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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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los! Sagt uns, was wir tun müssen, damit Euer Wurm uns nicht angreift.«
    Der Heerführer löste sich aus der Gruppe. Damit sein Drachenwurm ihn erkennen könne, erklärte er. Die Übrigen sollten sich dem Tier auf keinen Fall vom Kopf her nähern.
    Die Ätherschlange Arromog sank mithilfe ihrer vier Schwallblasen leicht wie eine Feder zu Boden. Sie glich einer gigantischen Muräne, einhundert Fuß lang und hoch wie ein dreistöckiges Haus. Im flackernden Fackellicht schimmerten goldene Sprenkel an ihrem Haupt. Gereizt fächerte sie ein Paar Kiemenäste wie große Ohren auf und zischte die Zeridianer an. Sie standen nur etwa zwanzig Schritte von ihrem zahnbewehrten Maul entfernt.
    »Ich kann Arromog nicht reiten, solange ich gefesselt bin«, sagte Natsar.
    »Das hätte Euch auch früher einfallen können. Bevor ich Euch losbinde, bringe ich Euch lieber um«, knurrte Taramis.
    »Dann bindet mir die Hände wenigstens vorne so zusammen, dass ich sie zwei Fuß weit auseinanderbringe. Ich muss links und rechts die oberen Kiemenäste festhalten, um das Tier zu lenken.«
    »Macht irgendeine Dummheit, General, und mein Freund bricht Euch mit Freuden das Genick«, warnte Taramis den Antisch und instruierte Gabbar, die Fesseln entsprechend zu verändern. Unterdessen half er den anderen Gefährten dabei, die Schlange zügig vom Schwanzende her zu besteigen.
    »Der Fischkopf ist neu verschnürt«, meldete ihm kurz darauf der bärtige Hüne.
    »Bist du wieder stark genug, um mit Masor die Toten auf das Tier zu schaffen?«
    »Dafür bleibt uns keine Zeit, Taramis. Du hörst doch, dass die Dagonisier schon in der Nähe sind.«
    »Wärst du in der Grube gewesen, Gabbar, dann würdest du nicht so reden. Unsere Brüder haben ein besseres Grab verdient.«
    Er seufzte. »Wir beeilen uns.«
    Taramis klopfte ihm auf die Schulter und kümmerte sich anschließend um die übrigen Gefährten. Marnas half er eigenhändig auf die Ätherschlange.
    Dieser Name war eigentlich irreführend, denn es handelte sich nicht um ein Reptil, sondern wie bei den Mamoghs um eine amphibische Echse. Ihr schuppenbewehrter Leib war rau und bot genügend Halt, um ihn vom niedrigeren Schwanz her zu besteigen. Über den Rücken zogen sich zwei Reihen von Hornplatten, die zur Mitte hin höher wurden. Zwischen ihnen fühlte man sich geborgen wie in einem Lehnstuhl, musste sich allerdings im Schneidersitz niederlassen oder die Beine ausstrecken. Sattelzeug war keines vorhanden.
    Natsar nahm im Nacken des Ungetüms Platz und hielt sich an den Kiemenästen fest. Sie seien sensibel wie das Maul eines Rosses erklärte er seinem Bewacher. Taramis traute der friedfertigen Leutseligkeit des Generals nicht und setzte sich nur eine Speerlänge entfernt hinter ihn. So konnte er ihn notfalls mit dem Feuer des Stabes zur Räson zu bringen. Er blickte sich um.
    Das Gepäck und die Leichen der ermordeten Gefährten wurden auf der Echse verzurrt. In weiser Voraussicht hatte Masor hierzu einen Vorrat an Riemenschnüren aus der Festung mitgebracht. Gemeinsam mit Gabbar hievte er gerade Adámas in die Mulde zwischen den Hornpanzern. Nur der tote Körper von Purgas lag noch auf dem Boden neben dem Drachenwurm.
    Unvermittelt zischte ein Armbrustbolzen über Taramis hinweg. Er warf den Kopf herum und spähte zum Turm von Zin hin.
    Wer immer da das Kommando führte, er deutete die Bewegung als Signal. Mit lautem Gebrüll stürmte eine Abteilung Dagonisier hinter dem Gemäuer hervor.
    »Wir werden angegriffen!«, schrie Taramis. »Gabbar, Masor, schnell! Holt Purgas.«
    »Das schaffen wir nicht mehr«, antwortete der Hüne.
    Er hatte recht. Taramis knirschte mit den Zähnen. »Dann sucht euch einen sicheren Halt. Wir brechen auf. Aragor?«
    »Hier bin ich.«
    »Wirf einen Schatten über uns. – Und Pyron!«
    »Bin schon dabei«, antwortete der Feuerbändiger. Der Zwanzigjährige klang immer so, als befände er sich noch im Stimmbruch.
    Die lärmenden Soldaten kamen schnell näher. Es mochten an die sechzig Fischköpfe sein. Sie beschränkten sich auf vereinzelte Warnschüsse – offenbar wollte man den General nicht gefährden. Für Licht sorgten acht oder zehn Krieger, denen Pyron eine feurige Überraschung bescherte. Die Flammen rasten plötzlich an den Schäften der Pechfackeln nach unten, sprangen auf die Arme über und setzten die Männer in Brand. Sie brüllten unter den infernalischen Qualen, rannten als lebendige Fackeln ziellos umher und stifteten unter ihren Kameraden

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