Die Zarin (German Edition)
diesem Augenblick zog er sich zurück und befahl mir mit heiserer Stimme: »Dreh dich um, schnell!«
Ich verstand nicht sofort, was er wollte, so daß er grob meine Hüften packte und mich wie ein Kalb im Stall herumwarf. Er schob schnell zwei Finger zwischen meine Beine und tastete in mich hinein. Dann lachte er befriedigt auf.
»Du bist noch Jungfrau! Wer hätte das gedacht! Und das, obwohl dir alle Burschen nachstarren wie einer läufigen Hündin!«
Er knetete mein Fleisch genußvoll. Dann spürte ich, wie er sich zwischen meine Beine schob. Er heulte leise vor Vorfreude auf, spreizte meine Beine weiter und stieß dann roh in mich. Ich schrie auf. Er stieß noch ein zweites Mal zu, und ich begann vor Schmerz zu weinen. Nun war er in mir, stieß und stieß und krallte seine Hände in mein Fleisch. Mein Gott, hatte Olga das wieder und wieder über sich ergehen lassen? Vielleicht war gar nicht Praskaja der Grund für ihren Freitod gewesen! Dann war es plötzlich vorbei. Ich spürte, wie er auf meinem Rücken in sich zusammenfiel und schwer atmete. Zwischen meinen Beinen wurde es feucht. Olga hatte mir vor Monaten zugeflü stert, daß dies der gefährliche Moment war.
Ich zappelte unter Wassilis schwerem Körper hervor. Er grunzte nur und ließ mich aufstehen. Ich humpelte zu der Ecke der Kammer, in dem eine Schale mit Wasser stand. Ich griff zu dem Lappen, mit dem ich mir morgens das Gesicht wusch und tauchte ihn in das kalte Wasser. Vorsichtig wischte ich zwischen meinen Beinen und an meinen Schenkeln entlang. Der Lappen wurde rot vor Blut. Wassili schnarchte schon leise. Plötzlich erinnerte ich mich an etwas anderes, das Olga mir verraten hatte. Ich öffnete die Tür, und ich tastete mich durch den dunklen Gang zur Küche. Auf dem Bord neben dem Herd, in dem die Glut leise schwelte, fand ich den Behälter mit dem einfachen Essig. Ich tauchte meine Finger hinein und schob sie dann in mich. Es brannte wie Feuer. Olga hatte mir geschworen, daß man so keine Kinder bekam. Hatte sie es selber auch versucht? Der Gedanke stimmte mich nicht gerade froh. Ich wusch meine Finger und meine Beine mit klarem Wasser nach.
Aus meiner Kammer hörte ich Wassili nun laut schnarchen. Dorthin zurück wollte ich bestimmt nicht! Ich ließ mich neben dem Herd auf den warmen Boden sinken, rollte mich dort ein wie ein Säugling und weinte mich leise in den Schlaf.
Vielleicht half der Essig wirklich: Ich bekam jeden weiteren Monat meine Blutungen und dankte Gott dafür. Nach der ersten furchtbaren Nacht sah Sofia am Morgen in mein von Wassilis Schlägen geschwollenes Gesicht, und sie nahm mich in den Arm. Dann schob sie mich in das Zimmer, in dem noch Praskajas Badebottich stand. Sie schüttete Eimer um Eimer heißes Wasser über meinen Körper in den Bottich und gab mir von der nach Kampfer duftenden Seife. Ich ließ es schwach und schweigend geschehen. Sie strich mir über die Haare und küßte mir das Gesicht.
»Armes Ding. Es wird vorbeigehen. Die nächsten Male sind schon viel weniger schlimm!«
Ich wußte nicht, ob ich dies wirklich als Trost empfinden sollte.
Wassili kam oft zu mir. Ich verspürte keine Schmerzen mehr und begriff langsam, daß es Dinge gab, die ihn lauter stöhnen und schneller kommen ließen. So lernte ich, wie man einem Mann Lust bereitet, aber ich fühlte mich widerlich dabei. Er schenkte mir ein Kleid nach deutscher Art, das ich nicht anrührte, und mehrere Schachteln mit klebrigen Süßigkeiten, die von weit südlich des schwarzen Meeres kamen. Ich schob sie in das Feuer des Küchenofens. Die Flammen ließen das Konfekt zu Klumpen schmelzen, und mit geblähten Nasenflügeln sog ich befriedigt den bitteren, schwarzen Rauch ein.
Nachts träumte ich oft von Olga und von ihrem verzweifelten Schluchzen in der letzten Nacht, ehe sie in den Tod ging. Wenn ich tagsüber einen freien Augenblick hatte, spazierte ich an den Fluß, genau an jene Stelle, an der man ihren gedunsenen, geschundenen Körper gefunden hatte. Täuschte mich meine Erinnerung, oder war da im Tod ein Ausdruck von Ruhe und tiefem Frieden auf ihrem Gesicht gewesen? Dort, wo sie war, konnte ihr nichts Böses mehr geschehen.
Das Leben entschied jedoch sehr viel rascher, als ich es selber konnte: Es geschah an einem klaren Februarmorgen in meinem zweiten Jahr in Wassilis Haus. Die Luft war kalt und frisch, und das blaue Eis auf dem Fluß gleißte unter den Sonnenstrahlen. Bei jedem Atemstoß hatte ich Wolken vor dem Mund, und ich
Weitere Kostenlose Bücher