Die Zusammenkunft
nicht gerade wenig erlebt. Aber sie sah entspannt und friedlich aus, vielleicht sogar ein wenig jünger als zuvor. Sie lächelte sich selbstzufrieden zu, schnitt eine Grimasse und ging zurück zu Taamin.
Im Flugzeug saßen sie natürlich in der Business Class, was hätte sie auch anderes von Taamin erwarten sollen. Sie flogen eine gute Stunde und waren bereits gegen acht Uhr im Hotel Hassler Roma Spa, welches nur 800 Meter von ihrer heißgeliebten Piazza del Popolo und 400 Meter von der Piazza Di Spagna entfernt lag.
Taamin hatte für sich ein Einzelzimmer angemietet, das direkten Zugang zu ihrer Suite »Villa Medici« in der siebten Etage hatte, damit er schnell bei ihr sein konnte, falls die Albträume wiederkämen. Aber sie würden nicht wiederkommen, denn was sie in den Nächten gequält hatte, weil es vergeblich versuchte, von ihrem Unterbewusstsein in ihr Bewusstsein vorzudringen, war heute Realität geworden.
Ihre Suite bestand aus einem geräumigen Schlafzi mmer, welches in eleganten Beigetönen gehalten war. Das Bad war aus Marmor, und ein wunderschöner venezianischer Spiegel rundete das prachtvolle Gesamtbild des Hauptraumes ab. Eine gewundene Treppe innerhalb der Suite führte zur privaten Dachterrasse hinauf, hier konnte man seinen Blick über die Medici Gärten schweifen lassen und hatte eine atemberaubende Sicht auf die „Ewige Stadt“. Der Lärm von hupenden Autos und Vesperrollern drang aufgrund der Höhe nur gedämpft zu ihnen hinauf. Der Puls der Stadt war allgegenwärtig.
»Taamin, ich würde so gern noch einen Spaziergang über die Piazza del Popolo machen, würden Sie mir das Vergnügen bereiten?« Als wenn sie ihn darum hätte bitten müssen. Er nickte nur kurz, brachte jedoch zuvor noch die Koffer in ihre Zimmer.
Als sie aus dem Hotel traten, griff sie nach seinem Arm und hakte sich unter, schloss die Augen und sog die Luft tief in ihre Lungen ein. Es war ein herrlicher Abend und sie wollte ihn genießen und alles, was geschehen war, für diesen einen Abend vergessen.
Taamin schien ihr Bedürfnis zu spüren, sein Körper wurde weicher und er gab ihr das Gefühl von Entspanntsein und Vertrautheit, ein Gefühl, das brillant in diese herrliche italienische Nacht passte. Sie liefen von der Piazza del Popolo zur Piazza Di Spagna, an der Span ischen Treppe vorbei. Er kaufte ihr ein Eis im Hörnchen, das sie genüsslich schleckte. Außenstehende mussten davon überzeugt sein, ein Liebespärchen vor sich zu haben. Jedes Mal, wenn er sie auf etwas hinwies oder etwas zu einem Monument zu erzählen hatte, beugte er sich leicht zu ihr hinunter. Er brachte sie zum Lachen und zum Staunen. Es war schon spät, als sie in ihre Suite zurückkehrten.
E twas später, als Taamin davon ausgehen konnte, dass Sirona eingeschlafen war, öffnete er ihre Tür, so leise, wie er es schon in den beiden Nächten zuvor getan hatte. Unter dem leichten Laken lag sie zusammengerollt und schlief.
Er beobachtete wie sie schlief. Er bewunderte sie. Wie stark sie war, wie viel Vertrauen sie hatte, nach all dem, was sie erlebt hatte. Sie sah so friedlich aus und glücklich.
Er wusste, dass er sich in sie verliebt hatte, genauso wie er wusste, dass er sie niemals mit einem Gedanken beschmutzen könnte. Von sexuellen Gefühlen war Ta amin weit entfernt. Diese Liebe, die er für sie empfand, war viel mehr als die, die man mit körperlicher Berührung befriedigen konnte. Er würde ihr Schatten sein, bis zu dem Tag, an dem einer von ihnen beiden dem Tod folgen musste, und er betete dafür, dass dies nie geschehen würde.
Sie bewegte sich unter der Decke, ließ ein leises Seu fzen vernehmen, als sie sich von der Seite auf den Bauch rollte und ihre langen Beine ausstreckte. Die Träume, die sie heute Nacht empfing, schienen von friedlicher Natur zu sein. Er hoffte, dass es auch so bleiben würde.
Als Taamin am nächsten Morgen durch die Sonne nstrahlen geweckt wurde, schrak er hoch. Er hatte tief und fest geschlafen, das war so nicht geplant gewesen. Er sprang mit einem Satz aus dem Bett und war sofort im Salon, ohne darüber nachzudenken, dass sein Haar völlig zerzaust sein musste und er nur mit Shorts bekleidet war.
Der Salon und das Schlafzimmer waren leer, er rannte hoch zur Terrasse. Da stand sie, mit dem Rücken zu ihm, und ließ ihren Körper von der aufgehenden Sonne b estrahlen. Sie trug ein Negligé aus dunkelblauer Seide, ein Blau, das wunderbar zu ihren blonden Haaren und ihrer hellen Haut passte. Sie musste ihn
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