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Die Zeitreisenden in Callahans Saloon

Titel: Die Zeitreisenden in Callahans Saloon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spider Robinson
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Grüne fest. »Ihnen fehlt ein ... ein Merkmal, für das es in Ihrer Sprache kein Wort gibt. Dieses Merkmal ist für die Krundai wesentlich; wenn man es nicht besitzt, aber dennoch am Ende seiner Tage in den Großen Beutel zurückkehrt, kann man nicht saugen. Für uns sind Sie niedrigere Wesen als die Krundai. Bruts Zeichen steht nicht über Ihnen: Sie sind für uns nur Nahrung. Mein Volk fühlt sich genausowenig schuldbewußt, weil es Ihre Vernichtung manipuliert, wie Sie es wären, wenn Sie eine Kuh dazu überreden könnten, sich selbst zu schlachten.«
    »Was soll dieses Herumgerede?« erkundigte sich Callahan. »Warum löschen Sie uns nicht einfach aus? Ich habe den Eindruck, daß Sie nicht ganz bei Trost sind.«
    »Ich habe es Ihnen doch erklärt – wir verabscheuen jedwede Gewalttätigkeit. Die Tatsache, daß man Sie dazu bringen kann, sich selbst auszulöschen, ist für uns der Beweis dafür, daß Sie Nahrung sind, daß Sie niedriger stehen als die Krundai. Wenn Sie und andere Rassen uns nicht der Notwendigkeit entheben würden, wären wir gezwungen, unsere Nahrung selbst zu töten. Aber der Große Brut hat unsere Bedürfnisse erkannt und die niedrigeren Rassen geschaffen, damit wir sie züchten und uns von ihnen ernähren können, ohne daß wir gewalttätig werden müssen. Zuerst die geflügelten, die Hitze suchenden fleegh von Krundar, die vom Himmel in unsere Feuer fielen; dann die blauhäutigen Bewohner unseres Nachbarplaneten, die ihre Atmosphäre kurz vor der Erfindung der interplanetarischen Reisen zerstörten; dann die Krill aus einem nahegelegenen Sonnensystem, die so lange Krieg führten, bis sie sich gegenseitig ausgerottet hatten. So ist es immer gewesen; es ist unentschuldbar und ungehörig, daß man sein Fleisch selbst schlachtet. Das weist darauf hin, daß man nicht in Bruts Gunst steht.«
    »Wann haben Sie begonnen, das Essen dazu zu ermuntern, selbst in den Topf zu springen?« erkundigte sich Callahan.
    »Es ist so lange her, daß es für Sie bedeutungslos ist. Wir haben früh gelernt, daß Bruts Geschenke nicht umsonst sind; wir müssen dafür arbeiten, uns einen Platz im Beutel verdienen.«
    »Ich begreife noch immer nicht, wie Sie es geschafft haben.« Jerry war total aus dem Häuschen, glaubte dem Fremden jetzt aber offensichtlich; vermutlich hatte ihn die Qual in der Stimme des Außerirdischen und die Scham, die er ausstrahlte, überzeugt.
    »Genauso, wie man einen Staatsmann dazu bringt, etwas zu tun, was seiner Meinung nach verrückt ist – indem man sich unterschwellig an seine Selbstsucht wendet. Wir haben laufend einen geschickten Propagandafeldzug durchgeführt, durch den wir den Leuten eingeredet haben, daß es ein einziges Ziel im Leben gibt: persönliche Bereicherung und die eigene Bequemlichkeit. Dann haben wir dafür gesorgt, daß das unmittelbare persönliche Interesse von Millionen Menschen unseren Zwecken diente. Eine der einfachsten Methoden bestand darin, daß wir bei einer ungeheuren Zahl von Menschen den Zwang erzeugt haben, mehr Geld anzuhäufen, als sie jemals verbrauchen konnten. Etlichen von ihnen ist es gelungen, die Wirtschaft ihres Landes weißzubluten. Eine andere Methode steigerte die Lust am Sexualverkehr weit über das natürliche Bedürfnis hinaus, so daß Sie den Bevölkerungszuwachs niemals in den Griff bekommen konnten. Viel Arbeit war notwendig, um das Interesse an der Raumschiffahrt zu unterbinden, bevor sich hier eine Fluchtmöglichkeit entwickelte. Ihr Menschen seid so kurzsichtig, eure Leben sind so kurz. Es ist daher leicht, euch zu manipulieren.«
    »Wieso haben Sie dann Ihre Ansicht geändert?« wollte. Callahan wissen. »Sie persönlich, meine ich. Wenn wir uns nicht für diesen komischen Beutel eignen, warum lassen Sie dann die Katze aus dem Sack?«
    »Ich ... ich ...« stammelte er.
    »Wir sind nur dumme Tiere, nicht wahr? Man entschuldigt sich doch nicht bei den Hühnern – warum sind Sie hier?«
    Der grüne Mann suchte nach Worten, und seine spitzen Ohren zuckten nervös.
    »Ich ... ich weiß es nicht«, gab er schließlich zu. »Ich kann es mir selbst nicht erklären. In allen Ihren Gedanken, in Ihrer gesamten Literatur kann man den Glauben, die Überzeugung nachweisen, daß Ihr Menschen zu etwas Höherem bestimmt seid. Diese Vorstellung war uns Krundai oft nützlich, aber wir haben sie nicht erfunden; es gab sie schon, als wir hierher kamen. Vielleicht ist sie ansteckend. Ich weiß nicht; die Menschen haben etwas an sich, eine ... eine

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