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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Kräfte nicht übertragbar«, überlegte Kendra laut.
    »Anscheinend nicht«, pflichtete die Kopie bei. »Was soll ich tun?«
    »Eine böse Frau hält mich hier gefangen«, berichtete Kendra. »Du musst dich für mich ausgeben.«
    Die Kopie dachte einen Moment lang über Kendras Worte nach. »Kein Problem.«
    »Du weißt, dass du eine Frucht bist?«, fragte Kendra.
    »Ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, was ich bin.«
    »Wo bist du gewachsen?«
    »Weit weg von hier. Ich konnte damals nicht sehr klar denken. Ich liebe diesen Körper!« Sie bog die Finger durch und holte tief Luft. »So viele Empfindungen!«
    »Kannst du dich daran erinnern, wie du eine Frucht warst?«, wollte Kendra wissen.
    Die Kopie runzelte die Stirn. »Vage. Es war alles viel verschwommener, nicht so klar und direkt, wie es jetzt ist. Ich spürte Licht und Wärme, hatte ein Gefühl zu wachsen, von meinem Mutterbaum genährt zu werden. Dann wurde ich von dem Baum getrennt. Eine schwache Verbindung blieb, bis ich die Hülse verlassen habe. Durch diese Verbindung hat mich der Mutterbaum aus der Entfernung weiter mit Nährstoffen versorgt, damit ich zu einer Kopie von dir heranwachsen konnte.«
    »Du trägst sogar meine Kleider. Wie ist das möglich?«
    »Weiß ich nicht. Magie, vermute ich. Genauso wie die Tatsache, dass ich in dem Moment, als ich etwas Gewebe von dir entnommen habe, angefangen habe, so zu denken wie du.«
    »Krass«, murmelte Kendra.
    »Also, du willst einfach nur, dass ich dich imitiere?«
    »Ich schätze, ich muss dir noch ein paar zusätzliche Anweisungen geben.«
    »Ich existiere, um sie zu befolgen«, versicherte die Kopie.
    »Zunächst einmal, gib keine wichtigen Informationen an den Sphinx, Torina oder irgendjemanden sonst weiter. Hüte die Geheimnisse, die du kennst, um jeden Preis. Zweitens, bringe so viel wie möglich über ihre Pläne in Erfahrung und versuche dann zu fliehen und mich zu benachrichtigen.« Sie sagte ihr Opas Handynummer. »Der Sphinx wird dich morgen früh von hier wegbringen.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Halte Augen und Ohren offen. Nutze jede Gelegenheit, um der Gesellschaft des Abendsterns zu schaden.«
    »Das werde ich tun. Du kannst dich auf mich verlassen. Wirst du Haden und Cody anbieten, mit dir zu fliehen?«
    »Was denkst du?«
    Das Duplikat zuckte die Achseln. »Offenbar glaubst du, dass du es tun solltest.«
    »Richtig«, sagte Kendra. »Wenn ich wieder hier bin und in den Rucksack gestiegen bin, musst du mich durch die Gitterstäbe am Fenster schieben und draußen auf den Boden werfen.«
    »Kapiert.«
    »Du wirst doch nur meine Anweisungen befolgen, oder?«, hakte Kendra nach. »Die anderen würden dich liebend gern auf ihre Seite ziehen.«
    »Ich werde nur dir gehorchen. Ich werde meine Sache gut machen. Solange du es nicht selbst vermasselst, wird der Sphinx niemals erfahren, dass ich eine Betrügerin bin.«
    »Es sei denn, sie wollen dich dazu bringen, meine Kräfte einzusetzen«, sagte Kendra. »Du wirst dir eine Ausrede einfallen lassen müssen.«
    »Überlass das mir.«
    »Wie spät ist es überhaupt?«
    »Ich kann doch nichts sehen, schon vergessen? Steht da nicht eine Uhr auf dem Schreibtisch?«
    »Ja richtig«, erinnerte sich Kendra. »Es ist fast halb vier Uhr morgens. Ich sollte mich besser beeilen.« Sie ging zur Tür. »Bin gleich zurück.«
    Kendra schlich auf Zehenspitzen in den Flur und zu Hadens Zimmer hinüber. Sie drückte die Klinke herunter und fand die Tür unverschlossen. Dann schlüpfte sie in den Raum und ging zu dem verstellbaren Krankenbett hinüber, in dem Haden leise schnarchte. Sie rüttelte seine knochige Schulter. »Haden, wach auf.«
    Haden zog die Decke über den Kopf und rollte sich auf die andere Seite. Kendra schüttelte ihn abermals. Murrend und schniefend richtete Haden sich auf. »Was ist los?«, fragte er.
    »Ich bin’s, Kendra.«
    »Kendra? Wie spät ist es?« Er schaute vage in ihre Richtung.
    »Spät. Haden, ich glaube, ich habe eine Möglichkeit gefunden, von hier zu verschwinden. Ich frage mich, ob du vielleicht mitkommen willst.«
    Er dachte einen Moment lang über ihren Vorschlag nach. »Du meinst es ernst«, stellte er fest.
    »Ja. Ich habe einen sicheren Fluchtweg gefunden. Etwas Verlässliches.«
    »Wann?«
    »Jetzt oder nie.«
    Haden räusperte sich. »Ich sollte besser bleiben. Ich würde dich nur aufhalten.«
    »Nein, würdest du nicht. Um meinetwillen brauchst du nicht hierzubleiben.«
    Haden kratzte sich an der Nase. »Ich habe

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