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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bauers
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ein Taxi zum Flughafen rufen.«
    Sie gab ihm ihr Handy und sagte: »Wir werden Ihnen ein Neues besorgen, ich denke, dass Sie wissen, was pa ssiert, wenn Sie mit ihm Kontakt aufnehmen sollten, eine zweite Chance werden Sie nicht von mir – und so, wie es aussah, auch nicht von ihm – bekommen.«
    Er nickte nur und stieg dann aus. Sirona blieb noch e inen Moment sitzen, Taamin kam um den Wagen herum, öffnete ihre Tür und half ihr ganz selbstverständlich heraus. »Werden Sie mir jetzt immer aus dem Auto helfen? Mache ich so einen erschöpften Eindruck auf Sie?«
    Er hob die Augenbrauen. »Herrin, dies war ein Akt der Höflichkeit, ich würde es nie wagen, Eure Stärke in Zwe ifel zu ziehen.«
    Sie entnahm dem Klang seiner Stimme, dass das, was er sagte, sehr ernst gemeint war. »Ich möchte, dass Sie mich mit meinem Namen ansprechen und nicht mit ›He rrin‹. Und bitte mit Sie und nicht mit Euch.«
    Taamin bestellte ein Taxi, kümmerte sich um das G epäck und schaltete die Sicherheitsanlage ein. Sie verließen die Tiefgarage und warteten schweigend auf den Wagen. Dann half er ihr wieder beim Einsteigen, verstaute das Gepäck und gab dem Fahrer Anweisungen.
    Es entging ihr nicht, dass seine ganze Art ihr gege nüber sich verändert hatte. Er behandelte sie wie eine Königin, es schien ihm selbstverständlich, ihr alles so angenehm wie möglich zu machen. Er ging vor, wenn es angebracht war und hielt sich sofort im Hintergrund auf, wenn es die Situation erforderte.
    So übernahm er auch die Gepäckaufgabe und das Check-In, nachdem er sie zu einem freien Platz an einen Tisch gebracht hatte, um ihr einen Kaffee, Gebäck und Obstsalat zu bringen. Stimmt, es war Stunden her, dass sie etwas gegessen hatte, dies fiel ihr aber erst auf, als Ta amin den Teller mit dem Gebäck und die Schale mit dem Obstsalat vor ihr abstellte. Er dachte sogar an ihre Gesundheit.
    Sirona lächelte in sich hinein. Obwohl er sie die ganze Zeit hofierte, verlor er nichts von seiner Präsenz oder wirkte gar schwach. Er hatte seine Kraft, sein Selbstbewusstsein und seine Dynamik wiedergefunden, als er sich anzog und als er die Kontrolle über den Wagen übernahm. Er verstand ihre Geste, begriff, dass sie ihm noch nicht uneingeschränkt vertraute, aber dennoch auf dem besten Wege dorthin war. Denn ohne ein Minimum an Vertrauen hätte sie sich im Auto nicht schutzlos in die Arme des Schlafes fallen lassen.
    »Ich werde mir jetzt auch noch eine Kleinigkeit h olen«, sagte Taamin. »Wir haben noch zwanzig Minuten bis zum Boarding.« Sirona nickte.
    Als er ein paar Minuten später mit seinem Tablett wi ederkam, fragte sie: »Was hätten Sie eigentlich gemacht, wenn meine Auseinandersetzung mit Darken dreißig Minuten länger gedauert hätte und wir den Flug verpasst hätten?«
    »Wir hätten den nächsten Flug morgen früh nehmen können. Wenn Sie darauf bestanden hätten, heute noch nach Rom zu kommen, wäre ich mit dem Auto durchg efahren. Es gibt auch noch Privatjets. Möglichkeiten hätte es genug gegeben.«
    Sirona löffelte ihren Obstsalat. »Woher kommt das Geld? Von ihm?«
    »Ja, alle Kosten laufen über die Holding, und solange er uns den Hahn nicht absperrt, brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Mein Instinkt sagt mir, dass er über solche Kleinigkeiten nicht nachdenkt und wenn, dann würde er nie versuchen, Sie mit solchen Mitteln in Verlegenheit zu bringen oder etwa unter Druck zu setzen.«
    »Wie gut kennen Sie ihn?«
    »Niemand kennt ihn gut. Aber ich habe ihm viel zu verdanken. Er hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin und dafür bin ich ihm dankbar – bis zu einem gewissen Grad.«
    »Soll heißen?«
    »Bevor ich Sie kennengelernt habe, gab es keine Grenzen meiner Loyalität ihm gegenüber. Heute ist das anders, heute gibt es Sie, und ich würde gegen ihn kämpfen, um Sie zu schützen. Aber ich werde nicht gegen ihn kämpfen, wenn Sie ihn vernichten wollen.«
    »Erinnern Sie sich, er wollte, dass ich ihn töte, aber ich wollte mich nur schützen. Sie brauchen also keine Sorge zu haben, Sie werden nie den Befehl von mir erhalten, ihn oder jemand anderen zu töten.«
    »Sagen Sie niemals nie!«
    Ihr Flug wurde aufgerufen. Sirona ging noch einmal auf die Toilette und als sie sich beim Händewaschen im Spiegel betrachtete, hatte sie den Eindruck, sich verändert zu haben. Erwartet hätte sie, dass sie abgespannt, ve rschlafen oder erschöpft wirkte, immerhin hatte sie über Stunden im Auto gesessen und in den letzten Stunden

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