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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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die Augen sah. Ihr Gesicht wurde heiß, als würde sein Blick Hitzewellen ausstrahlen. Da ihr weder eine schlagfertige Entgegnung noch ein glaubwürdiges Argument einfallen wollten, zog sie es vor zu schweigen.
    Nach einem Moment knüpfte er an seine letzte Bemerkung an. »Nur einmal angenommen, wir seien verheiratet, hatten wir uns dann vor dem Unfall auseinandergelebt?«
    Â»Das habe ich nie behauptet.«
    Â»Brauchst du auch nicht. Wie kam es zu dieser Entfremdung? Habe ich dir übelgenommen, daß du deinem Beruf zuviel Zeit widmest?«
    Â»Nicht übermäßig.«
    Â»Haben wir uns gut ergänzt?«
    Â»Wir kamen zurecht.«
    Â»Haben wir uns wegen des Babys gestritten? Irgendwie habe ich die vage Erinnerung, mich übers Kinderkriegen gestritten zu haben.«
    Kendall reagierte unwillkürlich. »Wirklich?« fragte sie überrascht.
    Â»Habe ich ein Kind gewollt?«
    Â»Natürlich.«
    Er sah sie verdutzt und verwirrt an; schließlich strich er sich über die Stirn. »Ich glaube nicht.«
    Â»Wie kannst du so etwas sagen!«

    Â»Selbst wenn es weh tut, bleibe ich ehrlich. Auch wenn ich hier damit der einzige bin.«
    Schweigend flehte er sie an, ihm die Wahrheit zu sagen, doch Kendall ließ sich nicht erweichen. Sie mußte sich schützen.
    Â»Haben wir uns über Geld gestritten?« fragte er.
    Â»Nein.«
    Â»Sex?«
    Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf.
    Â»Also Sex«, schloß er aus ihrem Verhalten.
    Â»In der Beziehung war unsere Ehe völlig in Ordnung.«
    Â»Dann komm her.«
    Â»Wozu?«
    Â»Komm her.« So leise der Befehl auch war, er duldete keinen Widerspruch.
    Wenn sie sich weigerte, würde er ihren Eigensinn vielleicht für Feigheit halten. Und auch wenn er damit gar nicht so falsch lag, durfte er keinesfalls herausfinden, daß sie Angst vor ihm hatte. Deshalb ging sie um den Tisch und schaute ihn trotzig an.
    Â»Ist das ein Test?«
    Er sagte: »Sozusagen.«
    Er legte die Hand auf ihre Brust und drückte sie.
    Ihr stockte der Atem.
    Er flüsterte: »Du hast ihn nicht bestanden.«
    Wie schon am Abend zuvor, als er sie berührt hatte, kostete es sie Kraft, sich nichts anmerken zu lassen, aber sie wußte, daß sie andernfalls unglaubwürdig wirken würde. »Es ist lange her, deshalb.«
    Â»Wann war es das letzte Mal?« Er rieb sanft mit der Handfläche über ihre Brustwarze.
    Â»Vor Kevins Geburt.«
    Â»Dann ist es kein Wunder.«
    Â»Was denn?«

    Er drängte sich an sie, und als sein Unterleib ihren berührte, wurde deutlich, was er meinte.
    Ein Kribbeln überlief sie von Kopf bis Fuß, als er den Kopf senkte und ihre Lippen mit seinen streichelte. Dann küßte er sie richtig. Sein Mund war feucht, offen, sanft. Seine Zunge spielte mit ihrer.
    Schwer atmend befreite sie sich aus seinen Armen. »Ich kann nicht.«
    Â»Warum nicht?« Seine Lippen strichen über ihren Hals.
    Â»Ich bin voll.«
    Â»Voll?«
    Â»Meine Milch schießt ein.« Sie stieß seine Hände weg und taumelte ein paar Schritte rückwärts. Unsicher fuhr sie sich über die feuchten, pulsierenden Lippen, den Hals. Ihre Hand strich flüchtig über die nassen Flecken auf ihrem T-Shirt. »Unter den Umständen finde ich es nicht richtig, daß wir ... das tun.«
    Â»Wieso?«
    Â»Ich komme mir komisch vor.«
    Â»Warum?«
    Â»Weil uns deine Amnesie praktisch zu Fremden macht.«
    Â»Du behauptest, wir seien verheiratet.«
    Â»Ja.«
    Â»Wir haben ein gemeinsames Kind.«
    Â»Ja.«
    Â»Aber wir sollen Fremde sein? Erklär mir das, Kendall. Und wenn du schon dabei bist ...« Er faßte hinter sich und zog etwas aus seinem Hosenbund. »Erklär mir auch das hier.«
    Seine Hand zuckte hoch, und er zielte mit einer Pistole auf sie.

14. Kapitel
    Â»Ich heiße Kendall Burnwood.«
    Sie legte ihre Aktentasche auf den Tisch und reichte der Frau die Hand, die allein im Verhörraum saß. Ihr Haar hatte seinen Glanz verloren. Das faszinierende Gesicht war von Schwellungen und blauen Flecken entstellt. Trotzdem erkannte Kendall die Frau, die sie nur ein einziges Mal in der Kirche gesehen hatte, sofort wieder.
    Â»Ich kenne Sie. Ich bin Lottie Lynam.«
    Sie schüttelte Kendalls Hand mit sichtlich wenig Begeisterung. Kendall fiel auf, daß ihre Hand trocken, kein nervöser Schweiß zu spüren war. Die

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