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Die Zeitreisenden in Callahans Saloon

Titel: Die Zeitreisenden in Callahans Saloon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spider Robinson
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abspielte.
    Irgendwie fand der Doc seine Stimme wieder; sie klang rostig.
    »Was wollen Sie von uns?« krächzte er.
    »Absolution.«
    Ich sah Tony, Jerry und Finn an, zuckte zusammen, als ich zum ersten Mal seit Monaten an meine Frau und mein Kind dachte, die vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, weil die Bremsen, die ich selbst nachgestellt hatte, um ein paar Dollar zu sparen, versagt hatten. Hier war der richtige Ort für eine Absolution – sie war Callahans wichtigste Ware. Und dieser Fall sah aus, als wäre er unsere größte Herausforderung.
    Die Stimme des stämmigen Iren erschreckte mich, als er wieder sprach: sie war so kalt und hart wie der Griff einer Axt im Februar. »Eine Absolution ist nur möglich, wenn man eine Lösung gefunden hat. Wie können Sie dieses Programm verhindern?«
    Rakshas Haare sträubten sich, und er sah ihn verwirrt an. »Ich kann es nicht«, jammerte er.
    »Können Sie es Ihren Leuten nicht ausreden?« fragte Sam Thayer. »Würden sie denn nicht auf Sie hören?«
    »Unmöglich. Sie würden überhaupt nicht begreifen, wovon ich spreche ... ich verstehe mich ja kaum selbst. Haben sich die Vegetarier auf Ihrem Planeten jemals entscheidend durchgesetzt?«
    »Ja, in Gegenden, wo sie die Menschen davon überzeugen konnten, daß eine Kuh vielleicht auch eine Seele besitzt«, behauptete der Doc.
    »Aber Sie besitzen nicht das Merkmal«, wiederholte Raksha.
    »Ich weiß nicht, was zum Teufel dieses ›Merkmal‹ sein soll«, knurrte Callahan, »aber ich habe den Eindruck, daß wir das Potential dafür haben; die Symptome, haben Sie gemeint. Wäre es möglich, daß wir es nie entwickelt haben, weil wir seit unserer Kindheit unter dem ... Schutz Ihres Volkes gestanden haben?«
    »Kein Krundai würde so etwas glauben. Wenn ich eine solche Meinung äußerte, würde man mich für verrückt halten und dazu bringen, Selbstmord zu begehen.«
    »Können Sie die Kampagne irgendwie sabotieren?« erkundigte sich Telasco. »Auf unsere Seite wechseln und den Guerilla spielen? Wenn Sie uns helfen könnten wir ...«
    »Nein«, unterbrach ihn Raksha heftig. »Ich kann mein Volk nicht verraten. Das ist undenkbar.«
    »Für mich war es auch einmal undenkbar«, meinte Tony. »Aber als ich erkannte, was aus mir geworden war, lehnte ich die Taten meines Volkes ab und machte mich an die Arbeit, um sie zu verhindern.«
    »Auch ich«, meldete sich Jerry.
    »Sie verstehen mich nicht«, zischte Raksha. »Sie sind nicht Krundai, und dieser Finn gehört vielleicht zu einer mächtigen kriegerischen Rasse. Ich habe ein unvorstellbares Verbrechen begangen, indem ich mich auf Ihre Verschwiegenheit verlassen und Ihnen das alles erzählt habe – mehr kann ich nicht tun.«
    Tony hatte als Soldat gelernt, taktisch vorzugehen. »Können Sie uns verraten, wo und wie wir Ihre Landsleute ausfindig machen können? Wir werden ihnen schon das Handwerk legen.«
    Bevor Raksha antworten konnte, griff Finn ein. »Das ist nicht ...«
    »Möglich«, beendete Callahan an seiner Stelle schnell den Satz, und ich hatte den deutlichen Eindruck, daß er Finn unter dem Tisch gegen das Schienbein getreten hatte. »Wenn uns diese Jungs an der Hand zur Atombombe geführt haben, werden wir wohl kaum fähig sein, ihnen das Handwerk zu legen, Tony.«
    »Aber ... au!« sagte Finn und hielt dann den Mund.
    »Nein«, fuhr Callahan fort, »wenn uns jemand helfen kann, sind Sie es, Raksha. Oder sind Sie nur auf einen Sprung hereingekommen, um sich dafür zu entschuldigen, daß Sie unser Henker sind?«
    »Ich kann nichts für Sie tun«, wiederholte Raksha unglücklich. »Ich suche nur die Absolution.«
    »Bruder«, sagte ich mitfühlend, »Sie befinden sich zwischen einem rollenden Felsen und dem harten Boden.« Sam und der Doc gaben ebenfalls erbarmungsvolle Geräusche von sich, und Bill Gerrity wollte Raksha gerade fragen, was er als Getränk bevorzugte. Callahans Männer boten, wie immer, Verständnis und Hilfe an.
    Aber Callahan hob die Hand. »Nein«, widersprach er ruhig.
    Wir starrten ihn verblüfft an. Callahan selbst verweigerte die Absolution?
    »Sie können nicht in meiner Bar trinken, Bruder.« Er sah Raksha in die Augen. »Und wir können Ihnen nicht verzeihen. Auf diesem Planeten muß man für die Absolution einen Preis bezahlen, und er heißt Buße. Tony wird eingelocht, weil er an Demonstrationen teilnimmt; Jerry hat auf einen Haufen Geld verzichtet, den er als Grundstücksmakler gemacht hat, und setzt sich jetzt für

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