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Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Titel: Die Zwanziger Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Zwanziger
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Vertreter des DFB und der DFL , diesen Antrag der Fans zeitnah zu bearbeiten. Es gab wolkige Vorstellungen von abgegrenzten Bereichen im Stadion, in denen die Pyrotechniker ihr Feuerwerk abbrennen könnten.
    Diese Sache ist leider aus dem Ruder gelaufen, woran die Hauptamtlichen schuld waren. Nach längeren Verhandlungen über ein Thema, das eigentlich nicht verhandelbar ist, wurde plötzlich eine Art Moratorium verkündet, das nicht mit dem Präsidium des DFB abgestimmt war, sondern lediglich mit dem Generalsekretär. Das sind dann die Profis, die schnell und zügig handeln, aber nicht bedenken, was das für Folgen haben kann. Wenn über die Frage diskutiert wird, ob Ehrenamt dem Fußball guttut, auch im Spitzenbereich, dann kann ich nur sagen, die Behandlung dieses Vorgangs ist ein klassisches Beispiel dafür, wie notwendig Ehrenamt ist.
    Aus diesem sogenannten Moratorium wurde dann, als auf Initiative von Reinhard Rauball nochmals ein Gutachten eingeholt wurde, natürlich ein Desaster. Wenn man Hoffnungen im Fanlager schürt, die man anschließend nicht erfüllen kann, dann entsteht Frust. Und genau das ist hier passiert. Pyrotechnik kann schon wegen der Brandschutz-Bestimmungen in den Stadien nicht erlaubt werden, und es hat überhaupt keinen Sinn, entsprechende Hoffnungen zu wecken. Diese Sache ist im Hauptamt des DFB und der DFL verbockt worden, wozu sich auch DFL -Geschäftsführer Christian Seifert bekannt hat. Auslöffeln mussten es die ehrenamtlichen Präsidenten und Vizepräsidenten. Wolfgang Niersbach hat in seinem ersten Pressegespräch nach seiner Nominierung als Kandidat für das Präsidentenamt die Reduzierung der Gewalt in den Stadien als seine wichtigste Aufgabe bezeichnet. Eigentlich war er auch als Generalsekretär schon dafür zuständig. Ich bin gespannt. Die im Juli getroffenen Vereinbarungen mit der Politik werden nicht reichen.
    Internationaler Ärger, die Gewaltproblematik in den Stadien und dann noch zunehmende Indiskretionen und Illoyalitäten im Präsidium setzten mir seit Anfang 2010 mächtig zu. Es ist nicht immer schlimm, wenn aus einer Sitzung etwas nach außen dringt. Fußball ist nun mal eine öffentliche Angelegenheit, und auch seinen Protagonisten sind menschliche Schwächen nicht fremd. Ich bin da nicht empfindlich. Aber offenbar hatten einige im Präsidium großes Interesse daran, an jedem Freitagnachmittag nach unseren Präsidiumssitzungen insbesondere die »Sport-Bild«, die durch ihre Erscheinungsweise am Mittwoch ja immer der Aktualität ein Stück hinterherläuft, ausführlich mit Details zu munitionieren. Mit solchen Indiskretionen wollen sich manche wichtiger machen, als sie sind – und sich Journalisten gefügig machen. Das geht immer zulasten des Sports und zerstört Vertrauen.
    An einem Beispiel möchte ich das illustrieren. Es ging um die Verlängerung des Sponsorenvertrags mit der Bitburger Brauerei, der grundsätzlich nicht infrage stand. Allerdings hatten wir im Namen des DFB unsere Unterstützung zugesagt für die Aktion »Alkoholfrei Sport genießen«, die der Deutsche Olympische Sportbund und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gestartet hatten.
    Ich stellte fest, dass in dem Vertragsentwurf mit Bitburger, den unsere Hauptamtlichen vorbereitet hatten, das klare Bekenntnis zu alkoholfreiem Bier nicht eindeutig geregelt war. Der DFB kann sich ja nicht einerseits zur Suchtbekämpfung bekennen und auf der anderen Seite seine Nationalmannschaft für Alkohol werben lassen. Aus Verantwortung für die Jugendlichen müssen wir auch im Bereich der Suchtbekämpfung konsequent sein.
    Diese Konsequenz hat nichts damit zu tun, dass wir grundsätzlich mit der Bitburger Brauerei zusammenarbeiten wollen, die ja selbst aus wirtschaftlichen Gründen das Segment alkoholfreies Bier als Wachstumsprodukt ansieht. Die Werbebotschaft des DFB in Zeitungen und Fernsehspots muss sich also ausschließlich auf alkoholfreies Bier fokussieren, um glaubwürdig zu bleiben. Dies hat unsere Marketingabteilung versäumt, in den Verträgen ausreichend klarzustellen. Ich sprach mit dem geschäftsführenden Vorsitzenden der Bitburger Brauerei, Dr. Werner Wolf, und war mit ihm schnell einig, denn es war auch in seinem Interesse, dass unsere Nationalspieler für alkoholfreies Bier werben.
    Doch dann führte eine kurze Berichterstattung zu diesem Thema im DFB -Präsidium dazu, dass in der »Sport-Bild« eine Meldung erschien, die den Eindruck erweckte, als sei der DFB -Präsident gegen

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