Die Zeitbestie
über dem Boden. Beinahe mit Bedauern griff Tack nach der Heliothan-Faustfeuerwaffe im Gürtelhalfter.
Da explodierte der Boden vor ihm in einem blendenden Blitz, und das vordere Monster wurde zurückgeschleudert und blinzelte verwirrt. Eine zweite, dann eine dritte Explosion folgten, und schließlich gaben die Kreaturen doch Fersengeld.
Saphothere lehnte aufrecht am Baum, hielt Tacks Karabiner in den Händen und krächzte: »Kann dich … nicht mal eine Sekunde aus den Augen lassen.« Dabei deutete er mit dem kurzen Karabinerlauf auf den sterbenden Herrerasaurier – ehe er am Stamm herabrutschte und wieder das Bewusstsein verlor.
Silleck hing erschöpft in ihrer vorpalen Connectware und verfolgte, wie sich das Torusbiest in die älteste Vergangenheit und untere Schichten der Wahrscheinlichkeit zurückzog, und wie Vetross immer weiter das Gefälle hinabrutschte.
Unwiederbringlich tot.
Silleck hatte nur einen Augenblick lang Gelegenheit, darüber nachzusinnen, ehe sie das eingehende Tachyonensignal bemerkte, das im ganzen Wurmloch verteilte Sensoren als Trittsteine benutzte. Es war eine einzelne private Mitteilung für Techniker Goron, sodass die Interface-Technikerin wusste: Sie konnte nur von Maxell stammen – niemand sonst hatte ausreichend Einfluss, um auf diesem Weg Nachrichten zu schicken. Silleck schaltete für einen Augenblick die externen Verbindung ab und sah sich an, wie der Techniker die Mitteilung empfing und sich dann entfernte. Jetzt stellte Silleck wieder die Verbindung her und folgte ihm aus der Steuerzentrale und in die unmittelbare Zukunft, wo er sich ein Mantisal rief und die Reise durch das Wurmloch antrat. Silleck fragte sich, warum er gerade jetzt nach Neulondon gerufen worden war.
Es war also vorbei. Gorons Abreise verriet mehr als alles andere, dass vorläufig keine weiteren Angriffe durch Cowl oder sein Ungeheuer zu erwarten waren. Silleck überlegte, sich aus der Verbindung zu lösen. Sie war so müde. Aber wie viele ihrer Kollegen war sie süchtig nach der Beinahe-Allwissenheit. Gottähnlich schleuderte sie die eigene Wahrnehmung zurück zu einem Vorpalsensor, aus dem sie sich zurückgezogen hatte, als der Angriff begann. Sie versuchte, das Bild wiederzufinden, von dem sie bislang nur einen kurzen Eindruck erhalten hatte. Sie drehte den Sensor um 108 Grad in den Interraum, und dort brauste der Neandertaler im Silberkäfig seines Pseudomantisals durch die Gegend.
Der Glaskäfig um ihn herum war eine ungleichmäßige Konstruktion und erinnerte Silleck im dunklen Interraum an ins Riesenhafte aufgeblasenes, durchscheinendes Plankton, das über einem sich bewegenden, aber toten Meeresgrund dahinflog. Der Mann stützte sich darin ab und konnte unmöglich begreifen, was er da tat. Trotzdem erkannte Silleck, dass er den Wunsch hatte, in die wirkliche Welt zurückzukehren, ehe sein Torus ihn an die Grenze zum Erstickungstod führte. Und es funktionierte. Silleck drehte den Sensor langsam in Phase mit der wirklichen Welt zurück und verfolgte den Neandertaler aus jenem dunklen Reich hinaus und zwischen einen sternenhellen Himmel und ein Meer, das sich silbern im Mondlicht ausbreitete.
Silleck sah die Panik des Mannes, aber sein Mantisal schwand nicht dahin und ließ ihn nicht ins mondhelle Meer fallen – Tori besaßen genügend eigenen Verstand oder Instinkt, um bestrebt zu sein, ihre Wirte über den größten Teil der Reise hinweg am Leben zu halten. Das Mantisal glitt also seitlich auf einen dichten Wald zu, ein Meer von anderer Art, und schwebte dann zu einem offensichtlich steinigen Ufer hinab. Kurz vor dem Erdboden schwand der Käfig allmählich. Der Neandertaler spannte sich für einen heftigen Sturz auf steinigen Grund an, stürzte aber stattdessen in nachgiebigen Schlamm und prallte davon ab. Die glasähnliche Konstruktion verschwand ganz, indem sie durch den Neandertaler in den Boden hineinglitt. Er rollte sich ab und erhob sich auf die Knie, zog einen Knochenknüppel aus der Fellkleidung hervor, stand ganz auf und sah sich um. Als er keine unmittelbar drohende Gefahr entdeckte, lief er zu einer Sandfläche zwischen Skulpturen aus diesem getrockneten Schlamm, rollte sich in der am stärksten geschützten Nische zusammen, die er finden konnte, und rührte sich nicht mehr. Silleck sichtete nun die weitere Entwicklung.
Die Sonne lugte schon um einen der Monolithen aus Schlamm und wärmte die Füße des Neandertalers, ehe er aufwachte – was er tat, als hätte ihn jemand mit
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