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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Hubschrauber kreisten ständig über der Stadt.
    Die Explosion hatte einen ganzen Flügel des Science Parks verwüstet. Gegen elf Uhr verlas ein Reporter von Sky eine Liste der Firmen, die in dem Gebäude ihren Sitz hatten. Eine von ihnen war PlantaGenetics.
    Über die Ursache der Explosion tappte man noch im Dunkeln, von einer Gasexplosion über einen Chemieunfall bis hin zu einem Terroranschlag war alles im Gespräch. Es gab viele Tote und Verletzte, und der gesamte Gebäudeflügel war nur noch eine schwelende Ruine. Feuerwehren aus ganz Cambridgeshire waren im Einsatz, und in den Medien wurde die Bevölkerung zum Blutspenden aufgerufen.
    Als kurz vor Mittag plötzlich Saras Handy klingelte und sie einen Blick auf das Display warf, wurde sie kreidebleich. »Großer Gott!«, sagte sie zu Luc. »Das ist Fred!«
     
    Zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden befanden sie sich in der Notaufnahme vom Nuffield-Hospital. Während in der Nacht eher Menschen mit kleineren Wehwehchen im Wartezimmer gesessen hatten, wirkte es jetzt wie ein Feldlazarett.
    Das kleine Krankenhaus, das nur über fünfzig Betten verfügte, war am Ende seiner Kapazitäten angekommen. Nachdem Luc und Sara sich einen Weg in die Station gebahnt hatten, schnappten sie sich eine Krankenschwester und erklärten ihr, dass sie Freunde eines der Explosionsopfer seien.
    »Keine Zeit, Sie müssen warten«, antwortete die Schwester gestresst und ließ die beiden im hektischen Gewimmel des Gangs allein. Nach einer halben Stunde erbarmte sich schließlich ein junger Pfleger, der einen leeren Rollstuhl schob, und nahm sie mit zu einer Station, auf der die Betten mit den Verletzten bereits im Gang standen. Ein Krankenhaus an seiner Belastungsgrenze war ein ziemlich heftiges Erlebnis für die beiden Wissenschaftler.
    Der Pfleger sagte, sie sollten nun allein nach ihrem Mr. Prentice suchen, und verschwand. Luc folgte Sara, die von Bett zu Bett ging und jedem Verletzten ins Gesicht sah. Sie fanden Fred schließlich hinter der Röntgenabteilung. Ein Arm und eine Schulter sowie beide Beine waren dick eingegipst. Fred, ein Mann Anfang vierzig mit schütterem Haar und einer Gesichtsfarbe, die fast so blass wie sein Gips war, blinzelte sie an wie jemand, der seine Brille verloren hatte.
    »Da bist du ja!«, sagte er zu Sara.
    »Du meine Güte, Fred! Wie siehst denn du aus? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.«
    Fred war genauso nett und freundlich, wie Sara ihn in Erinnerung hatte, und freute sich ehrlich, als er Luc vorgestellt wurde. »Was für ein Glück, dass ihr spät dran wart«, sagte er. »Andernfalls wäre euch vielleicht auch etwas passiert.«
    Als Sara anrief, war er gerade auf der Toilette gewesen, und er wusste noch, dass es ihm fast peinlich gewesen war, den Anruf entgegenzunehmen.
    Das Nächste, woran er sich dann erinnerte, war, wie er mit unerträglichen Schmerzen in Beinen und Schulter von zwei Feuerwehrmännern aus dem Gebäude getragen wurde. Nach einer Morphiumspritze auf dem Parkplatz fühlte er sich schnell wieder in jeder Beziehung fabelhaft, wie er augenzwinkernd erzählte. Abgesehen davon, dass er sich natürlich schreckliche Sorgen um seine Kollegen und Freunde machte, ging es ihm einigermaßen.
    Sara nahm seine unverletzte Hand und fragte, ob sie irgendetwas für ihn tun könne.
    Fred schüttelte den Kopf. »Du bist den ganzen Weg aus Frankreich hergekommen, um mich zu sehen. Ich kann dich doch nicht zurückfahren lassen, ohne dir zu sagen, was wir in deiner Probe alles gefunden haben.«
    »Aber das hat doch Zeit!«, mischte sich Luc in das Gespräch ein. »Nach allem, was Sie mitgemacht haben, sollten Sie sich erst ein paar Tage lang erholen!«
    »Ich hatte eine tolle PowerPoint-Präsentation für dich«, sagte Fred wehmütig. »Aber die ist jetzt kaputt … genau wie alles andere auch – mein Computer, mein Labor, alles. Auch eure Testergebnisse. Ich hoffe, dass wir sie eines Tages reproduzieren können. Unsere Justiziarin war ziemlich sauer auf mich, weil ich die Probe einfach so untersucht habe, ohne den Papierkram korrekt zu erledigen. Wir haben nämlich eine interessante Entdeckung gemacht, und jetzt stellt sich natürlich die Frage, wer das geistige Eigentum daran hat. Deshalb durfte ich euch auch weder einen Brief noch eine Mail schreiben.« Er hielt inne und seufzte. »Man hat mir gesagt, dass sie bei der Explosion ums Leben gekommen ist. Sie hieß Jane.«
    »Es tut mir leid, Fred«, sagte Sara und drückte seine

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