Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
Vom Netzwerk:
Braut aufzuhalsen!?
    Nachdem er sie glücklich in der Notaufnahme
abgeliefert hatte, war es höchste Zeit, Nadine abzuholen. Da ihr Kindergarten
in der Nähe von Bullis Werkstatt lag, wollten sie gemeinsam dorthin fahren und
von da aus zu Fuß zur Arbeit weitergehen.
    Nadine stand schon auf der Straße und wartete
auf ihn. Zuerst meckerte sie über den Gestank im Wagen und über die drei
Mülltüten, die sie nach der Reparatur zum Abfallhof bringen sollte. Aber dann
regte sie sich wieder ab.
    Als sie später Bullis Werkstatt betraten, sah
Jonas Maries besten Freund seit der Schulzeit interessiert an, denn er
vermutete, dass die beiden früher mal was miteinander gehabt hatten. Er merkte
auch gleich, dass Bulli tatsächlich die Frohnatur war, als die Marie ihn
beschrieben hatte. Selbst sein Dackel war ein munteres Kerlchen. Er schoss auf
Jonas zu und umwuselte schwanzwedelnd seine Beine.
    „Das ist also der kleine Otto“, sagte er, hob
ihn hoch und kraulte seinen Kopf. „Wie geht’s dir denn, Kumpel? Alles klar?
Willst du gleich auf dem Hundeplatz mit den anderen toben?“
    „Ihr kennt euch?“, fragte Nadine und sah
zwischen Bulli und ihm hin und her.
    „Nein“, sagte Bulli, und ein fröhliches Lächeln
umkräuselte seine Lippen. „Wir haben nur zufällig die gleiche Hundesitterin.“
    Während er mit Nadine über die Reparatur des
Wagens sprach, sah Jonas sich in der Halle um. Hier hielt Marie sich also jeden
Tag auf, wenn sie den Hund abholte und zurückbrachte: zwischen halb zerlegten
Fahrzeugen, triefendem Schmieröl, geknüllter Putzwolle und fettigen Schrauben
und Muttern. Wenn man sich vorstellte, dass sie es auch anders hätte haben
können. Zum Beispiel in einem zoologischen Garten mit weitläufigen Parkanlagen
und uralten Bäumen, exotischen Felsformationen aus Sandstein und idyllischen
Seelandschaften, die mit rosa Flamingos bevölkert waren …
    „Der ist ja süß“, sagte Nadine, als sie die
Werkstatt verließen und sich auf den Weg machten.
    „Wer? Der Mann oder der Dackel?“, fragte Jonas,
der mit den Gedanken immer noch bei Marie war.
    „Der Dackel natürlich, wer sonst?“
    Als sie wenig später Nadines Kindergarten
erreichten, war Jonas noch ganz weggetreten.
    „Du hast mich noch nicht nach meinem
Weisheitszahn gefragt“, sagte Nadine, als sie sich von ihm verabschieden
wollte.
    „Ich denke, der ist weg“, sagte Jonas.
    „Ja, aber da ist ein Riesenloch in meinem Kiefer“,
sagte sie und spielte mit der Zunge in ihrer Backentasche herum. „Willst du mal
sehen?“
    Als sie einen Schritt näher kam und den Mund
aufsperrte, sah er nur ihre Lippen. Diese süßen Lippen, die so weich und
sensibel waren und beim Lächeln unwillkürlich zuckten. Die so unglaublich warm
und gut durchblutet wirkten und nach denen er neuerdings verrückt war. Einer
spontanen Eingebung folgend, beugte er sich vor und küsste sie. Süß und samtig
waren sie und wunderbar feucht. Sie schmeckten nach … Zahnarzt!
    Da kam er jäh wieder zu sich, zog sich von
Nadine zurück und plinkerte irritiert mit den Augenlidern.
    Einen Moment lang sah es so aus, als wolle sie
ihn zurückküssen. Aber dann riss sie sich zusammen und fragte: „Was soll das
werden, Jonas? Willst du unsere Beziehung wieder auffrischen? Daraus wird
nichts, das sag ich dir gleich.“
    Sie standen eine Weile unschlüssig voreinander.
    „Willst du mir wieder Avancen machen?“
    „Nein.“
    „Gut. Es hat schon einmal nicht geklappt mit
uns.“
    „’schuldigung, Nadine. Das wollte ich nicht.
Ich dachte, du bist jemand anderes.“
    „Das wird ja immer besser“, sagte sie und
machte ein Gesicht, als hätte sie auf ihre Wunde gebissen. „Du bist ein
Trottel, Jonas.“
    „Weiß ich doch“, sagte er und wäre vor Scham am
liebsten im Boden versunken. Gott sei Dank klingelte in diesem Moment sein
Telefon. Es war seine Mutter.
    „Bist du schon bei der Arbeit?“, fragte sie.
    „Nein“, sagte er.
    „Ich muss dich sprechen, sofort.“
    „Hat das nicht Zeit bis später? Was ist denn
los?“
    „Das sag ich dir dann.“
    „Also gut, ich komm gleich vorbei“, sagte er,
beendete das Gespräch und verabschiedete sich von Nadine.
    Seine Mutter saß wie üblich in der Küche und
hatte eines dieser Revolverblätter vor sich liegen. Als Jonas Platz genommen
hatte, faltete sie das Ding zusammen, stützte sich mit den Unterarmen auf der
Tischkante ab und sah ihn eindringlich an.
    „Also, es ist Folgendes“, sagte sie. „Meinen
Job in der Bäckerei

Weitere Kostenlose Bücher