Die Zeitbestie
und rauchendem Metall. Aber die Gestalt stand einfach nur da, und Schrammen aus Regenbogenlicht zogen sich rings um sie. Dann griff eine große schwarze Hand mit scharfen Fingern Tack über die Schulter und entriss ihm den Karabiner.
Tack warf sich zur Seite und sprang, mit der Pistole schießend, wieder auf. Cowl?
Aber da war der Angreifer schon verschwunden, und Tacks Schüsse prasselten nur in das zu Boden stürzende Wrack des Karabiners. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass die dunkle Gestalt immer noch da unten stand. Ein Doppelgänger, war sein erster Gedanke, aber dann traf ihn die Erkenntnis wie Blei: Zeitreise! Warumhatte man ihn nicht darauf vorbereitet? Jetzt blieb jedoch keine Zeit für Fragen.
Etwas bewegte sich unter dem Laufsteg, und ein Käferkopf tauchte neben Tack auf. Er schoss darauf, und der Kopf verschwand. Er schleuderte eine Granate hinunter und sprang zugleich in Gegenrichtung davon. Aber Cowl kam auf einmal vor ihm übers Geländer, ehe die Granate hinter Tack explodierte. Erneut schoss Tack, während der Neuankömmling mit hohem Tempo die Kugelwand hinauf- und über ihn hinweglief. Während Tack konstant auf diese Gestalt feuerte, sah er die andere auf dem Boden unter sich verschwinden. Dann rammte ihn eine Hand wie Eisen in den Rücken und schleuderte ihn übers Geländer.
Tack wusste, dass er so gut wie tot war. Cowl beherrschte hier alles souverän – verfügte sogar über genug Energie für Kurzzeitsprünge, ohne dabei das Risiko eines Kurzschlussparadoxes einzugehen. Tack warf sich im Sturz herum und schoss, bemerkte zwar das gelbe Warnlicht an der Pistole, feuerte aber weiter, bis die Lampe auf Rot sprang und keine Munition mehr vorhanden war.
Eine Hand zuckte über ein Geländer weiter unten, packte ihn, zog ihn heran und schleuderte ihn auf den Laufsteg. Cowl kam auf ihn zu. Tack warf einen Schildgenerator aus, während er mit einer Rolle rückwärts wieder auf die Beine sprang und sich zur Flucht wandte. Er zog die Zielsucherpistole und ballerte das Magazin leer, feuerte dabei voraus. Ein zweiter Cowl kam vor ihm übers Geländer gesprungen, während der andere irgendwie die Schilde hinter Tack umgehen konnte. Zielsuchergeschosse nahmen wie ein Bienenschwarm Kurs auf die zweite Gestalt. Verschwommene Handbewegungen durchzogen die Luft, und Kugeln prasselten auf den Laufsteg und detonierten dort. Aber ein, nur ein Geschoss explodierte auf einem schwarzen Rückenpanzer.
Damit endete das Spiel.
Eine schwarze Hand schloss sich von hinten um Tacks Hals und rammte ihn an die Wand, während die andere ihm so heftig die Gurte, den Anzug und sämtliche Waffen herunterriss, dass dabei Knochen brachen und die Haut aufriss. Dann schleuderte ihn Cowl nackt auf den Gitterrost des Bodens. Scharfe Finger stießen herab und drangen in Tacks Brust ein, ehe sie sich schlossen, als Cowl ihn wie eine Mehrfachpackung leerer Milchflaschen aufhob. Tack versuchte sich zu wehren, bis Cowl seinen Kopf an die Wand rammte und damit jeden Widerstandswillen aus ihm hämmerte. Während Tack das Bewusstsein mal schwand, mal wiederkehrte, fand er es für an der Zeit, dass er starb – aber der Tod war keine Gnade, die Cowl ihm zu gewähren bereit war.
Die Umbrathan kamen und durchsuchten das Haus, während Aconite danebenstand, die ungleichen Arme verschränkt, und ihnen lautlos zusah. Als die Suche kurz und bündig und effektiv abgeschlossen war, baute sich die Anführerin vor Aconite auf. Makali war eine sauertöpfische Frau, und Polly führte diese Gemütsart darauf zurück, dass beide Arme Makalis Prothesen waren – was bedeutete, dass sie nicht über das Regenerationsgen verfügte und somit ein minderer Schlag von Umbrathan war. In Pollys Ursprungszeit hätte man Makali als exotische Schönheit betrachtet mit ihrer vollkommenen, weißen Haut, den schwarzen Haaren und lavendelfarbenen Augen; und man hätte sie mit ihrer utopischen Schnelligkeit und Kraft als Spitzensportlerin angesehen. Nach den Begriffen der Umbrathan galt jedoch sogar Aconite im Vergleich zu Makali als genetisch überlegen.
»Du bist unantastbar«, erklärte Makali in der Heliothan-Sprache.
»So wünscht es mein Bruder«, versetzte Aconite.
Nandru sagte zu Polly: Diese Explosionen! Etwas hat sie letzte Nacht ordentlich durchgeschüttelt, aber sicherlich kein umfassender Heliothan-Angriff. Sonst würden wir jetzt in verstrahltem Ödland hocken.
Polly, die mit angezogenen Knien dasaß, sagte lautlos: » Wahrscheinlich ein kleiner
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