachtel!« drohte der Zar, ergriff sich eines der kleineren Kissen und jagte mich damit über Tisch und Bänke. »Dazu mußt du mich erst mal bekommen!« rief ich und drehte lachend zwei Runden um Romodanowskis Thron, von dem aus der gerade versuchte, sich einen der Buben mit dem Kranz im Haar zu greifen. Seine Frau, die Prinzessin Romodanowskaja, ließ sich gerade von einem stattlichen jungen Mann Kaviar über die nackten Brüste streichen und schrie entzückt auf, als er noch Zitrone darüberträufelte und dann an ihrem vollen Fleisch zu lecken begann. Sotows besoffener Esel rief jämmerlich inmitten der Musik, des Geschreis und der sich wälzenden Leiber und äpfelte auf das golden polierte Holz des Bodens. Die Soldaten sahen dabei zu, wie Peter mir den Weg abschnitt, mich über seine Schulter hob und mich auf die Kissen in der Ecke des Saales warf. Um uns herum tobte die trunkene Menge, und die Federn fielen um uns wie der Schnee auf dem Roten Platz. Essenreste flogen durch die Luft, und Sotow segnete mit vom Trinken und von Müdigkeit schwacher Hand weiter mit Wodka. Ich aber spürte nur noch die Hände, die Lippen und den schweren Körper des Zaren auf mir. Er zwang meine Schenkel auseinander und war schon in mir, ehe ich einen

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