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Die Zeitensegler

Titel: Die Zeitensegler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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zusammen in die Richtung, in die der Bewaffnete verschwunden war.
    »Halt!«, bellte die Wache. »Wo wollt ihr zwei denn hin?«
    »Wir haben den Auftrag, Trinkwasser in den Wald zu bringen«, gab Simon prompt zur Antwort. Im Lügen wurde er allmählich immer besser!
    Die Wache lachte laut auf. »Ja, das Wasser können die Jungs bestimmt gut gebrauchen. Jagen macht durstig, müsst ihr wissen. Na los, beeilt euch!«
    Schnell verschwanden Salomon und Simon im Gebüsch. Schon nach den ersten Schritten ließen sie den Wassereimer fallen und nahmen erneut die Fährte des Bewaffneten auf. Sie brauchten nur der Schneise zu folgen, die von ihm – und sicherauch schon von einigen Männern vor ihm – in den Wald geschlagen worden war.
    Der Pfad führte sie immer tiefer in den Wald hinein, bis sie erneut Stimmen vernahmen.
    Eine Gruppe von Männern musste sich unmittelbar in ihrer Nähe befinden.
    »Da bist du ja endlich!«, ließ sich eine tiefe Männerstimme vernehmen.
    Simon und Salomon schlichen sich näher heran. Inmitten einer Baumgruppe fanden sie ein gutes Versteck, von dem aus sie die Männer beobachten konnten: fünf Zivilisten, allesamt mit Gewehren bewaffnet und voller Ungeduld auf das Vergnügen, das sie erwartete.
    »Wurde auch Zeit«, brummte die Stimme jetzt, und die Freunde konnten nun sehen, wer da sprach: Ein riesiger, muskelbepackter Kerl stand in der Mitte der Gruppe, um den Hals hatte er ein rotes Tuch gebunden.
    »Los, Leute«, drängte er ungeduldig. »Schließlich weiß man nie, wann diese Brut weiterzieht. Ein Zuhause kennen die ja nicht. Streifen durch die ganze Gegend, ohne je ein Ziel zu erreichen!«
    »Ich führe euch«, rief ein zweiter Mann dazwischen. »Es ist gar nicht weit. Man könnte fast hinspucken, glaubt mir. Ich hab sie heute Nachmittag gesehen. An ihrem Lagerfeuer und …«
    »Nun mach dich nicht so wichtig«, fuhr ihm ein Dritter über den Mund. Er trug ein schmuddeliges gelbes Hemd, bei dem nur der unterste Knopf geschlossen war. »Diese Gruppen findet doch jeder. Du brauchst nur mal nachts nach ihren Feuern Ausschau zu halten. Die Flammen sind ihnen anscheinend wichtig und …«
    »Ich habe sie aber am Tag entdeckt«, schaltete sich der Zweite nun wieder ein und sah seine Kumpel gekränkt an. »Außerdem weiß ich genau, wo sie gerade lagern.«
    »Lungern meinst du wohl«, bellte Erste. Er hielt das wohl für besonders komisch. »Lungern. Nicht lagern!«
    Die anderen lachten, offensichtlich jedoch mehr aus Gefälligkeit.
    Dann schulterten sie ihre Gewehre und gingen los.
    »Das sind sie«, zischte Salomon. »Genau diese Männer standen um die Gruppe der Aborigines. Aber … aber irgendetwas stimmt nicht. Alles ist … anders.«
    »Anders?«
    Salomon runzelte die Stirn. »Ja. Es waren nicht so viele. Nur vier. Den da, mit dem grauen Hut, den habe ich noch nie gesehen. Und der eine, der Laute dort, der hatte sein rotes Tuch nicht um den Hals, sondern um den Arm gebunden. Um den rechten Arm.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Ganz sicher. Auch das gelbe Hemd dort habe ich noch nie gesehen. Der Mann hatte überhaupt kein Hemd angehabt, als wir …«
    »Vielleicht ist das doch eine andere Gruppe und wir sind auf dem falschen Weg?«
    »Nein, nein.« Salomon schüttelte energisch den Kopf. »Es waren diese Männer. Bestimmt!«
    »Wie kann das sein?« Simon sah seinen Freund fragend an. »Wir sind doch exakt in der Zeit angekommen, die auch ihr bereist habt. Alles müsste so sein wie bei eurem letzten Besuch hier.«
    »Ich verstehe es ja auch nicht. Aber ich bin mir ganz sicher.«
    »Wir sollten uns damit nicht aufhalten«, schlug Simon schließlich vor. »Wichtiger ist doch, dass wir die Verfolgung weiter aufnehmen und uns von den Männern zu der Gruppe der Aborigines führen lassen, damit wir …«
    Ein tiefes Knurren ließ die beiden Jungen aufhorchen.
    Ein bedrohliches Knurren, gleich hinter ihnen.
    Langsam wandten sie sich um.
    Vier wolfsähnliche Tiere standen ihnen zähnefletschend gegenüber, die Lefzen weit hochgezogen. Sie waren etwas kleiner als Wölfe, mit einem schmalen, peitschenähnlichen Schwanz und hellem Fell, über dessen Rücken sich dunkelbraune Streifen zogen. Unter ihren Lefzen blitzten spitze, scharfe Eckzähne heraus.
    Salomon klammerte sich an Simon. »Was sind das für Tiere?«
    »Tasmanische Tiger«, erwiderte Simon erstaunt. »Ausgestorben.«
    »Vielleicht in deiner Zeit.«
    Die Freunde versuchten, nach hinten auszuweichen, doch sie waren in der Baumgruppe gefangen.

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