Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Tür drehte sich Gorn noch einmal um. Er wirkte immer noch besorgt, aber jetzt aus einem anderen Grund. »Hoffentlich machst du keinen Fehler, Gibb. Ich verlasse mich auf dich – so wie alle Brüder. Wie schon immer.«
    Â»Dann müssen sich die Brüder keine Sorgen machen, oder?«
    Â 
    Â»Es war eine äußerst galante Geste, Matt, aber ich mußte mich selbst durchsetzen.« Kendall faßte über den Eßtisch, nahm seine Hand und drückte sie fest.
    Er erwiderte ihr versöhnliches Lächeln nicht. »Du hast mich vor aller Welt lächerlich gemacht.«
    Â»Ich bitte dich!«
    Â»Oder etwa nicht? Ich wurde öffentlich gedemütigt.«
    Sie wandte sich an Gibb und verteidigte sich: »Es war ganz anders.«
    Â»Jedenfalls klingt es so, als hättet ihr beide einigen Wirbel verursacht.«
    Â»Es war längst nicht so sensationell, wie Matt es hinstellt.«
    Â»Dabney fand es ebenfalls ungewöhnlich.«

    Â»Dabney? Du hast mit ihm darüber gesprochen?«
    Gibb nickte. »Er kam heute nachmittag zu mir in den Laden und erzählte mir seine Version der Geschichte.«
    Â»In der ich bestimmt die Schurkin spiele.« Empört schob Kendall ihren Stuhl zurück und stand vom Tisch auf. Eigentlich hatte sie Matt, den sie mitten in seinen Beschützerstolz getroffen hatte, mit der Einladung an Gibb zum Hamburger-Essen besänftigen wollen.
    Statt dessen hatte sie sich selbst an die Wand manövriert. Jetzt mußte sie es mit zweien aufnehmen. Gibb hatte noch kein Wort der Kritik fallenlassen, aber sie konnte seinem Gesicht ansehen, daß er ihr Verhalten mißbilligte.
    Â»Wir hätten noch wesentlich mehr Wirbel verursacht, wenn sich Matt mit den Crooks geprügelt hätte.« An ihren Mann gewandt, ergänzte sie: »Ich wollte dich nicht lächerlich machen, Matt, sondern eine Katastrophe verhindern.«
    Er schmollte weiter.
    Gibb sagte: »Ich kann nicht behaupten, daß ich begeistert war, als ich hörte, daß sich mein Sohn und meine Schwiegertochter mit weißem Abschaum wie den Crooks in die Haare geraten, aus welchem Grund auch immer.«
    Â»Es sind Kendalls Freunde, nicht meine«, warf Matt ein.
    Kendall stützte die Arme auf das Büfett und zählte langsam bis zehn. Als sie die Fassung wiedergefunden hatte, daß sie reden konnte, erklärte sie: »Es sind nicht meine Freunde, Matt. Billy Joe war mein Mandant. Gemäß der Verfassung der Vereinigten Staaten hat jeder, selbst Billy Joe Crook, Anspruch auf einen Rechtsbeistand. Wenn mich nicht alles täuscht, gilt unsere Verfassung auch in Prosper. Allerdings gehören meine Mandanten selten zur Creme de la creme ...«
    Â»Mir gefällt das jedenfalls nicht, daß du jeden Tag mit solchen Leuten Umgang hast.«

    Â»Das gehört zu meiner Arbeit!«
    Gibb mischte sich ein. »Ich glaube, das Problem beruht vor allem auf Kendalls Interessenkonflikt. Kendall, du hast gemeinsam mit den Crooks gegen deinen eigenen Ehemann Partei ergriffen, und alle haben zugeschaut.«
    Sie starrte ihn an, weil sie einfach nicht glauben konnte, daß er das ernst meinte, doch offensichtlich war es so. »Ihr macht aus einer Mücke einen Elefanten. Alle beide.«
    Â»Wahrscheinlich hast du recht«, gestand Gibb ihr zu. »Ich würde gerne vermeiden, daß es jemals wieder zu einem solchen Mißverständnis kommt. Und ich glaube, ich weiß auch, wie. Bitte.«
    Er deutete auf Kendalls leeren Stuhl. Widerstrebend kehrte sie auf ihren Platz zurück. Genau wie Matt ließ Gibb ihr keine Gelegenheit, ihren Standpunkt zu vertreten, sondern wiegelte ihre Einwände sofort ab.
    Â»Ich trage schon eine ganze Weile so eine Idee mit mir herum«, begann Gibb. »Jetzt scheint mir der geeignete Zeitpunkt gekommen, sie mit euch zu besprechen. Kendall, hast du jemals daran gedacht, wieder einer privaten Kanzlei anzugehören?«
    Â»Nein.«
    Â»Vielleicht solltest du das aber ...«
    Â»Ich will nicht wieder in einer dieser Firmen voller rivalisierender Halsabschneider landen, die es für wichtiger halten, Karriere zu machen, als den Mandanten zu ihrem Recht zu verhelfen.«
    Â»Und wenn es keine Halsabschneider wären?« fragte Gibb. »Und es keine Rivalitäten gäbe? Was würdest du davon halten, wenn ich dir eine eigene Kanzlei eröffnen würde? Bis der Laden läuft, würde ich für alle Kosten

Weitere Kostenlose Bücher