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Die Zeit-Odyssee

Die Zeit-Odyssee

Titel: Die Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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zerquetscht; das hat den Aufprall stark gemildert.
    Die Pilotenstühle sind auf eigenen
Stoßdämpfern montiert, genau wie dein Rücksitz
auch. Ich glaube, durch die heftigen Drehungen kippte Caseys
Stuhl ruckartig nach links, und das hielt sein Schienbein nicht
aus. Pech…«
    »Genug geschwätzt!«, rief Batson. »Wer
von Ihnen hat das Kommando über?«
    Die Frau warf einen Blick auf die anderen und hob die
Schultern. »Ich bin die Ranghöchste. Dies ist
Hauptstabsfeldwebel Abdikadir Omar. Und im Hubschrauber sitzt
Hauptfeldwebel Casey Othic. Ich bin Leutnant Bisesa Dutt von der
Britischen Armee, abgestellt zur Spezialeinheit der Vereinten
Nationen mit Operationsbasis…«
    Ruddy lachte auf. »Bei Allah! Leutnant der Britischen
Armee! Und eine Babu noch dazu!«
    Bisesa Dutt drehte sich um und starrte ihn durchdringend an.
Wenigstens hat er den Anstand, unter seinem Lahore-Übel rot
zu werden, dachte Josh; er wusste, dass Babu ein
verächtlicher anglo-indischer Ausdruck für jene
ehrgeizigen gebildeten Inder war, die eine höhere Position
in der Verwaltung des Dominions anstrebten.
    »Wir müssen Casey rausholen«, sagte Bisesa
Dutt. »Gibt es auch Ärzte hier?« Sie versucht,
Stärke zu demonstrieren, dachte Josh. Bewundernswert, wenn
man bedachte, dass sie gerade einen außergewöhnlichen
Unfall überstanden hatte und in eine Gewehrmündung
blickte. Aber er hatte das Gefühl, dass eine tiefer sitzende
Angst in ihr steckte.
    Batson wandte sich an einen der anderen gemeinen Soldaten.
»McKnight, lauf und hol Hauptmann Grove.«
    »Mach ich.« Der Mann, klein und untersetzt, drehte
sich um und rannte barfuß über den steinigen Boden
davon.
    Ruddy stieß Josh mit dem Ellbogen an. »Komm,
Joshua, das ruft nach unserer Unterstützung!« Er eilte
auf die Frau zu. »Gnädigste, wenn Sie erlauben,
möchten wir Ihnen unsere Dienste anbieten.«
    Bisesa musterte Ruddy, seine breite, staubbedeckte Stirn, die
huschigen Brauen, den kecken Schnurrbart. Sie war
größer als er und blickte auf ihn herab –
geringschätzig, wie Josh meinte, dazu aber auch mit einem
eigenartigen Gesichtsausdruck, als würde sie sich über
irgendetwas den Kopf zerbrechen, was ihr bekannt vorkam.
»Sie?«, fauchte sie. »Sie wollen einer Babu zu Diensten sein?«
    Josh trat neben Ruddy, sein charmantestes Grinsen festgeklebt.
»Beachten Sie Ruddy einfach nicht, Gnädigste, diese
Auswanderer sind alle furchtbar überspannt; und die Soldaten
sind alle vollauf damit beschäftigt, ihre Gewehre auf Sie zu
richten, also lassen Sie uns an die Arbeit gehen.« Er
schritt auf den »Hubschrauber« zu, Ruddy an den
Fersen, und krempelte entschlossen die Ärmel auf.
    Abdikadir winkte die beiden zu sich. »Helft mir, ihn
rauszuheben.« Mit Abdikadirs Hilfe von der anderen Seite
fasste Ruddy Casey an den Schultern, während Josh vorsichtig
die Arme unter Caseys Beine schob. Ein anderer Mann hatte bereits
eine Decke zur Hand, die er auf dem Boden ausbreitete. Abdikadir
gab das Zeichen: »Eins, zwei, drei, hoch!« Casey schrie auf, als sie ihn vom Sitz hochhoben und noch einmal,
als Josh mit seinem gebrochenen Bein die Türkante des
»Hubschraubers« streifte. Aber sie hatten Casey in
Sekunden draußen und in Seitenlage auf der Decke.
    Leicht schnaufend betrachtete Josh Abdikadir genauer: ein
großer Mann, durch diese seltsame Uniform sehr massig
wirkend; strahlend blaue Augen. »Sie sind Inder?«,
fragte Josh.
    »Afghane«, antwortete Abdikadir gleichmütig.
Er bemerkte Joshs verblüffte Reaktion. »Eigentlich bin
ich Paschtune. Ich nehme an, Sie haben nicht sehr viele von uns
in Ihrer Armee.«
    »Nein, ganz recht«, sagte Josh. »Jedoch ist
es nicht meine Armee, Sir.« Abdikadir sagte nichts mehr,
aber Josh hatte den Eindruck, dass er mehr über diese
merkwürdige Situation wusste oder ahnte als alle
anderen.
    Völlig außer Atem kam McKnight wieder angerannt.
Keuchend sagte er zu Bisesa und Abdikadir: »Hauptmann Grove
möchte Sie beide in seinem Büro sehen!«
    Batson nickte. »Also los!«
    »Nein!«, grunzte Casey von seiner Decke aus.
»Lasst den Vogel nicht allein! Du kennst die Vorschriften,
Abdi, lösch den beschissenen Speicher! Wir haben keine
Ahnung, wer diese Leute sind…«
    »Diese Leute«, unterbrach ihn Batson mit
drohender Stimme, »haben große Schießgewehre,
die auf euch gerichtet sind! Tschup und tschel!«
    Bisesa und Abdikadir schienen ein wenig irritiert von Batsons
eingestreutem

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