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Die Zarin (German Edition)

Die Zarin (German Edition)

Titel: Die Zarin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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richtiges Maß war ein Gedanke, der sowohl Ernst Glück und seine Schüler als auch seine Freunde beschäftigt hatte.
    Peter musterte mich einen Augenblick sehr erstaunt. Dann fuhr er mir über die zerzausten Locken und meinte: »Schau an! Matka denkt! Und sie spricht kluge Worte mit ihrer süßen Stimme. Aber ich sage dir, dein Kopf ist zu hübsch, als daß du ihn dir mit solchen Gedanken zerbrechen solltest! Die Stoffe und der Schmuck des gostiny dwor sollten dir dafür genügen.«
    Mit diesen Worten streifte er mir das Laken von den Schultern und hob mich vom Boden auf in seine Arme. Er war in nur zwei langen Schritten bei seinem Bett und ließ sich mit mir darauf fallen. Alles ging wieder so schnell wie am letzten Abend, an welchem ich seine Hast jedoch auf seine Trunkenheit zurückgeführt hatte. Er knetete zweimal genüßlich über meine Brüste und lachte befriedigt auf, als sich die Spitzen meiner Brustwarzen aufrichteten. Mit einer Bewegung warf er sich den grünen Hausmantel von den Schultern. Er teilte ohne viel Federlesens meine Schenkel und stieß in mich. Während er sich wieder und wieder in mich schob, vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren und saugte schmatzend wie ein Kind an meinem Hals und meinen Brüsten. Schon nach einigen, hastigen Bewegungen erschauerte er und sank mit einem zufriedenen Seufzen schwer auf mich. Ich spürte seinen Atem an meinen Brüsten, die unbefriedigt schmerzten. War das etwa die Art der Liebe, die er bei Anna Mons gelernt hatte? War das die Kunst, über die die Arsenjewas nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt hatten?
    Er war schon nahe am Einschlafen, als ich fragte: »Und ich?«
    Er hob erstaunt den Kopf und meinte: »Was?« Ich schob ihn etwas an, und er rollte willig wie ein Säugling auf seinen Rücken. Ich konnte sehen, daß zarte Schweißtropfen in seinen dichten lockigen Brusthaaren glitzerten. Der Anblick rührte mich. Ich fuhr mit meinen Fingern durch das Haar und setzte mich auf ihn.
    »Streichle meine Brüste!« sagte ich leise zu ihm. Er gehorchte, sah mich aber fragend an. Dann ließ ich mich sanft an ihm auf und ab gleiten. Meine Haare fielen schwer über sein Gesicht, und ich bewegte mich schneller und immer schneller, bis das Feuer in meinen Adern brannte, das Johannes mich einst auf dem Strohsack in meiner Kammer bei den Glücks gelehrt hatte. Peter umgriff meinen Leib, als ich mich aufbäumte und mich dann mit einem Seufzen auf seiner Brust zusammenrollte. Er schien noch immer endlos erstaunt, küßte jedoch meine feuchte Stirn und sagte dann mit einem Lächeln: »Du hast Haare und Haut wie eine Tatarin. War deine Mutter eine von ihnen?«
    Ich zuckte nur die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wer meine Mutter war.«
    Er stützte sich auf seinen Ellenbogen. »Du weißt nicht, wer deine Mutter war? Das ist selten! Ich kann ja noch verstehen, wenn man seinen Vater nicht kennt!« Er fuhr mir wieder über die Haare. »Kleine Katze. Hast du Hunger?«
    Ich nickte. Er zog an einem Strang, und aus einer in der Wandvertäfelung versteckten Tür trat ein Kammerjunker, der sich die Augen rieb. Hatte er schon die ganze Zeit dort gestanden? Ich zog die Decke bis über meine Schultern, um meine Nacktheit zu bedecken. Peter sah das und lachte: »Nur keine falsche Scham. Meine Kammerjunker sind immer um mich. Ob sie mir als Kopfkissen dienen, einen Gang erledigen oder mit mir Karten spielen, ohne sie kann ich nicht leben!«
    Wenig später hatte ich einen Teller vor mir, auf dem ich warme, mit zartem Huhn und Käse gefüllte Pasteten, in bitterem Likör eingemachte Kirschen und einige Stücke von vor Honig tropfendem Gebäck fand. Dazu füllte mir der Kammerjunker, scheinbar ohne meine Nacktheit zu bemerken, ein dunk les, bittersüß dampfendes Getränk in eine Schale.
    Ich schnupperte daran, und der Duft stieg betäubend in meine Nase. »Was ist das?« fragte ich Peter, der wieder an seinen Schreibtisch zurückgekehrt war. »Schokolade«, antwortete er und nahm einen Schluck Branntwein aus einer flachen kleinen Flasche. Das war seine Morgenkost.
    »Und was ist Schokolade?« fragte ich weiter. Ich roch wieder an der Tasse. Ich konnte Zucker, Milch und Rauch ausmachen, aber es mußten noch andere geheimnisvolle Zutaten darin sein. Der Duft war betörend.
    »Es ist ein Getränk, das die Königin von Frankreich aus ihrer Heimat, einem Land, das Spanien heißt, mitgebracht hat. Schokolade und die Zwerge, die sie sich in ihrem Staat hält, sind der einzige

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