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Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Titel: Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Jahren nicht weit von Würzburg stattgefunden. Die »besessene Seele« fand im Tod Erlösung von ihren Qualen. Eine Strafverfolgung mussten die beteiligten Vollzugsbeamten des Herrn nicht fürchten.
    Im Lavazza. Außer einem verirrten Pärchen vom Land war nur ein Stehtisch mit zwei Managern des regionalen Finanzsystems in kneifenden Hosen besetzt. Der abgelegene Tisch am Fenster war gottlob frei.
    »Ciao, Carla. Einen Espresso bitte.«
    »Ein Wasser dazu?«
    »Nein, heute nicht. Mach am besten einen Doppelten.«
    Und schon röchelte die Maschine, eine Symphonie, die mir neue Lebenskraft versprach.
    »Hab ich’s mir doch gedacht, dass ich dich hier finden würde!«
    Ich drehte mich zur Tür und erblickte Heinlein. Er war stinksauer. »Bist du von allen guten Geistern verlassen?«
    Ich scherzte. »Wenn ich nicht gleich meinen Espresso bekomme, schon. Ich warne dich.«
    »Heute Morgen im Bett«, begann er leise und schielte auf potenzielle Mithörer, »klingelt in aller Herrgottsfrühe das Telefon. Ich denke mir nichts Schlimmes …«
    »Das kenn ich, und schon ist der Tag gelaufen.«
    »… ist der Oberhammer dran und erzählt mir was von ’nem Einbruch in der Residenz …« Verdammt. Ich schluckte trocken.
    »… genauer, in den Räumen der Denkmalpflege. Ich sage: Einbruch ist nicht mein Geschäft. Ist jemand getötet worden?
    Fährt dieser bajuwarische Bulle mich an, dass ich zur Zeit eh keinen Fall habe und mich gefälligst dorthin bewegen solle, die Kollegen könnten jede Hilfe gebrauchen. Antworte ich, nee, is nich mei Sach, nur Tötungsdelikte. Brüllt der mich wieder an, dass mir der Hörer fast aus der Hand fällt, bis mei Frau, die Claudia, sagt, ich soll’s machen, bevor es wieder Scherereien gibt, wie beim letzten Mal. Gut, ich hör ja auf mei Frau. Auf jeden Fall komme ich in die Residenz, zu den Denkmalschützern, und, was soll ich dir sagen?«
    »Sag’s mir.«
    »Stehen der Bischof, der Polizeipräsident und dieser Oberdenkmalschützer da rum und machen einen Riesenzinnober. Heute, wo die Bischofskonferenz in Himmelspforten stattfindet, wo man den Fund allen Bischöfen und dem Kardinal präsentieren wollte, wo alle Zeitungen und das Fernsehen darüber berichten, gerade heute muss dieses Ding verschwinden. Den Dreck hat natürlich erst mal der Oberhammer abgekriegt, der Depp, weil er da rumstand und keine Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet hat.«
    »Endlich mal ’ne gute Nachricht.«
    »Na ja, die Scheiße läuft nach unten; nun hab ich das Ding am Hals. Aber was das Beste ist, und damit hat sich der Oberhammer aus der Schlinge ziehen können, die EDler 4 fanden eine Superspur von dem Täter.«
    »Schön«, log ich und tat auf unbeteiligt, dabei hätte ich mich unter dem Tisch verstecken mögen. »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Wart, kommst gleich dran. Schritt für Schritt. Die EDler haben die Verschlusskappe einer Taschenlampe gefunden, die da nicht hingehört. Das Teil geht also ins Labor … Pia hatte gerade Dienst, Gott sei Dank. Sie macht also ihre Tests und findet Speichelspuren. Kannst du dir das vorstellen? Hat dieser Idiot von Einbrecher das Ding in den Mund genommen und einfach liegen lassen. Weiß der Himmel wieso. Kurzum, Pia nimmt die Spuren auf, macht ihren Hokuspokus unter Antrieb vom Oberhammer, der die ganze Zeit hinter ihr steht, und ein paar Stunden später hat sie ein Profil, das sie ans BKA sendet. So schnell war noch niemand. Die jagen das DNA-Profil natürlich sofort durch den Computer …«
    »Hier, Kilian, dein Espresso. Hat ein bisschen gedauert, sorry«, unterbrach Carla.
    Ich war leichenblass.
    »Danke, Carla«, würgte ich und wartete auf das Fallbeil. Für einen Espresso war es jetzt eindeutig zu spät.
    »… taucht da plötzlich deine Visage am Bildschirm auf. Mit neun-und-neunzig-komma-neun-prozentiger Sicherheit …«, jede einzelne Silbe klang wie die Kugel eines Erschießungskommandos, »… bist du der, von dem der Sabber stammt. Ha, ich glaub’s nicht. Du! Pia ist aus allen Wolken gefallen und hat gleich nochmal die Geschichte getestet. Wieder das gleiche Ergebnis. Du fragst besser nicht, wie die Jungs vom BKA an deine DNA kommen. Wenn ich das den Kollegen erzähle … Auf jeden Fall hat sie die Nachricht für heute erst mal geblockt. Ich frage mich jetzt, was macht deine verdammte Spucke an ’ner Kappe von ’ner Taschenlampe, die wir an einem Tatort gefunden haben? Kannst du mir das bitte mal verraten?«
    Mein Kopf hing tief über dem Espresso, der längst

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