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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Er wollte ihn wieder zwingen, zu beten und Gott um Verzeihung zu bitten und all das, aber Anton hat ihm widersprochen!« Auch das klang fast ungläubig. »Er sagte, er hätte keine Lust mehr zu der schweren Arbeit auf den Feldern – und dann die Überschwemmungen … Man wüsste doch gar nicht, wozu das alles gut sei. Und außerdem will er Gertrud Brandmann nicht heiraten.«
    Cat verstand nichts mehr, und Ida seufzte vernehmlich. Den Plan, Anton Lange mit Ottfrieds ältester Schwester zu verheiraten, hatte es bereits in der alten Heimat gegeben, aber die Verbindung war natürlich lange noch nicht spruchreif gewesen. Anton hatte schon immer gesagt, dass er Gertrud, eine unscheinbare, dafür äußerst fromme und fügsame junge Frau, nicht leiden könne. Vorerst hatte das niemand ernst genommen, und wenn er bei dieser Ablehnung geblieben wäre, hätte der Vater ihn auch ganz sicher nicht gezwungen, es war allerdings ungeschickt gewesen, das Thema jetzt, im Rahmen einer ganz anderen Auseinandersetzung auf den Tisch zu bringen. Antons Erklärung musste Jakob Lange noch mehr aufgebracht haben. Aber anscheinend hatte die Sache schon länger an dem Jungen genagt.
    »Hat Vater ihn geschlagen?«, fragte Ida resigniert.
    Jakob Lange hatte seine Töchter nie verprügelt. Die Mädchen hatten sich höchstens mal eine Backpfeife eingefangen. Was die Jungen anging, hielt er jedoch auf strenge Disziplin. Ida war stets bemüht gewesen, den kleinen Franz vor ihm zu schützen.
    Elsbeth nickte. Und den Rest konnte Ida sich zusammenreimen. Anton hatte die Prügel noch einmal ertragen und war dann ins Bett geschlichen, um im Schutz der Nacht klammheimlich zu verschwinden.
    »Er hat uns einen Zettel dagelassen«, meinte Elsbeth. »Er geht zum Straßenbau. Oder zu den Landvermessern wie Karl. Vater war natürlich außer sich. Auch, weil er Karl erwähnt hat, als ob der ein Vorbild wäre. Wobei ich nicht glaube, dass sie Anton da nehmen, bei den Landvermessern. Da muss man doch wohl ziemlich klug sein. Und Anton … Na ja, Landvermesser hat er mit T und mit einem S geschrieben.«
    Ida hätte beinahe gelacht. Anton war nie der Schlaueste gewesen. Aber er war kräftig und zuverlässig, beim Straßenbau oder beim Gleisbau würde er sicher seinen Mann stehen. Und ob Gott ihn wirklich dafür strafen würde, dass er sich seinem Vater widersetzt hatte? Womöglich erwartete ihn ein besseres Leben. Eine schönere und sanftere Frau als die frömmlerische Gertrud Brandmann.
    Ida gab es vor sich selbst nicht gern zu, doch sie konnte ihren Bruder verstehen, vielleicht würde er ja sein Glück machen. Für Elsbeth war seine Flucht in die Stadt allerdings eine Katastrophe. Bislang hatte ihr Vater den jungen Mann stets angehalten, Elsbeth nach seiner sonstigen Tagesarbeit im Garten zu helfen, Holz zu hacken oder Wasser zu holen. Anton hatte das murrend erledigt, aber doch eingesehen, dass die schmächtige Dreizehnjährige damit hoffnungslos überfordert war. Jetzt, so erzählte Elsbeth, hatte der Vater befohlen, Franz müsse mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen.
    »Und er ist doch erst gerade mal neun Jahre alt!«, jammerte sie. »Außerdem auch schon wieder krank. Ich habe ihn heute in die Schule geschickt, einfach um ihn los zu sein. Aber ich glaube, er hat Fieber …«
    Cat bot sich gleich an, zu helfen. Sie versprach, sich den kleinen Jungen nach der Schule anzusehen, und machte sich gleich auf die Suche nach Pflanzen, mit denen sie seinen Husten lindern und sein Fieber senken konnte. Elsbeth schloss sich ihr dabei vorerst getröstet und voller Eifer an, was Ida wunderte. Bislang hatte ihre Schwester sich nie für Heilkunde interessiert.
    Cat erschlossen sich Elsbeths Beweggründe allerdings sofort.
    »Sprich Englisch mit mir!«, forderte das Mädchen sie auf, kaum dass sie die Siedlung hinter sich gelassen hatten. »Ich habe bald alles vergessen, aber ich übe es abends im Bett oder bei der Gartenarbeit. Ich will es ganz richtig können! Ach ja, und bitte nenn mich Betty!«
    Franz ’ Husten wurde bald besser, zu einer vollwertigen Arbeitskraft wurde der Kleine dadurch dennoch nicht. Elsbeth kämpfte weiter allein mit der Gartenarbeit, wobei sich ihr Vater verhältnismäßig duldsam zeigte. Er sah ja selbst, dass es mit Franz ’ Unterstützung nicht weit her war. Ottfried dagegen trieb Ida an und rügte sie, wenn die Ergebnisse ihrer Arbeit seinen Anforderungen nicht entsprachen.
    »Bei meiner Mutter sprießen die Bohnen längst! Und die

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