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Die Zeit: auf Gegenkurs

Die Zeit: auf Gegenkurs

Titel: Die Zeit: auf Gegenkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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für den Moment Ihre Frau«, warf ein anderer Jünger ein. »Diese Sache hat Vorrang.«
    »Ich bin mit ihr im Bett gewesen«, sagte Sebastian.
    »Oh«, keuchte Lotta. »Dann stimmt es also, was sie mir erzählt hat.«
    »Dann sind wir ja quitt«, murmelte Sebastian.
    »Ja, das stimmt wohl«, sagte Lotta verzweifelt. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, rieb sich die Stirn, hob dann den Kopf und blickte zu ihm auf. »Kannst du mir verraten, warum du …«
    »Sie haben noch Ihr ganzes Leben vor sich, um darüber zu reden«, unterbrach der Sprecher der Jünger. »Glauben Sie, daß Sie Ann Fisher aus der Bibliothek locken können?« fragte er Sebastian. »Unter einem Vorwand? Damit wir eine unserer telepathischen Sonden auf sie ansetzen können?«
    »Ich denke schon«, nickte er.
    »Was willst du ihr sagen«, fragte Lotta. »Daß du wieder mit ihr ins Bett gehen willst?«
    »Ich werde sagen«, erklärte er, »daß die Jünger der Macht den Auftrag bekommen haben, uns zu töten. Und daß ich für dich und mich um Asyl in der Bibliothek bitte.«
    Der Sprecher deutete auf das Vidfon im Wohnzimmer. »Rufen Sie sie an«, befahl er. Sebastian ging ins Wohnzimmer. »Sie hat eine Wohnung«, sagte er. »Außerhalb der Bibliothek; ich bin mit ihr dort gewesen. Wahrscheinlich werde ich mich dort mit ihr treffen, nicht hier.«
    »Jeder Ort ist uns recht«, erklärte der Sprecher. »Solange wir sie in unsere Hände bekommen und eine Sonde auf sie ansetzen können.«
    Er setzte sich ans Vidfon und wählte die Nummer der Bibliothek.
    »Stadtbibliothek«, meldete sich die Vermittlung schließlich. Er drehte das Vidfon so, daß die Kamera nicht die vier Personen in der Küche erfassen konnte. »Verbinden Sie mich mit Miss Ann Fisher«, sagte er.
    »Mit wem spreche ich, bitte?«
    »Sagen Sie ihr, Mr. Hermes ist am Apparat.« Er wartete; der
    Bildschirm war grau geworden. Dann leuchtete er flackernd wieder auf.
    Auf dem Monitor tauchte Ann Fishers hübsches Gesicht auf.
    »Auf Wiedersehen, Sebastian«, sagte sie ruhig.
    »Ich soll umgebracht werden«, erklärte er.
    »Von den Jüngern der Macht?«
    »Ja«, nickte er.
    »Nun, Sebastian«, sagte Ann Fisher, »Ich denke, das hast du dir selbst zuzuschreiben. Du konntest dich nicht entscheiden, auf welcher Seite du stehst; du bist mit Gewalt in die Bibliothek eingedrungen, aber statt den Anarchen zu befreien – und du bist dafür von den Uditen ausgerüstet worden; wir wissen es –, statt also …«
    »Hör zu«, unterbrach er barsch. »Ich muß mich mit dir treffen.«
    »Ich kann dir nicht helfen.« Ihre Stimme klang neutral, keck; seine prekäre Situation berührte sie nicht. »Nach allem, was du …«
    »Wir wollen um Asyl bitte«, sagte Sebastian. »In der Bibliothek. Lotta und ich.«
    »So?« Ann hob die schmalen Augenbrauen. »Nun, ich kann den Rat fragen; ich weiß, daß man in seltenen Fällen jemandem Asyl gewährt hat. Aber mach dir nicht zu früh Hoffnungen. Ich bezweifle, daß in deinem Fall die Antwort Ja lauten wird.«
    Lotta trat an Sebastians Seite, nahm ihm den Hörer aus der Hand und sagte; »Mein Mann ist ein sehr tüchtiger Organisator, Miss Fisher. Ich weiß, daß seine Fähigkeiten Ihnen nützlich sein können. Wir hatten vor, uns an die UNO zu wenden und zum Mars auszuwandern, aber die Jünger der Macht sind uns auf den Fersen; man wird uns töten, bevor wir die medizinische Untersuchung hinter uns bringen und die Pässe beantragen können.«
    »Haben die Jünger der Macht mit dir Verbindung aufgenommen?« fragte Ann; sie wirkte jetzt interessiert.
    »Ja«, bestätigte Sebastian, nachdem er den Hörer wieder an
    sich genommen hatte.
    »Weißt du«, fragte Ann mit kalter, harter Stimme, »welche Pläne sie bezüglich des Anarchen haben?«
    »Sie haben etwas angedeutet«, sagte Sebastian vorsichtig.
    »Oh? Und zwar?«
    »Das«, erklärte Sebastian, »werde ich dir sagen, wenn wir uns treffen. Entweder hier in unserer Wohnung oder in deinem Apartment.«
    Ann Fisher zögerte, überlegte und traf dann ihre Entscheidung. »Wir treffen uns in zwei Stunden. In meiner Wohnung. Du erinnerst dich an die Adresse?«
    »Nein«, gestand er; einer der Jünger reichte ihm rasch Kugelschreiber und Papier.
    Sie nannte ihm die Adresse und beendete das Gespräch. Sebastian blieb noch einen Moment lang sitzen und stand dann steif auf. Die drei Jünger sahen ihn schweigend an.
    »Das wäre erledigt«, sagte er. Und für mich ist es nur von Vorteil, dachte er. Ganz gleich, wie es

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