Die Zucker-Fett-Falle
ein Kind mit Essen macht. Sie beeinflussen unsere Einstellung zum Essen und die Vernetzung von Nahrungsaufnahme und Geschmack auf emotionale Belastungen ein Leben lang.
Essen bzw. ganz bestimmte Lieblingsspeisen oder auch Ernährungsrituale wie gemeinsame Mahlzeiten oder auch einsames Futtern können so entlasten oder sogar Ängste verscheuchen. Bei anderen dient das Essen dazu, Anerkennung zu erlangen oder sogar Klassenzugehörigkeit zu demonstrieren. Das ist häufig bei Menschen der Fall, die die Haute Cuisine als ihr Hobby erkoren haben oder sich gerne bei Fernsehköchen weiterbilden. Nicht zuletzt können wir mit Essen andere beeinflussen, sie bestrafen oder belohnen (»Wenn du jetzt nicht sofort deine Hausaufgaben machst, bekommst du heute keine Süßigkeiten!«).
... sondern auch glücklich
Die Ernährung bzw. das Essen beeinflussen unser Gefühlsleben also auf der einen Seite durch die Nahrungsstoffe selbst, auf der anderen Seite aber auch durch sinnliche und soziale Erlebnisse, wie etwa das gemütliche Essen in Gesellschaft lieber Menschen. Wie Nahrung auf das Gehirn wirkt, wird durch Nervenzellen (Neuronen) gesteuert, auf die zahlreiche Botenstoffe (Neurotransmitter) einwirken. Ob Synapsen bestimmte Neurotransmitter (z. B. Epinephrine, Norepinephrine, Serotonin) produzieren, hängt immer davon ab, ob ihre Vorstufen in unserer Nahrung zur Verfügung gestellt werden. Eiweißbausteine (Aminosäuren) spielen hier eine entscheidende Rolle. Denn sie sind der Stoff, aus dem sich das Gehirn beispielsweise Glückshormone wie Serotonin herstellt. Ausgangsstoff für das Wohlfühlhormon ist die Aminosäure L-Tryptophan. Diese steckt in Fisch, Fleisch, Eiern oder Milch und Milchprodukten. Besonders gut gelangt L-Tryptophan zu unseren grauen Zellen, wenn wir zusätzlich zu unserer Eiweißportion Kohlenhydrate, also Zucker, verzehren. Der Zucker erleichtert dem Tryptophan den Weg ins Gehirn.
Auch fettreiche Gerichte steigern die Serotoninproduktion im Gehirn und damit unser Wohlbefinden. Fluten nach dem Essen vermehrt Fettsäuren im Blut, wird ebenfalls Tryptophan freigesetzt. Mahlzeiten, die zugleich zucker- und fetthaltig sind, gelten deshalb als besonders gute Trostpflaster. Schokolade, Pralinen, Schokoküsse und dergleichen wirken besonders gut, machen dafür aber ein schlechtes Gewissen.
Zucker für ein gutes Gefühl?
Glukose und Laktose lieben schon die Babys, denn ihre erste köstliche Nahrung, die Muttermilch, hat einen hohen Anteil an süßem Milchzucker (Laktose). Gibt man dem Kind auch später noch häufig süße Getränke, gewöhnt es sich an den Geschmack und lehnt andere ungesüßte Getränke ab. Zahlreiche Wissenschaftler vermuten, dass die spätere Einschränkung des Zuckerverzehrs oder gar das Verbot von Süßigkeiten gerade bei diesen Kindern das Verlangen in besonderem Maße weckt und sie infolgedessen abhängig von Zucker machen kann.
Die Forschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass der süße Geschmack über spezielle Rezeptoren im Gehirn vermittelt wird, die bei jedem Menschen unterschiedlich gut funktionieren. Möglicherweise spielt dies bei der Entwicklung einer Zuckerabhängigkeit eine Rolle (siehe hierzu auch > ).
Die Gehirnforschung bestätigt, dass Zucker dort im Gehirn wirkt, wo auch andere Süchte entstehen. Mit der Produktion von Glückshormonen bedankt sich das Gehirn tatsächlich in gewisser Weise für die süße Nahrung.
Und wird der Zuckerkonsum plötzlich eingeschränkt, steigt auch das Verlangen nach Süßem. Nur gibt es keinerlei offensichtliche körperliche Anzeichen, die sonst bei einer Substanzenabhängigkeit (Drogen, Alkohol) gegeben sind. Bei einer »Zuckersucht« handelt es sich daher vermutlich um eine psychische Abhängigkeit oder um eine bereits bestehende Hyperinsulinämie.
Das Verlangen nach Süßem sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Steuern Sie rechtzeitig dagegen, und reduzieren Sie Ihren Zuckerkonsum mit der ab > beschriebenen Ernährungsweise!
Gefühle und Essen? Ganz normal!
Essen ist immer auch eine sinnliche Erfahrung aus Geschmack, Aussehen und Geruch, und natürlich ist es auch eine emotionale Erfahrung. Schwierig wird es erst, wenn Essen als einzige Alternative zum Entspannen oder zur Belohnung nach einer anstrengenden Situation oder einem stressigen Tag eingesetzt wird. Wenn Essen die einzige Möglichkeit ist, um seelische Ungleichgewichte zu beheben, dann ist es von großer Bedeutung, ein anderes Verhältnis zum Essen, zu seinen
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