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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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verpuffte.
    »Danke«, sagte Tagor, um wenigstens das Bemühen anzuerkennen. Sie betraten gerade – dem Widerhall ihrer Schritte nach zu urteilen – eine noch größere Höhle. »Übrigens verdankt König Dov der Echse sein Hemd der Unverwundbarkeit. Es ist Legende. Unzählige Pfeile und Lanzen sind wirkungslos daran abgeprallt. Ihr habt sicher davon gehört.«
    »Ihr meint Leviat?« Der Kampf gegen die Piraten auf dem Haus des Hohepriesters war Taramis lebhaft in Erinnerung. Damals hatte er sich gewundert, warum ihr Anführer keine Rüstung trug, sondern nur eine lange, weißgraue Tunika, die im Sonnenlicht auffällig changierte. Und wieso Ez wirkungslos von dem schillernden Hemd abgeglitten war.
    Tagor nickte. »So lautet sein Name bei uns. Ein tapferer Schneider hat Lurkons Gewölle gesammelt, daraus einen fast unzerstörbaren Faden gesponnen, mit dem Garn das grauweiße Tuch gewebt und dann das federleichte Drachenhemd Leviat genäht.« Der Kirrie deutete mit dem knubbeligen Zeigefinger steil nach oben. »Hier beginnt übrigens der Palast. Darunter lag früher mein Reich.«
    »Ihr meint den Kerker?«
    »Er war mehr als das. Ich arbeitete dort, aß dort, schlief dort. Nur selten bin ich in die Stadt gekommen und fast nie habe ich Carmas Licht gesehen.«
    Taramis meinte eine tiefe Traurigkeit in der Stimme des kleinen Mannes zu hören. Obwohl ihm nach wie vor bewusst war, dass Tagor seinen Herrn in verräterischer Absicht verlassen hatte, empfand er Mitleid mit ihm. »Wie kam es, dass Ihr dann trotzdem Eure Heimat verlassen habt?«
    »Das habe ich Jagur zu verdanken. Er stammt aus einem alten Fürstengeschlecht, das vor Äonen sogar einmal über die Kirries geherrscht hat. Manchmal ist er etwas aufmüpfig. Vor ungefähr zwei Jahren wurde er zu unrecht in den Kerker geworfen. Ich habe ihn gut behandelt. Wir sprachen oft miteinander. Ihm ist wohl nicht entgangen, dass ich mich nicht mehr wohlfühlte mit meiner Aufgabe als Leuteschinder. Als er nach Dunis verbannt wurde, hat er sich für mich verwendet.«
    »Er wurde verbannt? Ich dachte, er genießt eine Vertrauensstellung beim König.«
    Tagor lachte leise. »Das eine schließt bei uns das andere nicht aus. Wir sind eigentlich Freibeuter. Das liegt uns im Blut. Wenn ein Kirrie vom König dazu verkracht wird, Handel zu treiben, ist das so ziemlich die schlimmste Strafe. Trotzdem wusste der Bär, dass er sich auf Jagurs Treue gegenüber der Krone verlassen kann. Aber das brauche ich Euch ja nicht zu erzählen.« Zuletzt hatte der einstige Kerkermeister nur noch geflüstert.
    »Warum sprecht Ihr so leise?«, fragte Taramis ebenso gedämpft. Tagor zeigte mit der Hand auf eine Wand, der sie sich gerade näherten.
    »Weil hinter dieser Mauer der Kerker beginnt. Er reicht zwölf Stockwerke in den Berg hinunter.«
    »Wo würde der König Eli und Shúria einsperren?«
    Tagor zuckte die Achseln. »Es gibt eine Regel: ›Je schlimmer das Verbrechen, desto tiefer die Zelle.‹ Ginge es danach, dürfte der Hohepriester gar nicht im Verlies sein. Wir werden ihn und seine Tochter wohl oder übel suchen müssen. Schlimmstenfalls in sämtlichen Geschossen.«
    Taramis schüttelte den Kopf. »Da fallen mir noch ein paar andere Möglichkeiten ein.«

Im Kerker von Karka
    D ie Kammer lag in der oberen Ebene des Kerkers von Karka, weit genug entfernt von der Stube des Wachhabenden. Wenn er nicht gerade seinen Rundgang mache, hatte Tagor gesagt, werde er nichts bemerken. Die Eindringlinge hatten Glück. Der Aufseher dachte gar nicht daran, seinen bequemen Lehnstuhl früher als nötig zu verlassen.
    Mit leisem Schaben öffnete sich die Geheimtür. In geschlossenem Zustand hätte sie kaum jemand bemerken können, weil sämtliche Wände der Kerkerzelle von zahlreichen Rissen durchzogen waren. Jetzt schob sich ein gezacktes Stück der Mauer in den Fels und ein Spalt kam zum Vorschein. Durch diesen schlüpften Tagor, Taramis und nacheinander auch die anderen Zeridianer in den kargen Raum.
    Während Taramis sich von dem Kirrie zeigen ließ, wie man die Tür später wieder öffnete, hallte plötzlich Gabbars Bass durchs Gelass. »Die Zellentür ist verschlossen.«
    »Früher war hier nie abgesperrt. Was jetzt?«, fragte der Kirrie.
    Taramis schloss die Augen, erinnerte sich an die Lektionen seines Meisters auf der Insel Zin und stemmte seinen Geist gegen die Tür. Ein bedenkliches Ächzen ertönte und sie sprang auf. Er grinste. »Jetzt gehen wir und suchen nach den Geiseln.«
    Der

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