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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ihrem Inneren, auf dieselbe Weise, wie sie die Feenkönigin gehört hatte. Danke, dass du dich für unsere Sache eingesetzt hast. Wir haben so lange auf ein Zeichen unserer Königin gewartet.
    »Es war mir ein Vergnügen«, erwiderte Kendra. »Habt ihr von meinem Problem gehört?«
    Wir konnten dich hören, aber nicht die Königin.
    »Sprecht ihr immer alle gleichzeitig?«
    Wir sind zwölf, und wir haben schon so lange geistigen Zugang zueinander, dass es nur wenig Mühe kostet, als ein einziges Bewusstsein zu denken.
    Die telepathische Stimme unterschied sich von der der Königin. Keine Gefühle begleiteten die Worte, und sie waren im Tonfall grimmiger und mannhafter, auch ohne dass Kendra sie mit den Ohren hören konnte. Jetzt, da Kendra die inneren Stimmen der Astriden wahrnehmen konnte, kam sie zu dem Schluss, dass die glatten Gesichter wohl doch männlich sein mussten.
    »Aber ihr könnt doch auch jeder für sich selbst denken?«
    Wir können tun, was wir wollen.
    »Ich brauche eure Hilfe.«
    Wir stehen in deiner Schuld, aber wir können den Drachentempel nicht betreten. Raxtus könnte es theoretisch tun.
    »Aber er ist ein Drache. Wir sollten ihm nicht erzählen, dass ich vorhabe, dorthin zu gehen.«
    Er hört unsere Gedanken. Er weiß bereits Bescheid.
    Kendra drehte sich um und blickte den Hang hinunter zu dem glänzenden Drachen.
    Er sagt, du brauchst keine Angst zu haben.
    »Warum kann ich seinen Geist nicht hören?«
    Wer kann das schon sagen? Er kann deinen auch nicht hören.
    Kendra biss sich auf die Unterlippe. »Könnt ihr nicht irgendetwas tun, um mir zu helfen?«
    Du bekommst jede Hilfe, die wir dir leisten können.
    »Danke.« Die zwölf finsteren Gesichter wirkten beunruhigend. Wollte sie wirklich unheimliche, mutierte Eulen als Verbündete?
    Wir sind nicht mehr all das, was wir einst waren.
    »Tut mir leid«, platzte Kendra heraus. »Ich wollte nicht undankbar sein.«
    Wir verstehen.
    Kendra drehte sich um und eilte zu Raxtus zurück. Sie bedauerte es, dass die Eulen ihre Gedanken lesen konnten, und es war ihr zugleich peinlich, dass sie dieses Bedauern wahrnehmen konnten. Kendra hörte Flügel schlagen, und als sie sich umdrehte, sah sie einige der Astriden in verschiedene Richtungen davonfliegen.
    »Du hast vor, den Drachentempel zu betreten«, begann Raxtus. »Ich hätte wissen sollen, dass du etwas Ungutes im Schilde führst. Mal wieder mein typisches Pech. Kendra, wenn ich dich nicht aufhalte oder zumindest melde, was du vorhast, mache ich mich zum Komplizen und könnte wegen Hochverrats getötet werden.«
    »Ich versuche nur, etwas zu holen, was ein Freund dort versteckt hat«, erklärte Kendra. »Das ist alles, worum es mir geht.«
    »Die Astriden haben es mir telepathisch mitgeteilt. Sie können jetzt deine Gedanken hören. Ich vertraue ihnen, und ich vertraue dir. Du musst Unglaubliches auf dem Kasten haben, um von Feenart zu sein. Du bist sehr sympathisch. Ich bin mir sicher, dass du und deine Freunde diesen Schlüssel wirklich braucht. Trotzdem werden eure Motive jedem anderen Drachen egal sein. Der Drachentempel ist nicht nur mal eben so für Besucher gesperrt – der Zutritt ist strengstens verboten. Keine Angst, ich werde dich nicht verpfeifen. Aber ich würde es dir liebend gern ausreden.«
    »Ich muss es versuchen«, beharrte Kendra.
    »Allein? Hast du irgendeine Ahnung von den Hindernissen, die du auf dem Weg zur Schatzkammer überwinden musst? Drei unbesiegbare Wächter versperren den Zugang.«
    »Kennst du irgendwelche Tricks, um an ihnen vorbeizukommen?«
    Raxtus lachte nervös. »Niemand weiß etwas über diese Wächter. Es gibt nur das weitverbreitete Gerücht, dass der erste eine Hydra ist. Was fast noch schlimmer ist, als es nicht zu wissen. Wie kannst du auch nur im Entferntesten hoffen, an einer Hydra vorbeizukommen?«
    »Was ist eine Hydra?«
    Raxtus senkte den Kopf und schloss die Augen. »Nicht einmal das weißt du? Kendra, allein hast du bei solchen Kreaturen nicht das Geringste verloren. Du kannst es nicht mit ihnen aufnehmen. Und selbst mit deiner ganzen Gruppe zusammen wäre der Abstecher in den Drachentempel eine Reise ohne Wiederkehr. Lass den Schlüssel einfach in der Schatzkammer. Sollen doch deine Feinde bei dem Versuch umkommen, ihn zu holen.«
    »Der Sphinx hat Navarog auf seiner Seite, und er weiß, dass der Schlüssel hier ist. Wenn ich nichts unternehme, wird sich der Sphinx den Schlüssel mit Sicherheit beschaffen.«
    »Navarog? Das ist eine schlechte

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